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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung
Autoren: Sylvia Day
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hatte ganz bestimmt keine Ahnung. Es kann doch nicht sein, dass sie das Leben eines Kindes wegen so einer dummen Sache riskieren würde.«
    »Ich lasse nicht zu, dass du dir dafür die Schuld gibst, Gideon«, sagte ich streng zu ihm.
    Er schlang die Arme um meine Taille. »Mein Gott. Manchmal denke ich, dass ich verflucht bin.«
    In diesem Augenblick hasste ich Corinne so heftig, dass ich ihr am liebsten Gewalt angetan hätte. Sie wusste, dass Gideons Vater Selbstmord begangen hatte. Wenn sie Gideon auch nur ein bisschen kannte, dann war ihr klar, was ihr Suizidversuch in ihm auslöste.
    »Du bist nicht dafür verantwortlich.« Ich fuhr mit den Fingern durch sein Haar und versuchte, ihn zu trösten. »Hörst du mich? Nur Corinne ist für das verantwortlich, was geschehen ist. Sie muss mit dem leben, was sie getan hat, nicht du und ich.«
    »Eva.« Er umarmte mich, und sein heißer Atem drang durch die Seide meines Morgenmantels.
    Eine Viertelstunde nachdem Gideon mich im Bad allein gelassen hatte, um einen Anruf von Raúl entgegenzunehmen, stand ich immer noch am Waschtisch und starrte hinein.
    »Du kommst noch zu spät zur Arbeit«, sagte er sanft, kam zu mir und umarmte mich von hinten.
    »Ich überlege, ob ich mich krankmelde.« Das tat ich eigentlich nie, aber ich war müde und völlig erschöpft. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich so auf meinen Job zu konzentrieren, wie es nötig war.
    »Das könntest du natürlich tun, aber es würde nicht allzu gut aussehen, wenn du heute Abend auf der Gala fotografiert wirst.«
    Ich blickte ihn im Spiegel an. »Wir gehen doch nicht etwa hin?«
    »Doch, natürlich.«
    »Gideon, wenn das Filmmaterial von mir und Brett veröffentlicht wird, dann wirst du wohl kaum wollen, dass dein Name in einem Atemzug mit meinem genannt wird.«
    Er versteifte sich, und dann drehte er mich um, damit ich ihn ansah. »Sag das noch einmal.«
    »Du hast mich schon verstanden. Der Name Cross hat schon genug durchmachen müssen, findest du nicht auch?«
    »Mein Engel, ich war noch nie so dicht davor, dich übers Knie zu legen, wie jetzt. Du hast Glück, dass ich nicht grob werde, wenn ich wütend bin.«
    Seine Neckereien lenkten mich nicht von der Tatsache ab, dass er entschlossen war, die Frau, die ich gewesen war, zu beschützen, die Frau, für die ich mich schämte. Er war bereit, sich zwischen mich und den Skandal zu stellen, mich so gut wie möglich abzuschirmen, und wenn es dazu kam, Seite an Seite mit mir zu kämpfen.
    Ich hatte nicht geglaubt, dass es möglich war, ihn noch mehr zu lieben, als ich es ohnehin schon tat, aber er bewies mir immer wieder, dass ich mich irrte.
    Er nahm mein Gesicht in beide Hände. »Was wir auch durchstehen müssen, wir werden es gemeinsam tun. Und du wirst dabei meinen Namen tragen.«
    »Gideon …«
    »Ich kann dir nicht sagen, wie stolz ich darauf bin, dass du ihn angenommen hast.« Seine Lippen liebkosten meine Stirn. »Es bedeutet mir so viel, dass du ihn zu deinem Namen gemacht hast.«
    »O Gideon.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und umarmte ihn leidenschaftlich. »Ich liebe dich so sehr.«
    Ich kam eine halbe Stunde zu spät. Eine Aushilfskraft saß an Megumis Schreibtisch. Ich lächelte und begrüßte sie, war aber äußerst besorgt. Ich steckte den Kopf in Marks Büro und entschuldigte mich tausendmal für die Verspätung. Kaum saß ich am Schreibtisch, da rief ich Megumis Handynummer an, aber sie hob nicht ab. Ich ging hinüber zu Will.
    »Ich habe eine Frage«, sagte ich.
    »Dann hoffen wir mal, dass ich die auch beantworten kann«, sagte er, wirbelte in seinem Stuhl herum und sah mich durch seine modische Brille hindurch an.
    »Beim wem hat Megumi sich krankgemeldet?«
    »Ihre direkte Vorgesetzte ist Daphne. Warum?«
    »Ich mache mir nur Sorgen. Sie hat mich nicht zurückgerufen. Ich frage mich, ob ich sie irgendwie verärgert habe.« Ich verlagerte unruhig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Ich finde es furchtbar, nicht zu wissen, wie es ihr geht, und ihr nicht helfen zu können.«
    »Jedenfalls sagt Daphne, dass sie fürchterlich klingt.«
    »Das ist übel. Aber danke.«
    Ich kehrte an meinen Schreibtisch zurück. Mark rief mich in sein Büro, als ich vorbeikam.
    »Sie hängen das sechsstöckige Banner für Tungsten Schals heute auf.«
    »Ach ja?«
    Er grinste. »Willst du es dir ansehen?«
    »Wirklich?« Ich fühlte mich zwar ziemlich mies, aber ich zog es dennoch vor, in die schwüle Augusthitze hinauszukommen, als im kühlen
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