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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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eine tödliche Falle zu locken, bevor sie ihn ermordet hatten. Die Hüter hatten sie entführt und gefangen gehalten und sie ebenfalls zu töten versucht, als sie feststellten, dass sie und Devlin bereits ein Paar waren. Bronwyns aufrichtige Versicherung, dass sie nicht vorhatten, das Eine Tor zu öffnen, glaubten sie natürlich nicht. Deswegen hatten sie sich nun mit den Mönchen zusammengetan, um gemeinsam Jagd auf sie zu machen. Und obendrein interessierte sich auch eine Sondereinheit des FBI für sie. Gäbe es dieses Haus nicht, sie hätte kein Zuhause mehr gehabt. Und ob das jemals ihr Heim werden konnte, war fraglich.
    Aber darüber konnte sie sich immer noch Gedanken machen, falls sie die Sonnenwende überlebte. Bis dahin musste sie nicht nur erfahren, was sich in der Vergangenheit ereignet hatte, sie musste vor allem ihr inneres Gleichgewicht zurückgewinnen. Wobei „zurückgewinnen“ der falsche Begriff war. Sie musste es überhaupt erst mal finden. Solange sie denken konnte, hatte sie das Gefühl gehabt, dass etwas mit ihr nicht stimmte, dass ihr etwas Wichtiges fehlte. Auch als sie sich nach ihrem Anglistikstudium in Denver niedergelassen und begonnen hatte, als Journalistin zu arbeiten, war sie immer rastlos gewesen. Länger als ein paar Wochen hatte sie es nie zu Hause ausgehalten, selbst wenn sie nicht im Auftrag irgendeiner Zeitschrift für eine Reportage ins Ausland reisen musste. Zuletzt hatte sie mehrere Monate mit einer Expedition in Kolumbien verbracht auf der Suche nach Überresten der Zenú-Kultur. Dort hatte Devlin sie gefunden. Und kaum war sie wieder in Denver gewesen, hatte sie fliehen müssen.
    Sie hatte keine Gelegenheit gehabt, ihre Mitte zu finden. Ihr ganzes Leben lang nicht. Aber ihr inneres Gleichgewicht war die Voraussetzung dafür, dass sie das Ritual zum Versiegeln des Tores überhaupt mit Devlin durchführen konnte, denn sie hatte begriffen, dass dieses Ritual eine Menge mit Gleichgewicht in mehr als einer Hinsicht zu tun hatte. Wenn einer der beiden Beteiligten so durch den Wind wäre, wie sie sich gegenwärtig fühlte, würde es schiefgehen. Und dann wäre die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Aber wie um alles in der Welt sollte sie in den noch verbleibenden sechsunddreißig Tagen ihre innere Mitte finden, was ihr in dreiunddreißig Jahren nicht gelungen war?
    Sie zuckte zusammen, als Devlin ihr die Hand auf den Arm legte. „Hey“, sagte er sanft. „Wir schaffen das.“
    Bronwyn lächelte gezwungen und nickte. „Werden wir wohl müssen. Und da wir nicht wissen, wie lange wir brauchen, um die besagten Antworten zu finden, die Kashyapa uns versprochen hat, sollten wir gleich nach dem Frühstück meine Residenz heimsuchen. Ich bin gespannt, was wir dort finden werden.“
     
    *
     
    In die Residenz zu gelangen, war einfacher, als Bronwyn befürchtet hatte. Nachdem ihre magischen Fähigkeiten ihre vollständige Kraft erreicht hatten und es ihr keine Mühe mehr machte, per magischer Teleportation jede Distanz zu überwinden, fiel es ihr auch nicht schwer, Devlin und Gressyl auf diese Weise „mitzunehmen“. Was erheblich schneller ging, als die magische Barriere um die Residenz profan zu durchschreiten, da sie zu dem Zweck erst mehrere Meilen bis zum Fuß der Calico Hills hätten fahren müssen.
    Da sie bisher erst einmal aus eigener Kraft teleportiert war, kam es ihr immer noch wie ein Wunder vor, dass sie instinktiv genau dort landete, wo sie landen wollte, selbst wenn sie den Zielort noch nie zuvor gesehen hatte. Sie fühlte lediglich einen kurzen Kälteschock. Danach befand sie sich nicht mehr in ihrem Haus, sondern in einem riesigen Raum, der sie an die Eingangshalle in der Kanzlei Turnbull, Coulter, Stavros & Blaylock erinnerte, mit dem Unterschied, dass es hier keine Pflanzen und kein Aquarium und auch keine Tische gab, an denen Empfangsdamen arbeiteten. Auch fehlten Fenster, und das einzige Licht stammte von unter der etwa fünfzehn Fuß hohen Decke schwebenden Leuchtkugeln, die eine eindeutig magische Ausstrahlung besaßen.
    Der Raum bestand aus schwarzem, glattpoliertem Stein. Dreizehn in unregelmäßigen Abständen verteilte Säulen zeigten Reliefs von Geschöpfen, die aus Horrorfilmen zu stammen schienen. Muskulöse, menschenähnliche Körper mit felllosen Wolfsköpfen und gefletschten Raubtierzähnen, die sich an die Säulen klammerten. Dazwischen wanden sich dreizehn riesige Schla n gen um die Säulen. Bronwyn Gefühl sagte, dass das keineswegs aus dem Stein
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