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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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gefehlt hatte, der ihnen die Lösung offenbarte, hatten sie in Indien nach dem Original gesucht und es auch gefunden.
    Jedoch waren sie dort zwischen alle Fronten geraten. Sie beide waren Nachfahren von Nagas und Naginis in der dreiunddreißigsten Generation und wären aufgrund dessen und ihrer halbdämonischen Natur die Einzigen, die das in einem magischen Reich eingesperrte Volk der Schlangenwesen hätten befreien können. Eine Fraktion der Nagas hatte sie eben dazu benutzen wollen, die andere wollte das um jeden Preis verhindern und hatte sie zu töten versucht. Obendrein war Devlin durch den Einfluss seines finsteren Naga-Vorfahren seinem dämonischem Wesen so stark verfallen, dass er sich auf dessen Seite geschlagen und Bronwyn zu zwingen versucht hatte, das Schlangenvolk auf die Menschheit loszulassen.
    Im beinahe letzten Moment war Gressyl aufgetaucht, hatte den Naga getötet und Bronwyn geholfen, Devlin von dessen Finsternis zu heilen. Die Frage war immer noch, wie er sie überhaupt hatte aufspüren können, denn sie hatten Gressyl in den Staaten zurückgelassen aus berechtigter Furcht, dass er alles, was sie taten und vor allem planten, vielleicht nicht unbedingt absichtlich, aber aufgrund seiner beschränkten Geistesgaben versehentlich Reya mitteilen könnte. Weil aber Devlin ihm befohlen hatte, Bronwyn zu beschützen, hatte er sie aus eigener Initiative gesucht und gefunden durch ein Band, das zwischen ihr und ihm existierte. Bronwyn hatte noch keine Gelegenheit gehabt, herauszufinden, welcher Art dieses Band war oder wie es entstanden sein mochte. Oder sich Gedanken darüber zu machen, ob daraus eine zusätzliche Gefahr entstehen könnte.
    Nachdem sie die Prophezeiung gefunden und erfahren hatten, dass sie, um das Eine Tor zu versiegeln, nicht zwangsläufig sterben mussten, waren sie umso entschlossener, dem Spuk, den Mokaryon und Reya vor 3330 Jahren entfesselt hatten, endlich ein Ende zu bereiten. Denn von ihrem Erfolg hing noch sehr viel mehr ab, wie Kashyapa ihnen gesagt hatte, der ebenfalls geplant hatte, sie zu töten, falls sie sich entschieden hätten, es zu öffnen.
    Dadurch, dass das Tor, als es zum ersten Mal geöffnet worden war, gewaltsam geschlossen wurde, war durch das Aufeinanderprallen der gewaltigen magischen Kräfte ein Riss in der Struktur des Tores entstanden, durch den magische Energien von der anderen Seite in diese Welt drangen wie Tropfen durch einen Riss in einem defekten Tonkrug. Diese Energien kontaminierten schleichend die ganze Welt und äußerten sich darin, dass das Böse immer mehr an Macht gewann. Da sie und Devlin nicht nur ein beliebiges, zu diesem Zweck gezeugtes Halbdämonenpaar waren, sondern die Reinkarnation ihrer ersten Existenz als Halbdämonen, waren sie deshalb die Einzigen, die diesen Riss verschließen konnten. Wenn sie versagten, würde die Welt auf lange Sicht in Chaos versinken und zerstört werden.
    Wie Kashyapa ebenfalls erklärt hatte, waren die magischen Gesetzmäßigkeiten, durch die manche Dinge möglich, andere zwingend erforderlich, wieder andere völlig unmöglich waren, derart komplex und kompliziert, dass sie nicht immer menschlicher Logik folgten. Deshalb tat sich Bronwyn schwer, diese Dinge zu begreifen. Vor allem war ihr Gressyls Rolle bei dem Ganzen nicht ganz klar. Kashyapa hatte behauptet, dass er mehr mit all dem zu tun hätte, als ihm selbst bewusst war. Dann hatte er Gressyls geistige Beschränkung magisch geheilt und war mit dem kryptischen Hinweis verschwunden, dass sie erfahren müssten, was genau in der Vergangenheit geschehen war, um die Wahrheit zu erkennen und zu tun, was getan werden musste. Der Schlüssel dazu befand sich angeblich in der Residenz der Ke’tarr’ha. Dort würden sie ihre Antworten finden. Auch Gressyl, wie er betont hatte. Verdammt, welche Rolle spielte der?
    „Gressyl, du hast vor ein paar Tagen gesagt, etwas würde dich dazu drängen, alles für mich zu tun und dazu, dass Devlin und ich das Tor versiegeln können“, sagte sie aus diesem Gedanken heraus. „Dass dir das ein Bedürfnis wäre. Weißt du inzwischen, warum? Hat Kashyapas Heilung deines Geistes auch deine Erinnerungen aktiviert oder so was?“
    Gressyl hielt darin inne, sich ein Croissant mit Rahm zu bestreichen, wie Bronwyn es tat, statt sich wie gewohnt fertige Speisen herzuzaubern, die er nur noch zu essen brauchte. „In manchen Bereichen, ja. Aber viele Dinge sind immer noch – weg.“ Er blickte sie nachdenklich an. „Kashyapa hat auch
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