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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls
Autoren: Murray Leinster
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hilft! Ich habe Ihnen gesagt, wer ich bin. Ich könnte es mir gar nicht leisten, jetzt mit Ihnen ein doppeltes Spiel zu treiben! Ich könnte das Schiff nicht landen. Aber ich könnte Ihnen behilflich sein!«
    »Ja«, stimmte McCauley ironisch zu. »Das könnten Sie. Von jetzt an sind Sie an allem beteiligt, was ich tue, und an allem, was es mir einbringt. Abgemacht?«
    »Fein«, sagte Fallon mit gebrochener Stimme.
    Er würde versuchen, an diese Abmachung zu glauben, aber er würde nie ganz sicher sein können. McCauley wußte, daß er sich vor Angst winden würde, und er würde nie ganz überzeugt sein, daß McCauley ihn wirklich zu seinem Spießgesellen machen wollte. Aus seiner Sicht heraus konnte er nichts anderes tun, als für sich eine Überlebenschance herauszuhandeln, falls – aber für ihn war das nur noch eine Frage der Zeit – McCauley die anderen umbrachte oder im leeren Raum aussetzte.
    Natürlich berichtete McCauley Randy, was sich abgespielt hatte. Als sein Stellvertreter mußte Randy informiert sein.
    »So ein Schwein«, sagte Randy angeekelt. »Aber es gehört schon etwas dazu, erst das Training durchzustehen und dann den Flug mitzumachen.«
    »Er ist eine verlorene Seele«, sagte McCauley. »Irgendwann entschloß er sich, die Verbrecherlaufbahn einzuschlagen und kam sich wahrscheinlich sehr schlau vor. Und jetzt kann er nicht mehr normal denken.«
    Randy überlegte.
    »Ich glaube«, sagte er bedächtig, »daß ich die anderen einweihen muß. Er ist ständig in unserer Mitte, und man muß vor ihm auf der Hut sein. Die Leute werden sich bestimmt nichts anmerken lassen ... Ich kann den armen Kerl nur bedauern. Das würdest du bei näherer Überlegung auch tun. Den anderen wird es genau so gehen.«
    McCauley nickte. Der Weltraum ist kein Ort für Rechthaberei und Intoleranz. Verständnis für den anderen ist eine Voraussetzung dafür, daß man den Flug in einer hermetisch abgeschlossenen Konservenbüchse übersteht, wo es nur künstlich erneuerte Luft gibt und man auf engstem Raum mit den anderen zusammengepfercht ist. Die Mitglieder der Mars-Expedition waren nicht nur auf Grund ihrer technischen Fähigkeiten, sondern auch wegen ihrer menschlichen Qualitäten ausgewählt worden. Es war ein Wunder, daß Fallon das Wesen seines Bruders so gut hatte imitieren können, daß vor dem Start nichts aufgefallen war.
    Die Arbeiten gingen weiter. Während der halben Stunde Helligkeit wurden die Raketen beladen und zum Start fertiggemacht. Sofort nach Einbruch der Dunkelheit schossen sie von dem kleinen Asteroiden weg. McCauley und Randy fingen in der Leitzentrale die Funksignale auf, ermittelten Kurs und Geschwindigkeit und nahmen die erforderlichen Korrekturen vor. In der Nähe des Mars wurden die Raketen in eine Umlaufbahn dirigiert und nacheinander zur Landung gebracht.
    Es wurde zur Routine – aber zu einer Routine, die ständig die größte Aufmerksamkeit erforderte. Die Grenze zwischen Erfolg und Mißerfolg und somit zwischen Leben und Tod war hauchdünn. Die Männer konnten sich nur gelegentlich kurz ausruhen. Aber die Arbeit machte Fortschritte. Merkwürdig war der Eindruck, den der Bericht über Fallon auf Soames, Brett und Hathaway machte: Er lockerte die Anspannung, die ihnen durch das rastlose Arbeiten auferlegt war. Jetzt konnten sie an etwas anderes denken als nur an die nervenzerreißende Forderung nach absoluter Exaktheit und Vorsicht bei jedem Handgriff, den sie taten. Das Herumkriechen unter den Kargonetzen war eine Tortur. Ringsum strahlten die Sterne im leeren Raum, und oft überschlich die Männer das Gefühl, als ob sie sich in einem endlosen Fall in diese Leere befanden.
    Aber Fallon verspürte keinerlei Erleichterung. Ihm fehlte das Ziel, das die anderen sich gesetzt hatten. Sie riskierten ihr Leben, um dieses Ziel zu erreichen; deshalb waren sie hierher gekommen. Fallon war nur hier, weil er auf der Flucht vor dem Arm des Gesetzes war. Ihn hielt nur die Furcht aufrecht.
    Eindreiviertel der Raketen war schon fort. Dann neun Zehntel. Über vierzig Raketen waren auf dem Mars gelandet. Das Schiff war aufgetankt. Schon würde es möglich sein, Eros zu verlassen, auf dem Mars zu landen, den Stützpunkt zu errichten und dann die eigentliche Arbeit in Angriff zu nehmen – und danach endlich wieder zur Erde zurückzukehren. Die im Augenblick noch unterwegs und auf Eros befindliche Fracht bedeutete eine reine Rückversicherung, und mit jeder weiteren Rakete, die auf dem Mars landete, stieg der
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