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Erebos

Erebos

Titel: Erebos
Autoren: Ursula Poznanski
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verstünden sie nur Bahnhof.
    »Wichtig wäre Folgendes«, fuhr Nick fort. »Ihr habt doch alle ›richtige‹ Aufträge erledigt. Die würde ich gern sammeln. Vor allem die, die nichts mit Leuten an eurer Schule zu tun hatten. Alles, wovon ihr euch gefragt habt, wozu ihr das eigentlich tut und wem es nützt, schreibt bitte auf. Wenn ihr Fotos, Scans oder Kopien gemacht habt und sie noch besitzt, gebt sie mir.«
    Jetzt sahen sie misstrauisch aus.
    »Keiner dreht euch einen Strick draus, versprochen. Aber wir werden versuchen, Ortolan einen Strick daraus zu drehen, wenn sich herausstellen sollte, dass er Dreck am Stecken hat. Was ich ziemlich sicher glaube. Wir treffen uns in einer Woche wieder hier, okay? Und jetzt wüsste ich gern, wer ihr alle wart.«
    Es war, als würden Dämme brechen. Nick versuchte, auf einer Reihenfolge bei den Wortmeldungen zu bestehen, aber schon bald redeten alle durcheinander. Jeder wollte seine Geschichte erzählen und herausfinden, wer hinter den Kriegern steckte, mit denen er während des Spiels zu tun gehabt hatte. Nick gab es auf, Moderator spielen zu wollen, und mischte sich unter die anderen.
    Schnell bildeten sich Grüppchen, doch manche Leute blieben allein stehen, so wie Rashid. Im Unterschied zu den Mitgliedern des Inneren Kreises war er nicht erwischt worden, aber Nick sah ihm sein Unbehagen an. Er fürchtete immer noch, dass jemand ihn verpfeifen würde.
    Nick ging zu ihm hin und lächelte. »Ich frage mich schon lange, wer du warst. Blackspell?«
    Verlegen hob Rashid die Schultern. »Ich finde es immer noch komisch, wenn wir über unsere Spielcharaktere reden. Es fühlt sich nicht richtig an.«
    »Jetzt hör auf. Komm schon, sag es mir. Blackspell?«
    Ein winziges Lächeln stahl sich auf Rashids Lippen. »Daneben. Ich war Nurax.«
    »Der Werwolf! Darauf hätte ich nicht getippt. Wie war es, als Werwolf zu spielen? Cool?«
    Sie unterhielten sich über die Vorteile der verschiedenen Völker, über gemeinsam und getrennt voneinander erlebte Abenteuer. Andere kamen dazu, erzählten von ihren Spielfiguren und Erlebnissen – der Saal brummte wie ein Bienenstock.
    Nick arbeitete sich durch die Menge, auf der Suche nach den Spielern, die er am häufigsten getroffen hatte. Er wollte wissen, wer Sapujapu und Xohoo waren – oder Galaris, deren Name auf der Holzkiste gestanden hatte. Irgendwann tippte ihm Aisha von hinten auf die Schulter.
    »Hi, Sarius. Das hat mich voll überrascht, weißt du? Ich dachte, du wärst LordNick. Die meisten dachten das.«
    »Ich weiß«, seufzte er. »Ihn möchte ich unbedingt treffen und fragen, was er sich eigentlich dabei gedacht hat. Gib mir Bescheid, wenn du ihn findest, ja?«
    Sie sah ihn beleidigt an. »Und wer ich war, interessiert dich nicht?«
    Mehr würde mich interessieren, ob du die Belästigungsgeschichte wieder in Ordnung bringst. »Doch, sicher«, sagte er. »Kennen wir uns?«
    »Oh ja«, sagte sie lächelnd. »Aber wir konnten uns nicht leiden. Du hast mir in der Arena zwei Level abgeknüpft.«
    »Feniel?«
    »Genau.«
    Nach zwei Stunden hatte Nick eine stattliche Liste mit Gleichungen beisammen, die diesmal alle stimmten. Hinter Blackspell hatte Jerome gesteckt, hinter LaCor, einem weiteren Vampir, verbarg sich der stille Greg. Xohoo entpuppte sich als Martin Garibaldi, den Nick dabei beobachtet hatte, als er am Tag nach seinem Ausscheiden einen Freund angebettelt hatte. Nick schluckte seine Enttäuschung herunter. In Xohoo hatte er sich einen Kumpel für das wirkliche Leben erhofft.
    Etwas später fand er auch Sapujapu, der mit einem Zwerg nicht die geringste Ähnlichkeit hatte, sondern ein langer, schlaksiger Typ namens Eliott war, der gerade sein letztes Schuljahr bestritt und danach englische Literatur studieren wollte. Sie tauschten ihre Handynummern aus, sprachen über Filme und Musik und es stellte sich heraus, dass Eliott ebenfalls ein Fan von Hell Froze Over war.
    »Mein Fan-Shirt bin ich leider los«, seufzte er. »Das habe ich einem Erebos-Level geopfert. Keine Ahnung, wozu.«
    Nick kriegte vor Lachen kaum Luft, deshalb dauerte es ein wenig länger, bis er Eliott ins Bild gesetzt hatte.
    »Wenn das kein Grund ist, demnächst gemeinsam im Pub Äxte zu schleifen«, scherzte Eliott und fügte an, dass Nick Lord-Nick verblüffend ähnlich sah.
    »Ich weiß«, sagte Nick genervt. »Ich wüsste selbst gern, wer sich mein Gesicht geliehen hat.«
    Jemand hinter ihm räusperte sich. »Da kann ich dir helfen, glaube ich.«
    Nick drehte
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