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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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der Nacht hervor, nacheinander, und reihten sich um ihn herum auf. Tamara gehörte dazu, Roland und Rhiannon. Selbst Rhiannons Katze war mitgekommen. Und noch andere. Einer der Vampire sah aus wie ein König.
    Er war größer als alle anderen und dunkler, mit großen, faszinierenden Augen. Seine Stimme war einem Donnergrollen gleich. „Ich bin Damien.“ Er hielt Jameson die Hand hin, der schockiert und gleichzeitig ehrfürchtig aussah, als er sie schüttelte. Das war der Älteste … der Erste von ihnen allen. „Und ich bin dir dankbar, dass du uns endlich aufgerüttelt hast.“
    „Aber ich habe nicht …“, begann er.
    „Nein. Nein, es war deine Angelica. Aber sie hat sich für dich eingesetzt.“
    Jameson drehte sich irritiert zu dem Gebäude um, wo sie festgehalten wurde.
    „Offenbar hat sie ihre übersinnlichen Fähigkeiten endlich in den Griff bekommen“, erklärte Rhiannon leise. „Und obwohl geschwächt und unter Drogen, nahm sie Kontakt mit uns auf. Sie wusste, dass du kommen würdest, Jameson. Und sie flehte uns an, dich das nicht allein durchziehen zu lassen. Sie teilte uns mit, sie würde lieber sterben als mit dem Wissen leben, dass du hier beim Versuch, sie zu retten, selbst ums Leben gekommen wärst.“
    „Ihr war völlig klar, was du heute Nacht unternehmen würdest, und sie beschämte uns damit, dass wir dich nicht unterstützen“, fügte Damien hinzu. „Und hier sind wir.“ Er nickte zu den Leuten, die ringsum standen, allesamt Vampire. „Meine Braut Shannon. Der ehemalige DPI-Agent Ramsey Bachman und seine Frau Cuyler Jade. Und jeder andere Vampir in Reichweite von Angelicas herzzerreißendem Hilferuf.“ Er legte Jameson eine Hand auf die Schulter. „Wir machen das alle gemeinsam“, sagte er. „Deine Amber Lily ist nicht nur dein Kind, Jameson. Sie ist unser aller Kind, die Erste einer neuen Generation, sei sie nun sterblich oder sonst wie. Und sie wird das am meisten vergötterte Wesen sein, das wir je unter uns hatten.“
    „Ihr müsst euch um sie kümmern“, sagte die elfengleiche Frau namens Cuyler Jade leise. „Das dürfte nicht leicht werden, da ihr tagsüber schlaft. Aber es gibt einen Ort im hohen Norden, wo die Dunkelheit den größten Teil des Jahres so viel länger dauert als der Tag. Und ich möchte, dass ihr euer Kind dorthin bringt, damit es, und nicht die Sonne, entscheiden kann, wann ihr schlafen sollt.“
    „Ja“, meinte der Mann an ihrer Seite. „Und wir sollten ein weiteres Heim in der südlichen Hemisphäre errichten, für die restliche Zeit des Jahres.“
    „Wir helfen alle mit“, sagte die Elfe.
    Eric nickte. „Vorerst wartet eine warme, sichere Zuflucht auf uns, und Susan, eure sterbliche Freundin, ist schon bereit. Sie wird sich tagsüber um Amber kümmern.“
    Jameson nickte und begriff, dass es tatsächlich möglich war. Dass für Angel und das Baby alles Erdenkliche getan werden würde. „Du kannst sie vielleicht selbst dorthin bringen, Eric. Ich habe nicht die Absicht, von hier wegzugehen, bevor diese Anlage dem Erdboden gleichgemacht ist.“
    „Schon klar“, antwortete Eric und warf Damien einen Blick zu.
    Damien nickte. „Es muss getan werden. Wir wissen es alle und sind hier, damit es auch tatsächlich geschieht.“
    Jameson sah staunend die gesamte Länge des Maschendrahtzauns hinauf und hinab. Es waren Hunderte, vielleicht Tausende. Und vor seinen Augen reichten sie einander um das ganze Gebäude herum die Hände. Eine Kette der lebenden Toten, die sich langsam vorwärtsbewegte und die feste Absicht hatte, das Recht auf ihre eigene Existenz einzufordern.
    Jameson konzentrierte sich auf Angelicas Geist, als er sich mit ihnen in Bewegung setzte. Er spürte eine Hand an seiner Linken, eine andere an seiner Rechten. Wie eine lebendige Mauer der Gerechtigkeit näherten sie sich der Zentrale ihrer Verfolger.
    Ich wusste nicht, ob die anderen meinen Plan gehört hatten. Aber ich wusste, dass Jameson kam. Das spürte ich mit jeder Faser meines Daseins. Die Droge, aber auch die Anstrengung, mit den anderen Kontakt aufzunehmen, sie um Hilfe für ihn zu bitten, hatten mich so geschwächt, dass ich kaum klar denken konnte. Ich hatte gehofft, noch genügend Kraft und Zeit aufbringen zu können, um Jameson zu sagen, was ich für ihn fühlte, falls dies meine letzte Chance sein sollte. Doch meine Kraft war zu Ende. Und doch sah ich das Ende der Nacht kommen. Binnen einer Stunde würde es dämmern. Gut möglich, dass Jameson ein Opfer der Sonne wurde,
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