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Erebos

Erebos

Titel: Erebos
Autoren: Ursula Poznanski
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sich um. Dan, Häkelschwester Nummer 1.
    »Aha. Und wer?«
    Dan sah verlegen zu Boden. »Sag es nicht weiter, okay? Ich bin ziemlich sicher, es war Alex. Er … bewundert dich. Schon seit ein paar Jahren. Eine Zeit lang hat er versucht, dich zu imitieren, ist dir das aufgefallen? Nein? Na ja, mir schon.« Dan kratzte sich am Hinterteil. »Als dann ein Nick Dunmore-Klon aufgetaucht ist, kurz nachdem ich Alex das Spiel gegeben hatte, habe ich gleich an ihn gedacht.«
    Wer sagt, dass du es nicht selbst warst? »Wieso erzählst du mir das?«
    Dan kratzte sich heftiger. »Na ja, Alex ist mein bester Kumpel. Und er leidet echt darunter, dass du ihn immer Häkelschwester nennst. Ich dachte, wenn ich dir erzähle, wie er zu dir steht, bist du netter zu ihm. Er selbst wollte nicht herkommen. War ihm zu peinlich, was auch für meine Theorie spricht.«
    Dans Bericht berührte Nick eigenartig. Er hatte sich alle möglichen Motive für LordNicks Existenz vorstellen können, aber Bewunderung war nicht dabei gewesen.
    »Und du?«, fragte er Dan. »Wer warst du?«
    »Auweia«, grinste Dan. »Das wird mir jetzt keine Bonuspunkte einbringen. Ich war Lelant und es tut mir sehr leid, aber deinen Wunschkristall kann ich dir nicht mehr zurückgeben.«
    Vieles klärte sich auf, aber nicht alles. Wer Aurora gewesen war, die Katzenfrau, die im Labyrinth im Kampf gegen den Skorpion gestorben war, fand Nick nicht heraus. Dafür versteckte sich hinter Galaris eine dünne, blasse Brillenträgerin aus der siebten Klasse. Sie hatte ebenso wenig Ahnung vom Inhalt der Kiste gehabt wie Nick, sondern sie auch nur von einem Ort zum anderen befördert. Tyrania, die Barbarin mit dem extrakurzen Rock war die schüchterne Michelle gewesen. Von ihr stammten auch die Pillen, mit denen Nick Mr Watson hätte vergiften sollen. Michelle hatte sie ihrem Großvater aus dem Medikamentenschrank geklaut. Ohne aufzufliegen, da Opa immer die doppelte Ration zu Hause hortete. Für alle Fälle. Henry Scott, Nicks eigener Novize, hatte sich in Bracco, den Echsenmann, verwandelt.
    »Wer waren die Leute im Inneren Kreis?«, fragte ein rundliches asiatisches Mädchen Nick später am Abend, als die meisten der Anwesenden schon aufbrachen.
    »Helen war BloodWork«, sagte Nick. »Für sie ist es gerade wahnsinnig schwer. Sie ist in psychiatrischer Behandlung, sagt Mr Watson.«
    »Und Wyrdana? Drizzel?«
    Wyrdanas richtigen Namen kannte Nick nicht. In Gedanken nannte er sie stets nur Gollum. Sie kam von einer anderen Schule, genauso wie Scream und das Alien. Einer von den beiden musste es auch gewesen sein, der Nick unter die U-Bahn hatte befördern wollen – aber es war nicht mehr wichtig, welcher von ihnen. Da ging es ihm wie Jamie mit seinem Bremsensaboteur.
    »Drizzel«, sagte Nick, »war vermutlich Colin. Kennst du ihn? Groß, dunkel, Basketballspieler.«
    Und irgendwann früher einmal mein Freund.

34.
    Das erste Wochenende seit Langem, an dem Nick nur ausspannen wollte. Ruhe. Schlafen. Mit Emily ins Kino gehen.
    Dummerweise hielt Victor davon gar nichts. Er hatte eine Idee gehabt, von der er nicht mehr abzubringen war. Sie stritten fast eine halbe Stunde lang am Telefon.
    »Das ist bescheuert.«
    »Absolut nicht. Es ist das einzig Richtige.«
    »Du wirst Adrian damit völlig fertigmachen.«
    »Glaube ich nicht.«
    Nick rang nach Worten. »Außerdem wird es nicht funktionieren.«
    »Doch. Wird es. Alles schon getestet.«
    »Dann mach doch. Aber ich will nicht dabei sein.«
    Damit hatte Victor offenbar nicht gerechnet. »Ach komm. Wir sollten alle dabei sein, das sind wir Adrian schuldig, finde ich. Emily sagt, sie kommt.«
    Am Ende gab Nick nach. Vor allem wegen Emily, wenn er ehrlich war. Aber ihm war mehr als mulmig dabei.
     
    Victor hatte sich selbst übertroffen. Drei Sorten Tee in drei verschiedenen Kannen, Cookies und Pizzaschnitten. Sie lümmelten im Sofazimmer herum, aßen und redeten. Emily hatte Colin im Krankenhaus besucht, er würde ebenso vor Gericht müssen wie Helen und die anderen Mitglieder des Inneren Kreises.
    »Sie werden uns eventuell als Zeugen vorladen«, sagte Emily. »Das Problem ist, dass das Spiel nicht mehr läuft. Für den Richter wird es schwer nachvollziehbar sein, was wirklich passiert ist.«
    »Andererseits«, sagte Nick, »können Hunderte Leute es ihm erzählen. Sie haben es alle gesehen und miterlebt.«
    »Nur ich nicht«, sagte Adrian leise.
    Ein besseres Stichwort hätte Victor nicht bekommen können. »Es stimmt. Der ganze
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