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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls
Autoren: Murray Leinster
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vernachlässigte. Im Weltraum müssen die Männer einander vertrauen können. Dort ist kein Platz für einen Mann, der nur zu seinem eigenen Vergnügen Mißtrauen und Zwietracht sät. Und genau das hatte Fallon getan. Für die Mars-Expedition war er genauso gefährlich wie eine Atombombe – nur mit dem Unterschied, daß man eine Atombombe entschärfen kann, nicht aber einen Mann, der den Narren spielen will.
    Fallon steckte die Sachen ein, die McCauley ihm gegeben hatte. Plötzlich wurde er grob.
    »Na?« sagte er. »Was wollen Sie machen? Nehmen wir mal an, ich will die Sachen nicht zurückgeben. Ich werde es aber tun, aber wenn nicht, was täten Sie dann? Sie wollen ja die anderen nicht mal wissen lassen, daß Sie mich erwischt haben. Sie wollen, daß ich die Sachen zurückgebe, ohne daß es auffällt.«
    »Ja«, sagte McCauley bedächtig, »das ist richtig. Ich werde es den anderen nicht sagen. Ich will, daß Friede herrscht, daß keine Reibereien und kein Mißtrauen aufkommen. Aber Sie wollen mehr Abwechslung, als Ihre Arbeit Ihnen bieten kann. Sie werden nun auf andere Art danach suchen, nicht wahr?«
    Fallon sagte aufsässig:
    »Ich mache, was ich will!«
    »Ja«, nickte McCauley. »Sie wollen um jeden Preis Abwechslung. Sie fühlen sich so frei wie der Esel auf dem Eis, weil Sie sich einbilden, daß mir die Hände gebunden sind. Na gut. Ich werde versuchen, Ihnen etwas Abwechslung zu verschaffen. Sie werden das tun, was Ihnen gefällt, und ich werde darauf reagieren, wie es mir gefällt.«
    Fallons Augen wurden schmal.
    »Es ist Ihnen egal, was ich mache?« fragte er skeptisch.
    »Irrtum«, sagte McCauley. »Sie sind derjenige, dem es gleichgültig ist. Aber ich werde Sie schon für irgend etwas gebrauchen können. Und jetzt können Sie gehen.«
    Fallon zögerte einen Moment, dann ging er hinaus. Er verspürte Unbehagen. Er hätte es verstanden, wenn McCauley ihm gedroht oder einen Wutanfall bekommen hätte, oder wenn er versucht hätte, an seine nicht vorhandene Loyalität zu appellieren. Aber die Reaktion, die McCauley gezeigt hatte, war ihm unbegreiflich.
    Einige Stunden später kam Randy zu McCauley.
    »Etwas Merkwürdiges ist geschehen«, sagte er beunruhigt. »Fallon gab Brett den goldenen Stift zurück. Er sagte, er hätte ihn nur zum Spaß weggenommen. Er gab Soames den Talisman und Hathaway seine Uhr wieder. Das sei auch nur ein Spaß gewesen, erklärte er. Ich habe meine Uhr auch zurückbekommen ... Hast du deine?«
    McCauley nickte. Er berichtete von dem Gespräch. Randy war höchst erstaunt.
    »Aber warum hat er die Sachen nicht unauffällig zurückgelegt, wie du es ihm sagtest?«
    »Er ist unsicher geworden«, sagte McCauley. »Ich habe ihm weder gedroht, noch ihm vernünftig zugeredet. Also meint er, ich habe etwas ganz Spezielles im Sinn. Deshalb will er sich mit allen, außer mit mir, gutstellen. Wenn ich ihn jetzt des Diebstahls bezichtige, könnte er behaupten, daß es nur ein Spaß war.«
    »Total verrückt!« sagte Randy.
    McCauley widersprach ihm nicht. Er zuckte nur mit den Schultern. Schließlich ging Randy wieder nach draußen. Durch eine einzige unbedachte Bewegung könnte er in den Raum abtreiben, wenn nicht das Netz dagewesen wäre, das die Vorräte, das Schiff und die Menschen absicherte. Natürlich würde man mit Hilfe von magnetisierten Schuhsohlen auf der Nickeleisen-Oberfläche des Asteroiden haften bleiben, aber es war ja nicht nötig, daß man sich nur darauf verließ. Jeder hielt sich an einem Metallstab fest und ließ diesen nicht los, ehe eine andere Verankerung in Reichweite war.
    Der Asteroid schwebte weiter auf seinem Weg. Die Rotation war sehr langsam. Die Taglänge betrug eine halbe Stunde, die Nachtlänge gleichfalls. So wurden die Sterne immer wieder sichtbar, einschließlich der Sonne. Die Milchstraße breitete sich über den Himmel. Die blaugrüne Erde war nur eine kleine schmale Sichel. Die Sichelform beruhte darauf, daß sie in Richtung der Sonne stand. Der Mars, der nicht in Richtung der Sonne stand, hatte den Umfang einer kleinen Münze. Die schon früher von Raumschiffen zur Erde gefunkten und mittels Radarabtastung gemachten Fotografien hatten Einzelheiten gezeigt, die man nicht einmal durch die Riesenteleskope auf dem Mond hatte entdecken können. Randy behauptete, mit bloßem Auge Phobos und Deimos sehen zu können, und vielleicht stimmte das auch. Aber die anderen waren viel zu beschäftigt, um für den Mars mehr als einen gelegentlichen Blick übrig zu
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