Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
gezaubert?“
    „Nein. Das muss wohl Gressyl gewesen sein.“
    Gressyl war ihr dämonischer Leibwächter, weshalb Bronwyn ihm erlaubt hatte, in einem der Gästezimmer des Hauses zu wohnen.
    „Kaffee ist genau das, was ich jetzt brauche.“ Sie gab ihm einen letzten Kuss, schwang sich aus dem Bett und ging ins Bad.
    Als sie zwanzig Minuten später herauskam, hatte Devlin sich inzwischen im Gästebad frisch gemacht und zog sich an. Er lächelte ihr zu. Bronwyn erwiderte sein Lächeln und fand, dass er wie immer eine wandelnde Versuchung darstellte. Die beiden Strähnen seines schwarzen Haares, die ihm, noch feucht vom Duschen, links und rechts ins Gesicht hingen, gaben ihm ein verwegenes Aussehen. Die sinnlichen Lippen luden ein, sie zu küssen, und die straffen Brust- und Bauchmuskeln, über denen er in diesem Moment sein schwarzes Denimhemd mit lasziven Bewegungen zuknöpfte, verlockten Bronwyn, sie erneut zu streicheln. Und der schelmische Blick seiner grünen Augen signalisierte, dass sie nur mit den Fingern zu schnippen brauchte, damit er sich sofort wieder auszog.
    Lachend schüttelte sie den Kopf und musste noch mehr lachen, als er enttäuscht seufzte. Sie holte eine frische Jeans aus dem Kleiderschrank und suchte unter ihren T-Shirts eins, das zu ihrer Stimmung passte. Sie stieß auf ein schwarzes, das mit einer Schlange aus Goldpailletten bestickt war, die sich vom unteren Rücken über die Schulter bis zum Bauch schlängelte, wo ihr Leib einen Halbkreis beschrieb und sich wieder nach oben wand, bis ihr Kopf direkt auf der linken Brust lag.
    Bronwyn hatte das Shirt vor Jahren aus einer Laune heraus gekauft, es aber selten getragen. Dass sie es unbewusst geholt hatte, als sie gestern ihre Lieblingssachen mit einem Bringzauber aus ihrem Haus in Denver in den hiesigen Schrank transportiert hatte, ließ tief blicken. Immerhin stammte sie väterlicherseits von indischen Schlangengöttern ab, den Nagas, und war dadurch, wie sie vor vier Tagen erfahren hatte, ebenso wie Devlin ein Abkömmling von Kadru und Kashyapa, den göttlichen Stammeltern der Nagas und Naginis. Allerdings lagen zwischen ihnen und den göttlichen Vorfahren unzählige Jahrtausende. Sie waren Kashyapa in Indien persönlich begegnet. Er hatte ihnen wichtige Hinweise gegeben, die ihnen für ihren Plan, das Eine Tor zu versiegeln, nützlich sein würden.
    Devlin legte von hinten die Arme um sie und küsste ihre Wange, als sie sich angezogen hatte. „Steht dir gut, das T-Shirt.“
    „Danke.“
    Er wiegte sie leicht hin und her, machte aber keinen Versuch, sie noch einmal zu verführen. Stattdessen schob er sie zur Tür. „Gehen wir den Kühlschrank plündern, bevor Gressyl uns alles wegfuttert.“
    Was kein Problem wäre, da ein Bringzauber alles holen würde, was sie brauchten. Außerdem waren sie hier in Vegas. Ein Anruf in ihrer Anwaltskanzlei hätte genügt, und keine halbe Stunde später wäre von irgendeinem hauseigenen Caterer ein ganzes Frühstücksbuffet angeliefert worden. Bronwyn lehnte sich an Devlin, genoss seine Nähe und seine Wärme und ging mit ihm zur Küche.
    Da sie bisher keine Gelegenheit gehabt hatte, das Haus genauer in Augenschein zu nehmen, vielmehr seine Architektur auf sich wirken zu lassen, wurde ihr erst jetzt bewusst, dass es fast keine Ecken gab. Wo welche hätten sein müssen, waren die Wände gerundet, wodurch die Zimmer fließend ineinander übergingen. Sogar die Türen bestanden im oberen Fünftel aus einem Kreissegment. Seltsamerweise vermittelten ihr diese Rundungen ein anheimelndes Gefühl.
    Als sie die Küche betraten, blieb Bronwyn überrascht stehen. Gressyl hatte nicht nur Kaffee gekocht, sondern auch den Tisch gedeckt – auf magische Weise, keine Frage –, und zwar für drei Personen. Der Dämon hatte sogar die aktuelle Ausgabe der Las Vegas Sun besorgt, die neben einem Korb mit dicken Brotscheiben lag.
    „Guten Morgen, Gressyl“, sagte Bronwyn und deutete auf den gedeckten Tisch. „Für uns?“
    „Nein. Ich habe Hunger und Appetit auf Kaffee. Und da mein Hunger für drei reicht, ist das alles für mich.“
    Sie starrte ihn verblüfft an. Gressyl – lächelte. Bronwyn hatte ihn noch nie lächeln gesehen. Es ließ sein markantes Gesicht, das sonst nur wachsam, kalt und in Verbindung mit der tiefen Schwärze seiner Augen und seinem fast eisweißen Haar bedrohlich wirkte, freundlich aussehen – menschlich. Und durchaus anziehend.
    „Gressyl, hast du gerade einen Scherz gemacht?“
    Er zuckte mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher