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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung
Autoren: Sylvia Day
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Art hatte er Nathan aufgespürt.
    »Es ist ganz schön gefährlich für dich, hier zu sein«, bemerkte ich. Trotzdem war ich überglücklich, ihn zu sehen. Gierig nahm ich seine Erscheinung in mich auf, ließ den Blick über seine schlanke, breitschultrige Gestalt wandern.
    Er trug eine schwarze Jogginghose und das Columbia-Sweatshirt, das er so liebte. Darin wirkte er wie der achtundzwanzigjährige Mann, der er tatsächlich war, und nicht wie der millionenschwere Immobilienmogul, den der Rest der Welt in ihm sah. Er hatte eine Yankees-Kappe tief in die Stirn gezogen, aber auch der Schatten, der dadurch auf sein Gesicht fiel, vermochte das ungeheure Blau seiner Augen nicht zu verbergen. Sein Blick war leidenschaftlich, seine sinnlichen Lippen grimmig zusammengepresst. »Ich konnte einfach nicht wegbleiben.«
    Gideon Cross war ein wahnsinnig gut aussehender Mann. Er war so schön, dass die Menschen stehen blieben und ihn anstarrten, wenn er vorüberging. Früher hatte ich ihn für einen Sexgott gehalten, und seine häufigen – und von großem Enthusiasmus begleiteten – Demonstrationen seines Könnens in meiner Gegenwart hatten diesen Eindruck nur bestätigt. Aber ich wusste auch, dass er nur allzu menschlich war. Genau wie ich war er gebrochen.
    Eigentlich war die Wahrscheinlichkeit, dass wir es gemeinsam schaffen würden, gering.
    Meine Brust hob sich, als ich tief Atem holte, mein Körper reagierte auf seine Nähe. Obwohl er ein paar Meter entfernt stand, spürte ich die berauschende Anziehungskraft, die mich geradezu magisch zu der anderen Hälfte meiner Seele hinzog. Seit unserem ersten Zusammentreffen suchten wir unweigerlich die Nähe des anderen, wie zwei Magneten. Erst hatten wir unsere extreme gegenseitige Faszination mit Lust verwechselt, dann aber sehr schnell erkannt, dass wir ohneeinander nicht atmen konnten.
    Ich widerstand dem Drang, mich in seine Arme zu werfen, denn dort und nur dort wollte ich sein. Aber er war zu ruhig, zu beherrscht. Ich wartete angespannt auf ein Zeichen von ihm.
    O Gott, wie sehr ich ihn liebte.
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich brauche dich.«
    Seine Stimme klang rau, dabei aber so warm und kraftvoll, dass sich mein Herz zusammenzog.
    »Na, das scheint dich ja nicht allzu glücklich zu machen«, neckte ich ihn atemlos, denn ich wollte ihn ein bisschen aufheitern, bevor er mich nahm.
    Ich liebte ihn wild, und ich liebte ihn zärtlich. Ich würde ihn auf jede erdenkliche Weise nehmen, auf die ich ihn kriegen konnte, aber es war so lange her … Meine Haut kribbelte förmlich vor erwartungsvoller Spannung, vor lauter Sehnsucht nach seinen fordernden Berührungen. Ich fürchtete mich vor dem, was geschehen würde, wenn er mit seiner unbändigen Energie auf mich zukäme, während ich mich so sehr nach seinem Körper verzehrte. Womöglich würden wir einander in Stücke reißen.
    »Es bringt mich um«, sagte er schroff. »Ohne dich zu sein. Dich zu vermissen. Ich habe das Gefühl, dass meine geistige Gesundheit von dir abhängt, Eva, und darüber soll ich verdammt noch mal glücklich sein?«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über meine trockenen Lippen, und er gab ein Knurren von sich. Ein süßer Schauer jagte durch meinen ganzen Körper. »Nun … ich bin glücklich darüber.«
    Die Anspannung fiel sichtlich von ihm ab. Anscheinend hatte es ihm große Sorge bereitet, wie ich auf das reagieren würde, was er für mich getan hatte. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir Sorgen gemacht. War meine Dankbarkeit ein Zeichen dafür, dass ich verkorkster war, als ich mir bislang eingestanden hatte?
    Dann erinnerte ich mich an die Hände meines Stiefbruders auf meinem Körper … an sein Gewicht, das mich in die Matratze drückte … an den sengenden Schmerz zwischen meinen Beinen, als er immer wieder mit aller Gewalt in mich stieß …
    Ich zitterte, weil die Wut erneut in mir hochkochte. Wenn ich verkorkst war, weil ich mich über den Tod dieses widerlichen Mistkerls freute, dann war ich es eben.
    Gideon holte tief Luft. Er rieb sich mit der Hand über die Brust, dort wo sein Herz saß, als ob es ihn schmerzte.
    »Ich liebe dich«, sagte ich zu ihm, und wieder brannten Tränen in meinen Augen. »Ich liebe dich so sehr.«
    »Mein Engel.« Er machte ein paar schnelle Schritte auf mich zu, ließ seinen Schlüsselbund auf den Boden fallen und vergrub beide Hände in meinem feuchten Haar. Er zitterte, und ich weinte, überwältigt von der Erkenntnis, wie sehr er mich brauchte.
    Er legte
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