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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er noch hatte, und er hätte verloren. Es war allein der Satai, einzig das Erscheinen dieses Mannes, das Skar aufpulverte, einer Gefahr zu begegnen, die ohne das Auftreten des an-
    deren niemals entstanden wäre.
    Der Satai machte einen Schritt in seine Richtung und blieb stehen.
    Skar spreizte leicht die Beine, ballte die Hände vor dem Leib zu Fäusten und beugte sich ein wenig vor. Kraft durchströmte ihn, Kraft und noch etwas anderes: Zorn. Er hätte es Vela vergeben können, daß sie ihn gezwungen hatte, hierherzukommen. Obwohl er sich darum bemüht hatte, hatte er sie niemals gehaßt; nicht wirklich. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und der Errish war etwas anderes: ein Kampf, erbarmungslos und mit letzter Konsequenz geführt, aber ein Kampf auf einem anderen Niveau, ein Kräftemessen zwischen ihm und ihr, das er trotz allem noch mit einem gewissen Abstand betrachten konnte. Der Satai änderte alles.
    Sie hatte mehr getan, als einen zweiten Satai unter ihren Willen zu zwingen. Sie hatte an den Grundfesten seiner Welt gerüttelt, hatte alles, woran er glaubte und wofür er lebte, beschmutzt, besudelt. Satai waren mehr als Krieger, mehr als Freunde. Der Gedanke, daß ein Satai die Hand gegen einen anderen erheben würde, war unvorstellbar; Blasphemie.
    »Calo!« sagte er, ein kurzer, trockener Laut, keiner bekannten Sprache entspringend und doch mehr bedeutend als alle Worte der Welt: Herausforderung, Drohung und Respektbezeugung zugleich.
    Der andere neigte kaum merklich den Kopf.
    Skar sah, wie sich die Gestalten der Angreifer und der beiden Sumpfleute gleichermaßen strafften. Mit einem Mal schien der Krater von knisternder Spannung erfüllt zu sein. Aber es war nicht die Anspannung, die einem Kampf voranzugehen pflegte. Ihre Aufmerksamkeit galt jetzt nur mehr ihm. Ihm und dem anderen Satai.
    Er hatte die Herausforderung angenommen, sie würden kämpfen. Vielleicht das erste Mal seit einem Jahrtausend, daß sich zwei Satai im Kampf auf Leben und Tod gegenüberstanden. Es war unvorstellbar, etwas, das einfach nicht sein durfte. Und doch geschah es. Skar bewegte sich auf den anderen zu, hob die Arme in Brusthöhe und drehte die leeren Handflächen nach außen.
    »Ich bin unbewaffnet«, sagte er ruhig.
    Wieder nickte der andere. Behutsam löste er den mächtigen dreieckigen Schild vom Arm, legte ihn vor sich auf den Boden und zog den Morgenstern aus dem Gürtel. Das leise Klirren, mit dem die stachelbewehrte Kugel auf dem Boden aufschlug, klang in Skars Ohren wie boshaftes Hohngelächter.
    Er starrte die Waffen sekundenlang an, als begriffe er nicht, was der Satai tat, hob dann den Kopf und blickte auf den Griff des Tschekal, der aus dem Gürtel des Satai ragte. Der Riese zog die Waffe mit einer bedächtigen Bewegung aus dem Gürtel, sah Skar abschätzend an und gab einem der Soldaten einen Wink. Die schlanke Klinge in seiner Hand glitzerte wie ein Strahl eingefangenen Sonnenlichts.
    Der Soldat trat vor, näherte sich Skar in eindeutig unterwürfiger, fast ängstlicher Haltung und hielt ihm ein schlankes, in saubere weiße Tücher eingeschlagenes Schwert hin.
    Skars Finger zitterten, als er danach griff. Er wußte, was er finden würde, wußte es, noch bevor er das Tuch zurückschlug und sich der letzte Sonnenstrahl auf der schlanken Klinge aus Sternenmetall brach, auf der Klinge eines Tschekal — seines eigenen Tschekal, der Waffe, die er dem Stadtkommandanten von Ikne ausgeliefert hatte! Fassungslos starrte er die Klinge in seinen Händen an. Für einen Moment zuckte ein ungeheuerlicher Verdacht durch seinen Schädel, ein Gedanke, der so bizarr und erschreckend war, daß er voller Grauen davor zurückschreckte, ihn verjagte und im tiefsten Winkel seines Denkens vergrub.
    Der schwarzgepanzerte Satai hob die Waffe, berührte mit der flachen Seite der Klinge die Stirnpartie seines Helmes.
    Skar erwiderte die Bewegung.
    Alles geschah gleichzeitig, zu rasch, als daß er die verschiedenen Eindrücke noch einzeln und hintereinander verarbeiten konnte.
    Die Söldner teilten sich in drei gleichstarke Gruppen und griffen Gowenna und die Sumpfleute an. Das Tschekal des Satai verwandelte sich in einen flirrenden Kreis, sein Körper in einen verschwommenen schwarzen Schemen, und der Krater war von einem Augenblick zum anderen von Schreien und dem Klirren aufeinanderprallender Waffen erfüllt.
    Skar wich mit einem verzweifelten Satz zur Seite, parierte einen aufwärts geführten Hieb und versuchte zu kontern, stach zu
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