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Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc
Autoren: Frauke Nahrgang
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wollen wir mal sehen.“ Vorsichtig öffnete der Doktor das Päckchen. Heraus fiel die Karte einer Insel. Bäche, Hügel, Bäume und sogar ein Blockhaus waren eingezeichnet. Die Insel hatte zwei Ankerplätze, einen im Süden und eine enge Zufahrt im Norden. Das Aufregendste aber war das Kreuz auf der Karte. An den Rand hatte jemand mit zittriger Schrift notiert: Schatz hier! Auf der Rückseite des Papiers fand sich eine genaue Beschreibung über die Lage der Insel.
    Verblüfft schauten wir uns an. Der Lord rief begeistert: „Ich werde ein Schiff kaufen und eine Mannschaft zusammenstellen. Wir werden den Schatz des alten Flint heben. Seid ihr dabei?“
    Ich nickte ohne zu überlegen.
    Doch der Doktor zögerte. „Ein gefährliches Unternehmen“, sagte er. „Die Gauner werden vor keiner Grausamkeit zurückschrecken, um den Schatz in ihre Hände zu kriegen. Trotzdem will ich es wagen, unter einer Bedingung.“
    „Und die wäre?“, fragte der Lord.

    „Kein Sterbenswörtchen über
    unseren Plan. Zu niemandem!“,
    verlangte der Doktor.
    „Ich werde schweigen wie ein Grab“,
    versprach der Lord.
    Damit war es beschlossen.
    So kam es, dass ich am Ende
    dieses aufregenden Tages
    zum Schiffsjungen befördert wurde.

    Schon am nächsten Tag fuhr der Lord zusammen mit seinen beiden treuen Dienern nach Bristol. Dort wollte er sich nach einem Schiff und einer seetüchtigen Mannschaft umsehen. Auf seine Anweisung hin zog ich ins Gutshaus und lebte dort unter strenger Bewachung des Wildhüters Tom.
    „Damit die Piraten nicht dich noch als Beute nehmen“, hatte der Lord mir erklärt.
    Tag für Tag studierte ich die Schatzkarte und malte mir dabei die wildesten Abenteuer aus. Dass die Wirklichkeit meine Träume bei Weitem übertreffen würde, konnte ich damals noch nicht ahnen. Ungeduldig fieberte ich dem Tag der Abreise entgegen.
    Endlich traf der ersehnte Brief ein. Der Lord schrieb:

    „Unser Schiff, die HISPANIOLA,
    ist startklar. Eine prächtige
    Mannschaft ist angeheuert.
    Ich erwarte den Doktor,
    meinen Wildhüter und Jim
    schnellstmöglich an Bord.“

    Noch am selben Abend nahm ich Abschied von meiner Mutter und unserem Gasthof.
    Am nächsten Morgen bestiegen wir die Postkusche, die uns auf kürzestem Weg nach Bristol brachte. Der Lord wartete am Kai. Stolz zeigte er aufs Hafenbecken, wo etwas weiter draußen ein prächtiger Dreimaster vor Anker lag.
    „Die HISPANIOLA war nicht so einfach zu bekommen“, erzählte er. „Aber als die Leute hörten, dass wir damit auf Schatzfahrt gehen wollen …“
    „Ihr habt also doch geplaudert!“, rief der Doktor ärgerlich.
    Der Lord winkte ab. „Alle Welt sucht nach Schätzen“, sagte er leichthin. „Das heißt gar nichts.“ Eifrig fuhr er fort: „Und wartet nur, bis Ihr erst die Mannschaft kennenlernt. Tüchtige Seeleute sind schwer aufzutreiben. Zwar fand ich schnell einen Kapitän und ein paar Männer. Doch mehr wollte mir nicht gelingen, bis ich durch Zufall einen alten Seemann traf: John Silver mit Namen. Wie wir so ins Gespräch kommen, erfahre ich, dass er hier im Hafen eine Schänke betreibt. Aber sein größter Wunsch sei, so vertraute er mir an, selber wieder zur See zu fahren. Als Schiffskoch, so wie früher vor seiner Verletzung. Aus Mitleid habe ich ihn angeheuert. Aber es war ein Glücksgriff, denn John Silver
kennt jeden Seemann entlang der Küste. Wenige Tage später hatte ich meine Mannschaft zusammen, lauter Prachtkerle. Aber nun, Jim, lauf und hol John Silver an Bord! Sein Wirtshaus ZUM FERNROHR ist gleich um die Ecke.“
    Doch ich hatte etwas auf dem Herzen.
    „Was für eine Verletzung hat der Schiffkoch denn?“, fragte ich.
    Aber der Lord verhandelte gerade mit dem Kutscher wegen unseres Gepäcks, und so bekam ich keine Antwort.

Der Einbeinige
    Das Wirtshaus ZUM FERNROHR machte einen freundlichen und sauberen Eindruck. Lautes Reden und Gelächter drangen aus der Schankstube bis hinaus auf die Straße.
     
    Der Wirt stand an der Theke.
    Bei seinem Anblick fuhr mir
    der Schreck in alle Glieder.
    Der Mann stützte sich
    schwer auf eine Krücke,
    denn sein linkes Bein fehlte.
    Ein Einbeiniger!
     
    Am liebsten hätte ich Reißaus genommen. Doch er hatte mich schon entdeckt und winkte freundlich. Zögernd trat ich näher und fragte: „Mister Silver?“
    „Der bin ich“, antwortete er gut gelaunt. „Und wer bist du?“
    Langsam fasste ich wieder etwas Mut. Wie ein gefährlicher Pirat wirkte mein Gegenüber wirklich nicht.

    „Ich komme von der
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