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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung
Autoren: Sylvia Day
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der Klimaanlage.
    »Guten Abend, Miss Tramell.« Der Portier tippte mit dem Finger an den Rand seiner Mütze und wartete geduldig, während ich mit Kreditkarte bezahlte. Danach ließ ich mir bereitwillig aus dem Taxi helfen und spürte, wie sein Blick diskret mein verheultes Gesicht streifte.
    Ich lächelte, als wäre alles in Ordnung mit mir, und eilte in die Lobby, geradewegs auf den Aufzug zu. Dem restlichen Personal am Empfang winkte ich nur kurz zu.
    »Eva!«
    Ich wandte den Kopf und entdeckte eine anmutige Frau mit brünettem Haar, die sich aus einem der Sessel in der Lobby erhob. Sie trug einen eleganten Rock mit passender Bluse, ihr dunkles Haar fiel in dichten Wellen auf die Schultern, und ihr Lächeln betonte auf vorteilhafte Weise ihre vollen Lippen, die rosa glänzten. Ich runzelte die Stirn, denn ich kannte sie nicht.
    »Ja?«, antwortete ich, plötzlich misstrauisch. Der eifrige Ausdruck in ihren dunklen Augen rüttelte mich ein wenig wach. Wie ramponiert ich mich auch fühlen mochte und wahrscheinlich auch aussah, ich straffte die Schultern und sah ihr offen ins Gesicht.
    »Deanna Johnson«, sagte sie und streckte mir eine sorgfältig manikürte Hand entgegen. »Ich bin freiberufliche Reporterin.«
    Ich hob eine Augenbraue. »Hallo.«
    Sie lachte. »So misstrauisch müssen Sie gar nicht sein. Ich würde mich nur gern ein paar Minuten lang mit Ihnen unterhalten. Ich arbeite gerade an einer Story und könnte Ihre Hilfe brauchen.«
    »Seien Sie mir nicht böse, aber es gibt nichts, worüber ich mit einer Reporterin reden möchte.«
    »Noch nicht einmal über Gideon Cross?«
    Mir stellten sich die Nackenhaare auf. »Vor allem nicht über ihn.«
    Als einer der fünfundzwanzig reichsten Männer der Welt, der in New York über dermaßen großen Immobilienbesitz verfügte, dass man es kaum fassen konnte, war Gideon ständig in den Nachrichten. Aber zu den neuesten Nachrichten gehörte auch, dass er mich fallen gelassen hatte und wieder mit seiner Exverlobten zusammen war.
    Deanna verschränkte die Arme vor der Brust und setzte damit unweigerlich ihr Dekolleté in Szene. Ich nahm sie intensiver in Augenschein.
    »Kommen Sie schon«, sagte sie in schmeichlerischem Ton. »Ich kann Ihren Namen aus der Sache raushalten, Eva. Ich werde nichts preisgeben, das Sie als Informantin verraten könnte. Das ist Ihre Gelegenheit, um sich Genugtuung zu verschaffen.«
    Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals. Sie war genau Gideons Typ: groß, schlank, dunkelhaarig, mit goldenem Teint. Das komplette Gegenteil von mir.
    »Sind Sie sicher, dass Sie diesen Weg beschreiten wollen?«, fragte ich leise. Intuitiv wusste ich, dass sie Gideon irgendwann einmal in der Vergangenheit gevögelt hatte. »Ich selbst würde ihm nur ungern ins Gehege kommen.«
    »Haben Sie etwa Angst vor ihm?«, schoss sie zurück. »Ich nicht. Sein Geld gibt ihm verdammt noch mal nicht das Recht, alles zu tun, wozu er Lust hat.«
    Ich holte langsam und tief Luft und erinnerte mich daran, dass Dr. Terrence Lucas – jemand, der ebenfalls seine Probleme mit Gideon hatte – etwas ganz Ähnliches zu mir gesagt hatte. Obwohl ich nun wusste, wozu Gideon fähig war und wie weit er gehen würde, um mich zu beschützen, konnte ich immer noch ehrlich und ohne Vorbehalte antworten: »Nein, ich habe keine Angst. Aber ich habe gelernt, meine Kriegsschauplätze mit Bedacht zu wählen. In diesem Fall besteht die beste Rache darin, nach vorn zu blicken.«
    Sie reckte das Kinn vor. »Wir haben eben nicht alle einen Rockstar auf der Ersatzbank.«
    »Wie Sie meinen.« Ich seufzte innerlich, als sie meinen Exfreund, Brett Kline, erwähnte. Er war der Frontmann einer Band, die gerade durchstartete, und einer der attraktivsten Männer, denen ich je begegnet war. Wie Gideon strahlte auch er Sexappeal aus wie eine Hitzewelle, aber im Gegensatz zu ihm war Brett nicht die Liebe meines Lebens. In dieses Fahrwasser würde ich nie wieder geraten.
    »Hören Sie …« Deanna zog eine Visitenkarte aus der Rocktasche. »Sie werden schon bald herausfinden, dass Gideon Cross Sie nur benutzt hat, um Corinne Giroux eifersüchtig genug zu machen, damit sie zu ihm zurückkehrt. Und wenn Sie das erkannt haben, dann rufen Sie mich an. Ich werde warten.«
    Ich nahm die Karte entgegen. »Warum glauben Sie, dass ich irgendetwas weiß, was die Öffentlichkeit interessieren könnte?«
    Ihre üppigen Lippen wurden schmal. »Aus welchen Gründen auch immer Cross mit ihnen zusammen war, Sie sind ihm
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