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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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gesagt, dass ich in deiner Residenz finden werde, ‚was mir entrissen wurde’.“ Er nickte. „Genau den Eindruck habe ich: dass ich immer noch unvollständig bin. Irgendetwas muss in der Vergangenheit mit mir passiert sein, das mich wichtige Dinge vergessen ließ.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich habe keine Ahnung, was deine Residenz damit zu tun haben könnte. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal dort gewesen zu sein. Aber das will nichts heißen, da ich mich an vieles nicht erinnern kann.“
    Bronwyn seufzte. Sie hatte die Residenz – „ihre“ Residenz noch nicht betreten. Sie lag nicht weit von der Las Vegas Stadtgrenze entfernt, wie sie mit ihren magischen Sinnen fühlte, eine eigene Welt für sich, die durch Magie ebenso wie die Residenz der Py’ashk’hu bei Chicago vor den Augen der Menschen verborgen war, die sie auch nicht betreten konnten. Es sei denn, Bronwyn würde sie hineinbringen und sie auf diese Weise für ein ungehindertes Kommen und Gehen „konditionieren“, wie Devlin das mit ihr für seine Residenz getan hatte. Was sie nicht tun würde; mal ganz abgesehen davon, dass es sowieso keine „Ke’tarr’hani“ mehr gab, wie die Menschen genannt wurden, deren Vorfahren irgendwann von einem der Ke’tarr’ha-Dämonen gezeugt worden waren und die ihnen deshalb loyal dienten. Gedient hatten. Was Bronwyn wieder einmal zu Bewusstsein brachte, dass sie völlig allein war, ohne einen einzigen Verwandten auf der Welt. Sie verscheuchte diesen Gedanken.
    „Du hast auch gesagt“, wandte sich Devlin an Gressyl, „dass du angeblich schon lange gewusst hättest, dass ich niemals das Eine Tor öffnen würde.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie bist du darauf gekommen? Nicht mal meine Mutter hat was davon gemerkt.“
    Gressyl zuckte mit den Schultern. „Auch das kann ich nicht beantworten. Aber glaube mir, Devlin, ich habe es immer gewusst.“
    „Vielleicht finden wir auch die Antwort auf dieses Phänomen in der Residenz“, sagte Bronwyn, bevor Devlin etwas sagen konnte. „Schließlich muss irgendwas Außergewöhnliches in der Vergangenheit passiert sein, das wir noch nicht wissen, andernfalls hätte Kashyapa uns wohl kaum diesen Hinweis gegeben.“ Sie seufzte. „Bestimmt müssen wir wieder unzählige Schriftrollen und Bücher sichten, um das herauszufinden.“ Sie lachte. „Oh, ich vergaß: Wir können uns ja die, die wir brauchen, mit einem Suchzauber zeigen lassen und holen.“
    Devlin streichelte ihre Hand. „Du siehst, wie nützlich Magie ist.“
    „Ja, das habe ich inzwischen begriffen.“ Obwohl sie immer noch zu „unmagisch“ dachte, verglichen mit Devlin, der mit dem Gebrauch seiner magischen Fähigkeiten aufgewachsen war.
    Um zu verhindern, dass sie und Devlin einander jemals begegneten und das Eine Tor öffneten, aber auch, um zu verhindern, dass die Mönche vom Orden der Heiligen Flamme Gottes sie ermordeten, hatten die Hüter der Waage Bronwyn nicht nur Minuten nach ihrer Geburt ihrer leiblichen Mutter weggenommen, sie hatten auch ihre magischen Fähigkeiten blockiert. Dadurch konnten weder die Seher der Mönche noch die Dämonen sie durch deren unverwechselbare Ausstrahlung aufspüren. Die Dämonen hatten natürlich alles darangesetzt, sie zu finden und in Sicherheit zu bringen.
    Bronwyn war mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht nicht das Schlechteste gewesen wäre, wenn sie wie Devlin unter den Dämonen aufgewachsen wäre. Zumindest was den Umgang mit ihren magischen Fähigkeiten betraf. Erst mit ihrem dreiunddreißigsten Geburtstag begannen sie zu erwachen, weil die Blockierung nicht mehr erneuert worden war. Da sie sich erst seit zwei Monaten in ihrem Gebrauch übte, waren sie ihr immer noch fremd, obwohl sie sie dank Devlins Unterweisung inzwischen weitgehend beherrschte.
    Doch seitdem stand ihre Welt Kopf. Nein, seitdem war ihr bisheriges Leben vorbei. Für immer. Selbst wenn sie die Wintersonnenwende überleben sollten. Es hatte sie völlig aus der Bahn geworden, zu erfahren, dass die beiden Menschen, bei denen sie aufgewachsen war, nicht ihre Eltern gewesen waren und – noch schlimmer – zu den Hütern der Waage gehörten. Sie hatten einer Frau das Kind weggenommen, die nicht einmal wusste, dass der Vater dieses Kindes ein Dämon war. Nur wenige Tage später hatte Gressyl Bronwyn im Auftrag von Devlins Mutter Reya zu entführen versucht.
    Die Mönche hatten Bronwyns Nachbarn und Freund Josh Harker entführt und ihn gezwungen, Bronwyn in
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