Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc
Autoren: Frauke Nahrgang
Vom Netzwerk:
zu den Booten.

    John Silver ließ jedoch den Bootsmann und ein paar andere als Wachen zurück. Er fürchtete wohl, dass wir sonst ohne ihn und seine Leute davonsegeln würden. Und ich schwöre, hätte es auch nur einen Hauch von Wind gegeben, wären wir trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen auf Nimmerwiedersehen verschwunden. So aber konnten wir nur warten und hoffen.
    Zu beidem hatte ich keine rechte Lust. Ohne lange nachzudenken, kletterte ich in eines der Boote, das gleich abstieß. Mein Gewissen regte sich kurz, doch es ließ sich gleich wieder besänftigen. Schließlich hatten die Erwachsenen mir selber den Auftrag gegeben, die Piraten auszukundschaften.
    Vom anderen Boot aus warf mir John Silver einen eiskalten Blick zu. Alle falsche Freundlichkeit war von ihm abgefallen und er rief mir zu: „Was hast du denn hier verloren?“
    Da wusste ich, dass ich einen furchtbaren Fehler gemacht hatte. Kaum war das Boot am Strand aufgelaufen, sprang ich hinaus und versteckte mich im Dickicht. Zum Glück kümmerte sich niemand mehr um mich.

    Die Piraten lagerten am Strand unweit meines Schlupfwinkels.
    „Kapitän Silver!“, so ergriff einer von ihnen das Wort. Der Halunke war inzwischen also zum Kapitän befördert worden. „Die Mannschaft ist unzufrieden.“
    „Nun, George Merry“, aus Silvers Stimme klang unterdrückter Ärger, „sag, was ihr auf dem Herzen habt!“

    „Wir wollen die Sache zu Ende
    bringen“, forderte George Merry.
    „Die Haie ringsum warten schon
    auf ein paar Leckerbissen und
    es wird mir ein Vergnügen sein,
    ihnen eigenhändig diesen
    aufgeblasenen Kapitän
    zu servieren.“
     
    „Und die Karte?“, erkundigte sich John Silver.
    „Das überlass nur mir“, mischte sich ein anderer ein.
    „Wenn ich mir den Ersten von diesen feinen Herrschaften vorgenommen habe, plaudern die anderen wie von selbst.“
    Ich wusste, was diese Drohung bedeutete, nämlich Folter, und mir wurde vor Angst ganz schwindelig.

    „Und wenn ich Nein sage?“, fragte John Silver.
    „Dann bist du die längste Zeit unser Kapitän gewesen! “, krakeelte der Pirat.
    John Silver seufzte. „Was ihr vorhabt ist leichtsinnig und dumm“, sagte er. „Aber ohne den alten John seid ihr ganz verloren. Aber sei’s drum. Wir schlagen los.“ Sofort war die schlechte Stimmung verflogen.
    „Hoch lebe Kapitän Silver!“, brüllten alle aus rauen Kehlen. Da hielt ich es nicht mehr länger aus. Wie ein gehetztes Tier rannte ich davon.
    Ich war verloren! Adieu Lord! Adieu Doktor und Kapitän. Sie waren schon so gut wie tot, und ich konnte nichts zu ihrer Rettung tun. Und ich selbst? Wenn mir nicht die Piraten den Hals umdrehten, würde ich auf dieser schrecklichen Insel einsam und allein verhungern. So oder so, mein Schicksal war besiegelt. Ich hielt inne und sank unter einem Baum zusammen. Doch dort wartete schon der nächste Schreck auf mich.
    Auf einer kleinen Lichtung unmittelbar vor mir war ein zottiges Wesen aufgetaucht. Ein Bär? Ein Mensch? Das ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Nur, dass es mit beängstigender Geschwindigkeit auf mich zu kam. Ich wollte aufspringen und davonlaufen. Doch es war schon zu spät. Die unheimliche Kreatur versperrte mir bereits den Weg.

Der Inselmensch
    Es war ein Mensch, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr. Wenn er auch gar zu merkwürdig aussah mit seiner zerlumpten Kleidung und dem verfilzten Haar. Zu meiner großen Verwirrung fiel er vor mir auf die Knie.
     
    „Wer seid Ihr?“, fragte ich.
    „Ben Gunn“, kam die Antwort
    mit heiserer Stimme. „Der arme
    Ben Gunn, der seit drei Jahren
    mit keinem Menschen mehr
    gesprochen hat.“
    „Drei Jahre!“, rief ich erschrocken.
    „Seid Ihr ein Schiffbrüchiger?“
     
    „Nein, Kamerad“, antwortete der Mann. „Ein Ausgesetzter. Einstmals Matrose auf Flints Schiff, so hatte ich von dem Schatz gehört. Später kam ich auf einem anderen Schoner hier vorbei und überredete
die Mannschaft zur Landung. Wir gruben lange ohne Erfolg. Deshalb wurden meine Kameraden von Tag zu Tag zorniger und eines Morgens segelten sie auf und davon – ohne mich.“ Er wollte noch mehr erzählen, doch plötzlich nahm sein Gesicht einen misstrauischen Zug an. „Bist du etwa mit Kapitän Flint gekommen? “, erkundigte er sich.

    „Flint ist tot“, gab ich Auskunft. „Aber einige von seinen Leuten sind hier. Umso schlimmer für alle ehrlichen Menschen.“
    „Ist auch einer mit einem Bein dabei?“, fragte der Ausgesetzte.

    Ich nickte. „John Silver
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher