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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und zog sich zurück, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung, wich aus, fing einen Tritt mit dem Unterarm ab und trat seinerseits nach dem Knie des anderen.
    Der Satai sprang zurück; sie trennten sich. Dieses erste, nur mit halber Kraft durchgeführte Aufeinanderprallen hatte weniger als drei Sekunden gedauert. Keiner von ihnen war verwundet worden oder nur wirklich ernsthaft in Gefahr gewesen; der wirkliche Kampf hatte noch nicht begonnen. Sie hatten sich abgetastet, Schnelligkeit und Stärke des anderen geprüft, mehr nicht, aber auch der entscheidende Gang würde nicht viel länger dauern. Skar wußte, daß es kein langes Hin und Her geben würde, kein minutenlanges Klirren aufeinanderkrachender Waffen und Körper, keine Verletzungen, keine Schmerzen. Der Tod würde rasch kommen, in Sekunden, ein schneller, sauberer Hieb, ein Tritt, den der andere vielleicht nicht einmal mehr spüren würde. Aber er wußte auch, daß er verlieren würde. Der andere war ihm überlegen. Er war jünger, stärker, schneller; nicht ganz so erfahren wie er, aber ausgeruht und im Vollbesitz seiner Kräfte.
    Ein heller, reißender Laut drang in seine Gedanken. Etwas Hartes, Schweres prallte von hinten gegen sein Bein, fiel zu Boden und blieb zwischen ihm und seinem Gegner liegen. Ein Helm. Ein schwarzer, mit schimmernden Nieten beschlagener Lederhelm, in dem ein Kopf steckte.
    Skar war für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt, und der andere nutzte diesen Augenblick gnadenlos aus. Er täuschte einen geraden Stich vor, sprang an Skars hochgerissener Klinge vorbei und trat nach seinem Gesicht. Skar schlug den Fuß im letzten Moment zur Seite, aber der andere warf sich in einer unmöglich erscheinenden Drehung herum, riß auch den anderen Fuß hoch und trat mit ungeheurer Wucht zu. Sein Absatz durchbrach Skars Deckung, traf sein Gesicht mit der Gewalt eines Hammerschlages und ließ ihn meterweit zurücktaumeln. Skars Kopf flog mit einem gnadenlosen Ruck in den Nacken. Ein unerträglicher Schmerz zuckte durch sein Genick, raste wie eine feurige Woge an seinem Rückgrat herab und explodierte in seinem Leib, und flutete wieder zurück. Sein Nasenbein war gebrochen; Blut lief über Mund und Kinn.
    Er ließ sein Schwert fallen, brach in die Knie und schlug die Hände vors Gesicht.
    Irgend etwas zerbrach in ihm. Etwas Dunkles, Schweres, Brodelndes schien aus den Tiefen seiner Seele emporzuschießen, seine Gedanken hinwegzufegen und ihn mit einer Kraft zu erfüllen, die nicht mehr menschlich war. Der Schmerz erlosch, verschwand und wurde von etwas Neuem, Fremdem und Bösem abgelöst.
    Ein dunkler, verzerrter Schatten sprang auf ihn zu, das Schwert zum letzten, entscheidenden Hieb hochgerissen. Skar warf sich zurück, trat, traf irgend etwas und federte auf die Beine. Er dachte nicht mehr, handelte blind, gab die bewußte Kontrolle über seinen Körper endgültig auf und überließ sich ganz seinen Reflexen, war nicht mehr länger Mensch, sondern nur noch ein Bündel aus übermenschlich schnellen Reflexen und entfesselten Killerinstinkten. Seine Faust traf die Waffenhand des Satai, brach sie und ließ sein Schwert im hohen Bogen davonsegeln. Er schrie triumphierend auf, nahm einen Tritt in die Seite hin, spürte, wie zwei, drei Rippen unter dem gepanzerten Fuß des anderen brachen und verwandelte den Schmerz in Wut. Seine Handkante zuckte zur Schläfe des anderen, verfehlte sie und traf mit mörderischer Wucht auf das Gesichtsvisier.
    Der Satai wankte zurück. Der stählerne Gesichtsschutz war da, wo ihn Skars Hand getroffen hatte, zerbeult.
    Skar setzte nach, schoß seine Faust mit gnadenloser Kraft zweimal hintereinander gegen die Herzgrube des anderen ab und riß das Knie hoch, als der Satai zusammenbrach.
    Die schwarze Rüstung knirschte hörbar. Ein greller, pulsierender Schmerz zuckte durch Skars Bein. Der Satai wurde hochgerissen, kam mit einer grotesken, nicht seinem eigenen Willen entsprechenden Bewegung auf die Füße und kippte dann nach hinten.
    Skar fuhr herum. Gowenna und die beiden Sumpfmänner lebten noch, aber ihre Lage war aussichtslos. Drei der neun Söldner lagen reglos am Boden, tot oder verwundet, aber die anderen hatten Gowenna und ihre beiden Schatten gegen die Wand gedrängt. Einer der beiden El-tra kämpfte nur mehr mit einer Hand; sein linker Arm hing nutzlos und blutend herab.
    Skar griff mit einem gellenden Schrei an. Sein Gesicht war verzerrt, eine Maske aus Haß und Mordlust. Er packte einen der An-greifer,
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