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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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brach ihm das Genick und tötete den zweiten, schneller als die Männer der Bewegung folgen konnten.
    Der Kampf war vorbei, ehe er richtig begann. Skars plötzliches Eingreifen überraschte die Söldner total. Er tötete den dritten mit einem Tritt in den Leib und fuhr herum, die Hände zu einer zupak-kenden Bewegung erhoben.
    Es gab niemanden mehr, gegen den er hätte kämpfen können.
    Keiner der Söldner war noch am Leben. Gowenna und die Sumpfmänner hatten die drei, die Skars Wüten entgangen waren, getötet. Skar ließ langsam die Arme sinken. Sein Blick verschwamm. Für einen Moment schienen die Gestalten Gowennas und ihrer Bewacher blasse, halbdu/chsichtige Schatten zu bekommen, und das Licht wirkte irgendwie falsch. Ein verlockendes Gefühl wohltuender Schwäche stieg in ihm hoch. Aber er gestattete seinem Körper noch nicht, ihm nachzugeben, sich zu entspannen. Es gab noch etwas zu tun.
    Der schwarze Satai stemmte sich mühsam auf die Füße. Er wankte, drohte wieder zusammenzubrechen und fing sich im letzten Moment wieder. Skar verspürte Bewunderung, aber auch Bedauern. Er hatte nie einen Mann gesehen, der so stark war. Er wäre ein würdiger Gegner für Del gewesen, dachte er.
    Der andere bückte sich ebenfalls nach seinem Schwert, hob es auf und umklammerte den Griff mit beiden Händen, als hätte er kaum mehr die Kraft, die Waffe zu halten.
    Skar schüttelte sanft den Kopf. Er wechselte sein Tschekal ein paarmal von der Rechten in die Linke zurück, ließ die Klinge beiderseits seines Körpers durch die Luft zischen.
    Auch der andere versuchte, seine Waffe zu heben. Es gelang ihm, aber ihre Spitze zitterte sichtlich.
    »Tu es nicht«, sagte Skar leise. »Ich will dich nicht töten.«
    Für einen Moment schien es, als akzeptiere der andere sein Angebot und gebe auf. Dann lief ein krampfhaftes, schmerzliches Zuk-ken durch seinen Leib. Er straffte sich noch einmal, spreizte die Beine und beugte den Oberkörper leicht vor; eine Haltung, die Stärke ausstrahlte, aber in Wirklichkeit nichts als ein letztes vergebliches Aufbäumen war.
    Skar preßte die Lippen zu einem schmalen, blutleeren Strich zu-
    sammen. Es ist nicht richtig, dachte er. £5 ist einfach nicht fair. Dieser Mann war besser als er, um Klassen besser. Er hätte diesen Kampf nicht gewinnen dürfen. Und er durfte ihn nicht umbringen.
    Es war kein fairer Kampf gewesen. Kein Mensch, auch kein Satai, konnte dieses Dingin seinem Inneren besiegen. Es war während des Kampfes erwacht, urplötzlich und ohne Vorwarnung, ein Raubtier, das plötzlich aus dem Schlaf auffuhr und so gefährlich wie eh und je war, ein Ding, das ihm Kraft gab, ihn unbesiegbar machte, ihn aber auch in ein Monster verwandelte, ein Ungeheuer, unbesiegbar, unsterblich und schrecklich.
    Nein — er wollte diesen Satai nicht töten.
    Aber sein dunkler Bruder wollte es, dieses Ding in seiner Seele, diese körperlose, stumme Stimme, die sich manchmal — wie jetzt —mit einem leisen, spöttischen Lachen meldete, seine Gedanken ver-' giftete und ihn in ein Etwas verwandelte, vor dem er sich selbst fürchtete. Das Ungeheuer, das er aus den Höhlen von Nonakesh mitgebracht und für tot gehalten hatte. Er wollte es, und der andere würde ihn zwingen, es zu tun.
    »Tu es nicht«, sagte er noch einmal, bittend, fast flehend. »Du bist geschlagen. Gib auf.«
    Natürlich würde er nicht aufgeben. Wäre es anders herum gewesen, hätte Skar ebenso gehandelt. Trotzdem bereitete ihm der Gedanke, diesen Mann töten zu sollen, beinahe Übelkeit. Es war nicht richtig. Es war einfach nicht richtig.
    Die Erde bebte.
    Ein tiefes, stampfendes Zittern lief durch den glasigen Fels, ein grollendes, dumpfes Vibrieren, als wankten die Berge am Horizont unter den Hammerschlägen eines Riesen. Es war ein Laut, der weit über das Spektrum des eigentlich Hörbaren hinausging und jede Faser seine.; Körpers zum Schwingen brachte. Skar krümmte sich vor Schmerz, sah, wie der Satai abermals in die Knie brach und die Hände gegen die Schläfen preßte. Gowenna schrie auf, in einer Tonlage, wie Skar sie noch nie zuvor aus einer menschlichen Kehle gehört hatte. Er wankte, preßte die Hände gegen die Ohren und sah aus tränenden Augen nach oben, darauf gefaßt, den Himmel in Feuer gebadet zu sehen, im Widerschein einer gewaltigen flammenden Explosion, mit der sich Combat ihr gestohlenes Herz zurückholte.
    Über dem westlichen Kraterrand erschien ein Schatten.
    Grau.
    Fließendes, wirbelndes Grau, das den Himmel
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