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Titel: Error
Autoren: N Stephenson
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noch nicht – neue Laken zu kaufen. Patricia war gekränkt. Als würde ich sie damit beschuldigen, eine schlechte Tochter zu sein. Eine Maschine mit Laken war fertig, aber da der Trockner noch lief, hängte sie sie draußen auf die Wäscheleine. Es war einer jener Tage, an denen man wusste, dass ein Gewitter im Anzug war. Mitten am Nachmittag saßen wir oben um Moms Bett herum und sangen Kirchenlieder, und wir hörten den Donner wie Billardkugeln über die Prärie rollen. Pat lief nach unten, um die Wäsche reinzuholen, bevor es zu regnen anfing. Wir alle hörten den Blitz, der sie tötete. Klang wie zehn Stangen Dynamit, die unmittelbar vor dem Fenster losgingen. Er schlug in den Baum ein und raste durch die Wäscheleine und geradewegs ihren Arm hinunter durch ihr Herz in die Erde. Der Strom fiel aus, Mom wurde wach, ungefähr eine Minute lang herrschte Durcheinander. Schließlich blickte Jake zufällig aus dem Fenster und sah Pat draußen im Gras, ein Laken bereits über sich. Mom haben wir nicht erzählt, dass ihre Tochter tot ist. Hätte einiges an heiklen Erklärungen nach sich gezogen. Noch am selben Tag verlor sie das Bewusstsein und starb drei Tage später. Wir haben sie zusammen beerdigt.
    Allein, dass er sich das im Kopf vorsagte, ließ Richard verwundert den Kopf schütteln. Selbst hier, wo das Wetter ständig Menschen tötete, war das kaum zu glauben.Die Leute konnten sich die Geschichte nicht anhören, ohne irgendeine Bemerkung zu machen oder unwillkürlich zu lachen. Eine Zeitlang hatte Richard daran gedacht, eine Internet-Unterstützergruppe für Geschwister von Leuten zu gründen, die durch Blitzschlag ums Leben gekommen waren. Wenn die Familie einen Schriftsteller hervorgebracht hätte oder die Sache einem Wanderbarden aus dem Hawkeye-Staat zu Ohren gekommen wäre, hätte die ganze Geschichte einem Roman aus Iowa City entstammen können. So aber war sie Zulas Eigentum, und er würde es Zula überlassen, wann und ob und wie sie erzählt wurde.
    Gott sei Dank war Zula auf einem Pfadfinderinnenlager gewesen, und so hatten sie sie abholen und ihr zu Hause unter kontrollierten Bedingungen in Anwesenheit von Kinderpsychologen sagen können, dass sie im Alter von elf Jahren zum zweiten Mal Waise geworden war.
    Ein paar Monate später war Bob, Patricias Exmann, aus irgendeinem Loch, in dem er damals lebte, aufgetaucht und hatte einen schwachen Versuch unternommen, die Pläne von John und Alice, die Zula adoptieren wollten, zu durchkreuzen. Dann war er genauso plötzlich wieder von der Bildfläche verschwunden.
    Ihre Teenagerzeit hatte Zula als Mündel von John und Alice in diesem Haus verlebt und war erstaunlich gut daraus hervorgegangen. Irgendwo in einem Artikel hatte Richard gelesen, dass sogar Kinder, die aus völlig verkorksten Verhältnissen stammten, sich ziemlich gut entwickelten, wenn ein älterer Mensch sie genau zum richtigen Zeitpunkt in ihrer frühen Jugend unter seine Fittiche nahm, und er schätzte, dass Zula durch diese Lücke geschlüpft sein musste. In den vier Jahren zwischen der Adoption und dem Blitzschlag war etwas von Patricia auf Zula übergegangen, etwas, das alles Übrige in Ordnung sein ließ.
    Richard hatte nicht geheiratet, und Jake, der jüngere Bruder, war zu dem geworden, was er geworden war: eine Entwicklung, die bald nach diesem Blick durchs Fenster auf seine tote Schwester unter dem schwelenden Laken ihren Anfang genommen hatte. Diese Zufälle des Todes und der Demografie hatten aus Alice nicht nur die Matriarchin, sondern auch die einzige weibliche Erwachsene der Forthrasts gemacht. Sie und John hatten vier Kinder, aber gerade weil sie bei deren Erziehung hervorragende Arbeit geleistet hatten, waren diese alle weggezogen, um in großen Städten bedeutende Dinge zu tun (war es doch die ewige Tragödie des Staats Iowa, dass seine gut ausgebildeten jungen Leute genötigt waren, ihn zu verlassen, um eine ihren Fähigkeiten entsprechende Anstellung zu finden). Dies hatte, zusammen mit ihrer Wahrnehmung einer zwischen Richard und Jake verlaufenden Achse männlicher Verantwortungslosigkeit, den Eindruck eines praktisch permanenten Missstands zwischen Männern und Frauen, einer Art in Zeitlupe geführten Grabenkriegs geschaffen. Alice war die Feldmarschallin der einen Seite. Ihre Strategie bestand darin, die äußeren Triebe des Familienstammbaums zu bearbeiten. John half ihr, bewusst oder unbewusst, mit Dingen wie der Schießübung, die weniger unattraktive bis entfernt
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