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Titel: Error
Autoren: N Stephenson
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Hüttenwiederaufbauprojekt freigenommen, um von Idaho hierherzufahren, sich bei der erweiterten Familie zu melden und Blumen auf Johns Grab niederzulegen. Die Jungen, die in der Wildnis Hausunterricht bekamen, hatten nicht recht zu der Gruppe meist wohlhabender Vorstadtbewohner des Mittleren Westens gepasst, die das Familientreffen bildeten, doch hier waren sie in ihrem Element, bewegten sich die Reihe auf und ab, halfen ihren Cousins und Cousinen bei Ladehemmungen und gaben ihnen Fingerzeige in punkto Schießkunst. Es war ein relativ windstiller Tag, was für Freiluftmenschen ein Segen war, obwohl es bedeutete, dass die Windräder sich nicht groß bewegten.
    Richard betrachtete gerade eines davon – nun, da er noch einige von Johns restlichen Geschäftsangelegenheiten regelte, hatte er viel mehr über sie gelernt –, als er einen SUV vom Highway auf die geschotterte Einfahrt abbiegen sah, die zum Farmhaus führte. Nach etwa dreißig Metern hielt der Wagen an dem Checkpoint an, den die State Patrol eingerichtet hatte: nominell, um Terroristen davon abzuhalten, hierherzukommen und sich an den Forthrasts zu rächen, aber auch, um die Medien daran zu hindern, hier einzudringen und allen auf die Nerven zu gehen. Auf diese Entfernung konnte Richard nicht durch die Windschutzscheibe sehen, aber er erkannte an der Körpersprache des Polizisten, dass der Fahrer jemand war, der Respekt verdiente. Das Tor wurde geöffnet und der SUV durchgewinkt. Er kam mit durchdringendem Geräusch die Einfahrt entlang und wirbelte dabei eine Staubwolke hinter sich auf.
    »Sie sind da«, sagte Zula zu ihm; ihre Stimme klang durch die Ohrenschützer gedämpft. Sie hatte offenbar dasselbe gesehen.
    »Ich muss dich darauf hinweisen«, erwähnte Richard, »dass er der unverblümteste und fröhlichste Patient mit künstlichem Darmausgang ist, der je gelebt hat.«
    »Das ist doch gut, oder?«
    »Fröhlich ist gut. Unverblümt kann ein Problem sein. Besonders wenn er beim Thanksgiving-Dinner darüber nicht die Klappe halten kann.« Er sah seine Nichte an. »Oder überhaupt dichthalten. Siehst du, jetzt mache ich es auch schon.«
    »Vielleicht benimmt er sich besser, wenn er neben Yuxia sitzt«, gab Zula zu bedenken. »Es ist doch bloß vorübergehend, oder?«
    »Was? Er und Yuxia? Wer weiß?«
    »Ich meine eigentlich eher den künstlichen Darmausgang.«
    »Der ist nur vorübergehend«, bestätigte Richard. »Darüber gewitzelt wird allerdings ewig.«
    Sie spazierten nebeneinander in Richtung Straße. »Wie ist es mit dir und Csongor?«, fragte Richard und warf einen Blick über die Schulter auf den Ungarn, der Schüsse aus einer Pistole abgab, während Jake seine Haltung kritisierte.
    »Das könnte von Dauer sein«, sagte Zula. »Wer weiß? Wenn er den heutigen Tag übersteht und immer noch etwas mit mir und meiner Familie zu tun haben will, dann können wir uns vielleicht unterhalten.«
    »Er hat Schwierigeres überstanden als den heutigen Tag.«
    »Der ist auf andere Weise schwierig.«
    Der SUV hatte ein paar Meter entfernt angehalten, und das Fenster auf der Fahrerseite ging auf. »Das ist vielleicht eine Erleichterung«, rief Seamus. »Ich hatte schon Angst, mein Beutel wäre übergelaufen, bis Yuxia mich darauf hingewiesen hat, dass wir an einem Schweinemastbetrieb vorbeifahren.«
    Yuxia war auf der Beifahrerseite aus dem Wagen gesprungen, noch bevor dieser richtig zum Stehen gekommen war, und warf sich Zula zur Begrüßung in die Arme, worauf ein Austausch spitzer Schreie folgte, die so laut waren, dass sich sogar die Geräuschunterdrückungselektronik in Richards Ohrenschützern einschaltete. Er wechselte einen Blick mit Seamus und stellte pantomimisch dar, wie er mit beiden Händen nach oben griff und die Knöpfe an den Ohrmuscheln ganz herunterdrehte.
    »Schön, dass ihr Clan in Boston bereit war, Sie uns für den Feiertag auszuleihen«, bemerkte Richard und gab Seamus die Hand. Seamus war ausgestiegen und hatte sich zu voller Größe aufgerichtet.
    »Die haben Angst vor bäuerlichem Humor«, sagte Seamus, »also haben sie mich auf eine Farm geschickt. Wir werden sie um Weihnachten herum besuchen. Yuxia will unsere Kultur ernsthaft erkunden, bevor sie weiter in die Sache einsteigt.«
    »Haben Sie sie schon geküsst?«
    »Sie entzieht sich«, gab Seamus zu. »Wenn ich mir irgendwelche Freiheiten herausnehmen würde – Sie wissen schon, mich so verhalten würde, als hätte ich ein Recht darauf –, würde sie mir so den Arsch aufreißen,
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