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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls
Autoren: Murray Leinster
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erklären. Aber Randy war nicht mehr da. Er war draußen und ging seinen Pflichten als stellvertretender Leiter der Expedition nach. Seine Aufgabe bestand hauptsächlich darin, alles herauszufinden, was nicht ganz in Ordnung war, und es McCauley zu berichten, der dann die Entscheidung traf.
    Mit dem Gerät in der Hand kämmte McCauley zielbewußt das Schiff durch. Ab und zu hielt er Mikrophon und Verstärker gegen die Schiffswand. Sein Gedankengang war ganz einfach. Wenn es an Bord einen Dieb gab, würde dieser die Beute weder an seiner Person noch in seinem Schrank verbergen. Er würde ein Versteck haben. Zur Beute gehörte auch McCauleys Uhr, die erst nach Ablauf von drei Monaten stillstehen würde. Festes Material leitete Geräusche besser als Luft. Das Ticken einer Uhr, das in zwei Meter Entfernung nicht mehr hörbar ist, kann, wenn die Uhr mit dem Material Kontakt hat, über die zehnfache Strecke durch Holz oder Metall vernehmbar sein.
    So suchte McCauley systematisch nach dem Ticken eines Uhrwerks, das durch die Metallwand des Schiffs weitergetragen wurde. Er war allein an Bord, und es gab keine Instrumente, deren Geräusch ihn hätte stören können. Endlich hörte er das charakteristische Ticken seiner Uhr. Er verfolgte es, bis es ganz laut war, schraubte eine Bodenplatte ab und fand drei Uhren, einen wertvollen goldenen Schreibstift und einen Talisman, der aus einer uralten Goldmünze bestand. Ferner lagen dort drei kleine, sehr kostspielige Instrumente aus der aufgebrochenen Kiste.
    McCauley steckte alles in die Tasche und ging in das kleine Abteil, das ihm als Arbeitsraum diente. Er las die Personalakte eines der Männer durch. Dann hatte er eine Idee. Er schaltete die Außensprechverbindung ein.
    »Fallon«, sagte er, »melden Sie sich im Schiff. Ich habe eine Arbeit für Sie.«
    Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, während er auf Fallon wartete. Dies war eine höchst unangenehme Situation.
    Fallon, noch im Raumanzug, trat ein. Er hob den Gesichtsschutz und grinste. Eine wahre Frohnatur, dieser Fallon.
    »Melde mich zur Stelle, Herr Oberst.«
    Wortlos legte McCauley die drei Armbanduhren, die Instrumente, den goldenen Stift und den Talisman auf den Tisch. Er fischte seine eigene Uhr heraus, nahm die Instrumente an sich und wedelte mit der Hand gegen den Rest.
    »Bringen Sie das zurück, wo es hingehört«, befahl er. »Ich kümmere mich selbst um die Instrumente. Machen Sie es so, daß niemand etwas merkt. Es soll so aussehen, als ob die Sachen nur verlegt gewesen waren.«
    Fallon starrte ihn an. Dann wurde er kreidebleich und leckte sich über die Lippen. Aber er sagte kein Wort.
    »Ich fand das Zeug ohne Schwierigkeit«, sagte McCauley. »Ich wußte, daß Sie es versteckt hatten, weil Sie behaupteten, Ihre Brieftasche sei verschwunden, und es war keine Brieftasche dabei. Sie hätten sie mit dazulegen sollen, Fallon, dann hätte es echter gewirkt.«
    Fallon starrte ihn immer noch wortlos an.
    »Das ist doch das Blödeste, was mir je vorgekommen ist«, sagte McCauley. »Warum haben Sie es getan?«
    Fallon schluckte. Dann straffte er sich und machte ein bockiges Gesicht. Schließlich lächelte er; es war ein etwas schiefes Lächeln. Er zuckte mit den Schultern.
    »Warum sollte ich Ihnen eine Antwort geben?« sagte er. »Was können Sie schon machen?«
    »Mir wird schon etwas einfallen«, sagte McCauley.
    »Na was denn?« fragte Fallon dreist. »Sie können mich nicht zum Tod verurteilen. Sie können mich nicht von Bord weisen, weil das einem Todesurteil gleichkäme. Sie können mich nicht einsperren, weil Sie jeden Mann brauchen. Nichts können Sie machen! Das Beste wäre, Sie vergessen das Ganze. Der Flug war stinklangweilig. Ich wollte ein bißchen Abwechslung hineinbringen. Ich dachte, daß es eine große Aufregung geben würde, wenn die Sachen verschwinden. Aber fehlgeschossen. Na schön, ich bringe die Sachen zurück. Aber für Sie ist es am besten, wenn Sie gar nicht mehr daran denken, denn Sie können ja doch nichts machen.«
    McCauley setzte sich steif auf. Fallon hatte recht. Er konnte nichts unternehmen, jedenfalls nichts im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Er konnte Fallon nicht wegen Diebstahls zum Tode verurteilen. Er konnte ihn nicht einsperren. Wenn er ihm eine Strafe auferlegte, die seine Rachsucht weckte, konnte man Fallon nicht mehr trauen. Jedes Besatzungsmitglied konnte die anderen vernichten, indem es einfach eine wichtige Aufgabe, für die es eingeteilt war,
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