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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr
Autoren: Timothy Zahn
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Nachdenken.
    Aber es waren keine schönen Gedanken. Er versuchte sich auf die Überlegung zu konzentrieren, den vielleicht noch lebenden Prr't-zevisti vor dem wahrscheinlichen Tod zu retten, und fragte sich, inwieweit er mit einem solchen Erfolg als Pfund wuchern konnte, um das Verbandelungs-Gelöbnis mit Klnn-dawan-a wieder in Kraft zu setzen. Aber es gab zu viele Unbekannte in der ganzen Gleichung; zu viele »Falls« und »Möglicherweise«,
    »Vielleicht« und sonstige Unwägbarkeiten. Und selbst wenn das Ganze ein voller Erfolg wurde, würde immer noch das Gewicht des Verbrechens seiner Mutter in der anderen Waagschale liegen.
    Seine Mutter. Thrr-gilag seufzte und verspürte einen Anflug von Schuld. Angesichts der ganzen Umstände war das eigentliche Motiv ihm erst auf halber Strecke des Flugs von Union City wieder in den Sinn gekommen. Thrr-pifix-a hatte ihr fsss gestohlen, weil sie keine Ältere werden wollte.
    Aber sie war gescheitert. Was bedeutete, dass sie in dieser Hinsicht keine Wahl mehr hatte. Und Thrr-gilag wusste immer noch nicht, ob er sich darüber freuen oder es bedauern sollte.
    Ein halbes Dutzend Ältere schwirrte ums Haus seiner Mutter herum, als er dort vorfuhr. »Hallo«, sagte einer, als er aus dem Roadster ausstieg. »Wer bist du denn?«
    Thrr-gilag starrte ihn an. »Wieso?«
    Der andere schien überrascht. »Nur so. Ich hatte gehört, dass sich im letzten Spätbogen hier irgendetwas ereignet hat - es ging dabei um Oberclan-Krieger und irgendwelche kriminellen Aktivitäten. Ich hatte mich nur gefragt, ob du vielleicht etwas darüber wüsstest.«
    Thrr-gilag verzog das Gesicht. Also kursierten die Gerüchte bereits. Eigentlich unvermeidlich. Wo die Älteren so wenig mit ihrer Zeit anzufangen wussten, reagierten sie auf Gerüchte wie Öl, das ins Feuer gegossen wurde.
    »Verzeihung«, sagte er kurz angebunden und ging an dem Älteren vorbei zur Tür.
    »Warte einen Takt«, sagte ein zweiter Älterer und versuchte Thrr-gilag aufzuhalten. »Was hast du vor?«
    »Ich gehe rein«, sagte Thrr-gilag. »Geht euch das vielleicht was an?«
    »Hast du eine Erlaubnis des Bewohners, das Haus zu betreten?«
    »Ich habe den Schlüssel«, sagte Thrr-gilag und hielt ihn hoch.
    »Aber hast du auch eine Erlaubnis?«, wiederholte der Ältere.
    Thrr-gilag blieb stehen. »Ich habe jede Erlaubnis, die ich brauche«, sagte er zähneknirschend. »Ich frage euch noch einmal: Was geht euch das überhaupt an?«
    »Das ist unser Land«, sagte ein dritter Älterer hochnäsig und mit affektiertem Habitus. »Es ist unser Vorrecht wie auch unsere Aufgabe, es zu schützen.«
    Und plötzlich hatte Thrr-gilag die Schnauze voll von den Älteren. »Das ist Dünnpfiff«, sagte er unverblümt. »Und ihr wisst es. Ihr hattet Thrr-pifix-a nie auch nur die geringste Aufmerksamkeit geschenkt, bis ihr eine Gelegenheit für Klatsch und Tratsch gewittert habt. Es geht euch doch nur darum - aber das könnt ihr vergessen.«
    »Wie kannst du es wagen, so mit deinen Älteren zu sprechen?«, fragte der dritte Ältere empört. »Wir sind ...«
    »Ihr seid aufgefordert, in den Wind zu schießen«, unterbrach Thrr-gilag ihn. Dann schob er sich durch die ganze Meute, schloss die Tür auf und ging hinein.
    Er hatte fast damit gerechnet, dass die Älteren ihm folgten - zumindest so lange, um ein paar scharfe Bemerkungen über seine Manieren und die Bedeutung des Wortes »Respekt« zu verlieren. Aber wenn sie ihm tatsächlich ins Haus gefolgt waren, verhielten sie sich ruhig.
    Zumal sie wohl schon wieder zu ihren Familienschreinen zurückgekehrt waren, um sich in allen Einzelheiten über das unhöfliche junge Männchen zu entrüsten, das da am geheimnisumwitterten Haus von Thrr-pifix-a von Kee'rr aufgetaucht war.
    Seine Mutter hatte noch nicht lange dort gelebt, aber trotzdem war das Haus voll mit Erinnerungen. Für ein paar Centumtakte wanderte Thrr-gilag nur durch die Räume, betrachtete die Möbel und Bilder, an die er sich aus der Kindheit erinnerte und fuhr mit dem Finger über die verschiedenen Kantenarbeiten, die sie geliebt hatte und auf die sie so stolz gewesen war. Hier und da lag noch ein angefangener Beutel oder ein Schaltuch, an dem sie gearbeitet hatte. Neben der Küchenspüle lagen ihre Gartenwerkzeuge, die sie nach der Arbeit im letzten Vollbogen gründlich gereinigt und zum Trocknen dorthin gelegt hatte. In der Wölbung der Kelle war noch ein Tropfen Wasser; er nahm die Kelle, drehte sie um und sah, wie der Tropfen abtropfte.

    Aus
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