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Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc
Autoren: Frauke Nahrgang
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HISPANIOLA, Mister“, sagte ich.“
    „Der Schiffsjunge der HISPANIOLA! So, so!“ Mit dröhnender Stimme übertönte John Silver den Radau im Lokal. Plötzlich sprang ein Gast auf. In diesem Augenblick fuhr mir der Schreck ein zweites Mal in die Glieder.
    „Der Schwarze Hund!“, rief ich. Aber da war der Kerl schon zur Tür hinaus.
    „Schwarzer Hund?“, erkundigte sich John Silver. „Was meinst du damit?“

    „So wird er genannt“, erklärte ich hastig. „Er gehört zu einer Piratenbande.“
    „Ein Pirat in meinem Haus?“, empörte sich John Silver. „Hey, Ben, Harry, ihm nach! Bringt ihn her, diesen Hund!“
    Die zwei Burschen rannten unverzüglich los. John Silver war außer sich. Aufgebracht humpelte er herum, schlug mit seiner Krücke gegen Stühle und Tische und stieß dabei wüste Drohungen aus: „Wenn ich den in die Finger kriege!“, brüllte er immer wieder.
    Doch bald darauf brachten die Burschen die Nachricht, dass ihnen der Flüchtige entwischt sei. Verzweifelt rang der Wirt die Hände.
    „Was soll der Lord von mir denken?“, jammerte er. „Dass ich mit Banditen gemeinsame Sache mache?“
    „Bestimmt nicht!“, versicherte ich schnell. Einen ehrlicheren Menschen als diesen Einbeinigen konnte es nicht geben. Davon war ich inzwischen überzeugt.

    An Bord der HISPANIOLA
    wartete viel Arbeit auf uns.
    Unzählige Kisten, Kästen
    und Fässer mussten an Bord
    gebracht werden. Trotzdem war
    die Mannschaft guter Dinge.

    Nur der Kapitän zog ein mürrisches Gesicht. Einmal unterhielt er sich mit dem Lord und dem Doktor. Ich hatte gerade in der Nähe zu tun und lauschte.
    „Mir gefällt das nicht“, beklagte sich der Kapitän. Ungehalten runzelte der Lord die Stirn. Doch der Kapitän ließ sich nicht beirren.
    „Selbst der einfachste Matrose weiß, Ihr plant eine Schatzsuche, aber ich erfahre es erst heute. Nennt Ihr das fair?“
    „Überhaupt nicht“, pflichtete der Doktor ihm bei und warf einen Seitenblick auf den Lord.
    „Eine Schatzsuche ist gefährlich“, fuhr der Kapitän fort. „Vor allem, wenn so viel geschwatzt wird. Das ganze Schiff redet von einer Karte, die angeblich zeigt, wo der Schatz zu finden ist.“
    „Davon habe ich nie einer Menschenseele erzählt“, beteuerte der Lord eilig.
    Der Doktor seufzte. Es war klar, dass er dem Lord kein Wort glaubte. Ich übrigens auch nicht. Erst Wochen später erkannte ich, dass wir dem Lord Unrecht getan hatten.
    „Solch ein Unternehmen lockt allerlei Gesindel an“, warnte der Kapitän.
    „Traut Ihr der Mannschaft etwa nicht?“, fragte der Doktor besorgt.

    Der Kapitän zuckte mit den Schultern. „Ich kenne die meisten gar nicht“, sagte er.
    „Für meine eigenen Leute lege ich die Hand ins Feuer“, versicherte der Lord. „Und für die anderen bürgt John Silver, ein durch und durch rechtschaffener Mensch.“ „Mag sein“, erwiderte der Kapitän und verabschiedete sich. Seine Miene hatte sich kein bisschen aufgehellt. „Ein unangenehmer Mann“, raunte der Lord dem Doktor zu.
    In diesem Augenblick hatte mich der Kapitän entdeckt.
    „Marsch, an die Arbeit, Schiffsjunge!“, herrschte er mich an. Da stimmte ich dem Lord von ganzem Herzen zu. Ein unangenehmer Mann, dieser Kapitän.

Was ich in der Apfeltonne hörte
    Endlich konnte der Anker gelichtet werden. Zunächst stand die Reise unter einem guten Stern. Wir segelten auf einem wunderbaren Schiff, und die Mannschaft verstand ihr Handwerk. Ich war meistens in der Kombüse und half John Silver. Es war erstaunlich, wie sicher dieser Einbeinige sich an Bord bewegte – selbst bei schlimmstem Wetter. In seiner Küche hantierte er so geschickt, dass es kein anderer Koch hätte besser machen können. Dabei war er immer gut gelaunt und freundlich. Deshalb achtete ihn jeder fast so, als wäre er der Kapitän.
     
    Bei der Arbeit erzählte John Silver
    von Seeabenteuern. Dabei lachte
    und scherzte er und steckte mir
    oft besondere Leckereien zu.
    So hätte ich den bösen Verrat
    niemals für möglich gehalten.
    Und doch sollte ich bald
    mit eigenen Ohren davon hören.

     
    Unter Deck stand eine große Apfeltonne, aus der sich jeder bedienen konnte. Eines Abends hatte ich Lust auf einen Apfel. Die Tonne war fast leer, und so musste ich hineinsteigen. Plötzlich hörte ich Stimmen. Sie kamen näher.
    „Auf die Mannschaft ist Verlass. Die meisten sind unsere Leute. Und die anderen? Da haben wir so unsere Methoden.“
    Das war doch John Silver. Neugierig spitzte ich die
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