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Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Schatzinsel - Nahrgang, F: Erst ich ein Stück, dann du! Klassiker - Die Sc
Autoren: Frauke Nahrgang
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Ohren.

    „Aber wann schlagen wir endlich los?“, fragte die andere Stimme ungeduldig. Sie gehörte unserem Bootsmann. „Flint hätte nicht so lange gezögert, Flint nicht.“
    „Flint ist tot!“, erwiderte der Schiffskoch schroff. „Nur sein Geist geht noch um, so heißt es.“
    „Sag so was nicht!“, rief der Bootsmann erschrocken. Silver lachte. „Fürchtest dich wohl immer noch vor dem alten Flint?“, fragte er. „Aber er wird dir nichts tun, nicht solange ich das Kommando habe.“
    „Ja, schon“, räumte der Bootsmann ein. „Aber wann gibst du endlich die Order?“
    „Weißt du denn, wo der Schatz ist, du Holzkopf?“, fragte John Silver spöttisch.
    Der Bootsmann brummelte vor sich hin.

    „Die Karte ist an Bord“, erklärte John Silver. „Das weiß ich vom Schwarzen Hund. Also lassen wir den Lord und seine Tölpel den Schatz ruhig ausgraben. Und wenn wir erst mal auf der Rückreise sind … Stürme gibt’s viele auf dem Ozean. Da kann ein Mann schon mal über Bord gehen …“
    „John Silver, du bist ein echter Kerl!“, lobte der alte Bootsmann. Er hatte seine gute Laune wiedergefunden. Ich dagegen kauerte mich immer tiefer in mein Versteck und wagte nicht zu atmen. John Silver hatte uns die ganze Zeit getäuscht. Er war ein Pirat genau wie Bootsmann und wie vermutlich der Rest der Mannschaft auch. Nicht auszudenken, wenn er mich hier in der Tonne entdeckte. Mit so einem unliebsamen Zeugen würde er kurzen Prozess machen.

    „Sei nett und hol mir einen Apfel aus der Tonne“, sagte John Silver zum Bootsmann.
     
    Halb wahnsinnig vor Angst
    suchte ich einen Fluchtweg.
    Doch ich war gefangen.
    Gerade als mir das Herz
    stehen bleiben wollte, rief
    ein Matrose aus dem Ausguck:
    „Land in Sicht!“
     
    Sofort gab es ein großes Gerenne. Auch John Silver und der Bootsmann entfernten sich. So konnte ich endlich aus der Tonne steigen und mich an Deck unter die anderen mischen. Alle schauten erwartungsvoll auf die Insel, die im Mondlicht vor uns lag.

    Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und erstarrte. Es war der Schiffskoch.
    „Diese Insel ist wie geschaffen für einen Jungen wie dich“, sagte er. „Wenn du mal auf Entdeckungsreise gehen willst, sollst du einen schönen Proviant vom alten John bekommen.“ Er lachte mir noch einmal freundlich zu. Dann humpelte er weiter.
    Sofort machte ich mich auf die Suche nach dem Doktor. Ich fand ihn zusammen mit dem Kapitän und dem Lord an der Reling.
    „Ich bringe schreckliche Neuigkeiten“, flüsterte ich und berichtete hastig, was mir zu Ohren gekommen war.
    Meine Zuhörer starrten mich an, ungläubig zunächst, dann entsetzt. Kaum war ich fertig, schlug sich der Lord vor den Kopf und murmelte beschämt: „Kapitän, ihr hattet recht in allen Punkten. Verzeiht mir.“
    Der Kapitän winkte ab. „Unwichtig jetzt!“, sagte er. „Besprechen wir lieber, was zu tun ist.“
    „Sofort die Heimreise antreten?“, überlegte der Doktor.
    Auch ich hätte diesem Vorschlag von Herzen gern zugestimmt. Doch der Kapitän war anderer Meinung. „Unmöglich. Die Schurken würden sofort losschlagen. Leider sind sie bei Weitem in der Überzahl. Also
müssen wir die Ahnungslosen spielen und auf unsere Chance hoffen. Und du, Jim“, wendete er sich an mich, „versuche mehr über Silvers Pläne zu erfahren!“
    Ich würde mich also weiter in der Nähe dieses grausamen Menschen aufhalten müssen, der uns allen nach dem Leben trachtete. Bei diesem Gedanken war mir nicht wohl zumute.

Wie mein Landabenteuer begann
    Über Nacht hatte die HISPANIOLA die Insel fast umrundet, und die südliche Hafeneinfahrt lag vor uns. Der Wind hatte sich gelegt und kein Lüftchen rührte sich. So mussten wir die Boote zu Wasser lassen und das große Schiff zu seinem Ankerplatz schleppen. Als wir diese mühselige Arbeit endlich geschafft hatten, waren die Männer mürrisch und gereizt. Ein Wort gab das andere, und bald lag Meuterei in der Luft. Das ängstigte nicht nur die ehrlichen Menschen an Bord. Auch John Silver schien besorgt, doch sosehr er sich auch bemühte, die Ungeduld brodelte nur so unter seinen Leuten.
    „Wir sollten den Kerlen Landurlaub geben“, schlug der Kapitän vor. „Auf der Insel wird Silver die Gemüter schon beruhigen. Ihr werdet sehen, sie kommen zurück so friedlich wie die Lämmer.“

    In diesem Punkt irrte er sich
    allerdings, wie sich bald darauf
    herausstellte. Kaum hatte
    der Kapitän der Mannschaft
    seinen Entschluss mitgeteilt,
    drängten alle
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