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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung
Autoren: Sylvia Day
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das ihren gesamten Körper bedeckte und nur den Rücken freiließ. Walter, ein groß gewachsener Mann, wirkte in seinem gut geschnittenen Smoking und der Fliege erfolgreich und selbstbewusst.
    »Sie wissen, wer du bist«, antwortete ich.
    »Aber wissen sie auch, wer ich für dich bin?«
    Ich zog die Nase etwas kraus, denn mir wurde klar, dass sich mein gewohntes Leben als Single-Frau drastisch verändern würde, wenn ich nun die Identität der Eva Cross annahm. »Komm, Ace.«
    Wir gingen hinüber, vorbei an runden Tischen mit weißen Tischtüchern und etlichen Kandelabern, die mit Blumengirlanden geschmückt waren. Der Raum war erfüllt von ihrem wundervollen Duft.
    Meine Chefs bemerkten natürlich zuerst Gideon. Ich glaube sogar, sie erkannten mich erst, als Gideon offensichtlich darauf wartete, dass ich als Erste das Wort ergriff.
    »Guten Abend«, sagte ich und schüttelte Christine und Walter die Hand. »Sie beide kennen ja Gideon Cross, meinen …«
    Ich machte eine Pause, und mein Gehirn kam mit quietschenden Reifen zum Stehen.
    »Verlobten«, beendete Gideon den Satz, und sie schüttelten sich die Hände.
    Man gratulierte uns, ihr Lächeln wurde breiter, die Augen strahlender.
    »Das bedeutet doch hoffentlich nicht, dass wir Sie verlieren, oder doch?« fragte Christine, deren tropfenförmige Diamantohrringe im sanften Licht der Kronleuchter funkelten.
    »Nein. Ich gehe nirgendwo hin.«
    Das brachte mir einen heftigen Kniff in den Hintern von Gideon ein.
    Eines Tages würden wir uns auch mit dem Thema Arbeit befassen müssen, aber ich hoffte, ihn zumindest bis nach unserer Hochzeit hinhalten zu können.
    Wir unterhielten uns über die Kingsman-Vodka-Kampagne, was vornehmlich dem Zweck diente, die gute Arbeit von Waters Field & Leaman zu betonen und weitere Aufträge von Cross Industries an Land zu ziehen. Gideon kannte diese Spielchen natürlich und beherrschte sie. Er war höflich, charmant und ganz offensichtlich ein Mann, der sich nicht so leicht beeinflussen ließ.
    Danach ging uns der Gesprächsstoff aus. Gideon entschuldigte uns.
    »Lass uns tanzen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Ich will dich im Arm halten.«
    Wir gingen auf die Tanzfläche, wo Cary die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zog, weil er mit einem atemberaubenden Rotschopf tanzte. Blasse, wohlgeformte Beine blitzten hinter dem gewagten Schlitz ihres smaragdgrünen Kleides auf. Er wirbelte sie herum, dann neigte er sie nach hinten – zweifelsohne weltmännisch und gewandt.
    Trey hatte wegen eines Abendseminars nicht kommen können, was ich bedauerte. Zugleich tat es mir leid, dass ich froh darüber war, nicht Tatiana an Carys Seite hier zu sehen. Wegen dieser Gedanken fühlte ich mich stutenbissig, und eigentlich war mir ein solches Verhalten immer verhasst gewesen.
    »Sieh mich an.«
    Ich hob den Kopf und folgte Gideons Aufforderung. Seine Augen ruhten auf mir.
    »Hi, Ace.«
    Seine Hand lag auf meinem Rücken, die andere hielt die meine fest, und wir schwebten lässig über die Tanzfläche.
    »Crossfire«, flüsterte er und verschlang mich mit heißen Blicken.
    Ich berührte seine Wange mit den Fingerspitzen. »Wir lernen aus unseren Fehlern.«
    »Du hast meine Gedanken gelesen.«
    »Das fühlt sich gut an.«
    Er lächelte, die Augen so blau und das Haar so verdammt sexy, dass ich am liebsten hier und jetzt meine Finger hineinvergraben hätte. Er zog mich dichter zu sich heran. »Nicht so gut, wie du dich anfühlst.«
    Wir blieben zwei Lieder lang auf der Tanzfläche. Dann endete die Musik, und der Bandleader trat ans Mikrofon, um eine Ankündigung zu machen: Das Abendessen wurde jetzt serviert. An unserem Tisch saßen meine Mutter und Richard, Cary, ein plastischer Chirurg und seine Frau und ein Typ, der behauptete, gerade die Pilotfolge zu einer neuen Fernsehserie gedreht zu haben, von der er sich eine längere Laufzeit erhoffte.
    Das Essen war asiatisch angehaucht, und ich aß alles auf, weil es gut schmeckte und die Portionen nicht allzu groß waren. Gideon hatte unter dem Tisch die Hand auf meinen Schenkel gelegt, sein Daumen beschrieb sanfte kleine Kreise, unter denen ich mich wand.
    Er beugte sich zu mir herüber. »Sitz still!«
    »Dann hör auf!«, flüsterte ich zurück.
    »Zappel nur weiter so, dann stecke ich meinen Finger in dich hinein.«
    »Das würdest du nicht wagen.«
    Er grinste. »Fordere mich heraus.«
    Weil ich es ihm glatt zutraute, blieb ich also still sitzen, obwohl es mich fast umbrachte.
    »Entschuldigt mich«,
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