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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager
Autoren: Ephraim Kishon
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inzwischen als stellvertretender Kultusminister amtierte.
    Der Professorenstreik zog sich endlos hin, und eines Tages erblickte der alte Weinreb die große Chance: Er empfahl seinem arbeitslos gewordenen Sohn, eine Auslandsreise anzutreten. Der weitblickende Alte besorgte ihm sogar auf eigene Kosten ein Flugticket. Aaron stieg aus dem Flugzeug und mußte die traurige Erfahrung machen, daß sein Physikerdiplom im Ausland nicht anerkannt wurde. So blieb ihm also nichts anderes übrig, als die Laufbahn eines freien Handwerkers, ge nauer gesagt Installateurs, anzustreben. Heute ist er ein wohlhabender Mann, der mit seinem Schicksal äußerst zufrieden ist. Die Moral der Geschichte: Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.

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Projekte
    »Direktor Schultheiß, bevor wir mit dem Verhör beginnen, möchten wir Sie darauf hinweisen, daß Sie nicht aussagen müssen. Der parlamentarische Finanzausschuß, vor dem Sie stehen, kann Sie nicht dazu zwingen.«
    »Vielen Dank für den Hinweis, Herr Vorsitzender.« 
    »Bitte.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Gewiß. Wir hätten uns allerdings sehr gerne mit Ihnen über die Verluste Ihrer Investitionsgesellschaft unterhalten, die ja schließlich von der Regierung unterstützt wird, also gewissermaßen eine offiziöse Körperschaft ist.«
    »Woher wissen Sie, daß wir Verluste hatten?« »Aus den Zeitungen, Herr Schultheiß.« »Sie glauben, was in den Zeitungen steht? Die haben zuerst geschrieben, daß sich unsere Verluste auf 20 Millionen belaufen, dann waren es 40 Millionen, und jetzt halten wir bei 70. Über eine solche Berichterstattung kann man nur lachen.« »Und wie hoch sind Ihre Verluste wirklich?« »Mindestens doppelt so hoch. Da sehen Sie selbst, was von Zeitungsmeldungen zu halten ist.«
    »Wie sind Ihre Verluste zustande gekommen?« »Das werden wir erst feststellen können, wenn wir alle Initiativsubventionen von der Regierung kassiert haben. Ich wäre dafür, daß wir vorläufig von einem kontrollierten Profitmangel sprechen.« »Aber für einen Profitmangel muß es doch Ursachen geben?« »Natürlich.«
    »Also? Woran liegt's?«
    »Zumeist an den Umständen. Gelegentlich auch daran, wie sich de Dinge entwickeln. Es ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, meine Herren.«
    »Könnten Sie uns das vielleicht an einem Beispiel erklären?« »Mit Vergnügen. Nehmen wir zum Beispiel das Staudammprojekt in Sansibar. Ein vielversprechender Auftrag. Wir hatten gigantische Bauvorrichtungen installiert, hatten die waghalsigsten Konstruktionsprobleme gelöst, hatten sogar die bestehenden Sprachschwierigkeiten überwunden - und dann kam eine Springflut, die alle unsere Berechnungen wegschwemmte.« »Bauvorrichtungen welcher Art?«
    »Abwehrdämme und Ablenkungskanäle für Springfluten. Es war ein hochinteressantes Projekt.«
    »Aufweiche Weise haben Sie den Auftrag bekommen?« 
    »Wir arbeiten mit Vermittlern, wie die anderen regierungsnahen Körperschaften. Unsere Kalkulationen sind immer sehr konservativ. Von den Gesamtkosten des Projekts ziehen wir zunächst die voraussichtlichen Verluste unserer Gesellschaft ab...« 
    »In welcher Höhe?«
    »In möglichst geringer Höhe. Gewöhnlich veranschlagen wir 15 bis 30 Prozent Verlust. Da sind aber die Bestechungsgelder noch nicht inbegriffen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir es vermeiden möchten, zwischenmenschliche Beziehungen mit harten Geschäftspraktiken zu belasten. Deshalb werden die Bestechungen in unseren Büchern gesondert geführt.« »Wo genau?«
    »In meinem kleinen schwarzen Notizbuch. Hier, sehen Sie: >An Muki 750000 für Käfigzug.< Steht alles drin.« »Was heißt Käfigzug?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Aber es war ein hochinteressantes Projekt. Oder hier: Aga Khan 903 705 - nein, das ist seine Telefonnummer, entschuldigen Sie.«
    »Stimmt es, daß Sie über zwanzig Millionen für Bestechungen ausgegeben haben?« »Das ist eine besonders komplizierte Angelegenheit.« »Immerhin möchten wir hören, wie das vor sich geht.« »Sehr diskret. Unser Vertrauensmann begibt sich mit einem schwarzen Köfferchen voller Banknoten ins Ausland, zahlt an irgend jemanden irgendeine Summe, kommt zurück und meldet: >Alles in Ordnung. < Das wichtigste ist, daß es keine Zeugen gibt, daß die ganze Sache still und taktvoll abgewickelt wird. In den meisten Fällen wissen wir nicht einmal, wer das Geld bekommen hat und wo. Nehmen wir den Fall des afghanischen Innenministers. In einer dunklen Nacht haben
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