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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)
Autoren: Jana Louka
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diese Erkenntnis ließ mich plötzlich begreifen, welche Macht ich in mir vereinte. Und gleichzeitig, welche Verantwortung damit einherging. Kein Wunder, fürchteten sowohl die Hellen wie auch die Dunklen meine Existenz.
    A lle im Raum musterten mich mit einer seltsamen Mischung aus erwartungsvoller Spannung und misstrauischer Zurückhaltung. Ich spürte Davids Angespanntheit. Sein Arm war verkrampft um mich gelegt, ganz so, als könnte er mich nicht loslassen. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob er mich damit festhalten beziehungsweise zurückhalten wollte, oder ob er sich damit nur an mich klammerte, weil er vielleicht doch nicht genug Kraft hatte, alleine zu stehen. So oder so, es schien, als hätten sie alle miteinander die Luft angehalten und warteten nun gespannt auf meine Reaktion. Auf die Reaktion des angeblichen Monsters.
    Ich konnte nicht verhindern, dass mir ein Lächeln über die Lippen huschte. Sie hatten ja keine Ahnung, alle miteinander.
    Ich lockerte meine Haltung an Davids Seite, so dass ich entspannt aber hoch aufgerichtet dastand, und sah dann Flavius direkt in die Augen. Ich sprach mit selbst für mich erstaunlich ruhiger, fester, aber dennoch irgendwie sanft anmutender Stimme: „Wie David bereits sagte, was immer du erwartet hast, Flavius, hat sich nicht erfüllt. Ich bin nicht, für was du mich hältst. Und deswegen geleitest du uns jetzt nach draußen.“
    Ich sah ihm ruhig in die Augen, hielt ihn mit meinem Blick fest und für einen Moment schien er wie gebannt . Starrte mich nur an, mit Verwirrung in den Augen, bewegte sich keinen Mucks, war wie erstarrt.
    Ich spürte, wie Davids Griff an meiner Hüfte sich ein wenig lockerte, aber er blieb angespannt. Es wurde wohl Zeit, ihn hier wegzubringen. Ich verfestigte meinen Blick und da erwachte Flavius aus seiner Starre.
    Ohne mir etwas zu erwidern , drehte er sich zu seinen Kumpanen um und bellte einen knappen Befehl. „Führt sie nach draußen.“ Dann ergriff er den jungen, gefesselten Mann an seinen Schultern, drehte ihn ebenfalls um und schupste ihn durch dir Tür nach draußen in den Gang. Ohne sich noch einmal nach mir und David umzudrehen, ging Flavius mit dem Gefangenen davon. Unter den verdutzten Blicken seiner Kumpanen.
    Ich zögerte einen Moment, ob ich Flavius nicht bitten sollte, uns den Gefangen mitzugeben, doch ich wollte unser Glück nicht überstrapazieren. Ich musste David retten, das war im Moment wichtiger als alles andere. Also umfasste ich David fest am Arm und zog ihn, ohne auf seinen Widerstand zu achten, mit mir mit auf die beiden Dunklen zu, die sofort zurückwichen und mich entgeistert anstarrten.
    „Na, los. Habt ihr nicht gehört? Bringt uns hier raus.“
    Kommentarlos drehte sich einer der beiden um und ging los, den dunklen Gang entlang, und ich stolperte ihm schnell hinterher, mit einem antriebslos wirkenden David im Schlepptau. Ich achtete nicht darauf, ob der andere Dunkle uns folgte, ich wollte nur noch raus aus diesen Katakomben.
    Der Dunkle ging schnell, ich musste beinahe rennen, um ihm folgen zu können, zumal ich in dem finsteren Gewölbe so gut wie nichts erkennen konnte, doch ich setzte wie selbstverständlich mit sicherem Tritt einen Fuß vor den anderen und zog David dabei scheinbar mühelos neben mir her. Es dauerte nicht lange, bis wir vor einer Treppe angelangten, die der Dunkle vor uns auch sofort hinaufstieg.
    Ich nahm Davids Hand , ging voran und zog ihn hinter mir her und hoffte, dass er mir folgen konnte. Er konnte. Er stieg hinter mir die Treppe hinauf, hielt meine Hand fest in seiner, gab aber keinen Mucks von sich. Ich erlaubte mir nicht, mich nach ihm umzusehen, um zu erkennen, wie es ihm ging, ich wollte einfach nur noch weg von den Dunklen.
    Oben angekommen ging es wieder durch einen langen finsteren Flur, dann durch eine Tür und wieder einen Flur , und ich dachte schon, das ginge noch Ewigkeiten so weiter, bis wir plötzlich unvermittelt draußen in der kühlen Nachtluft standen.
    Der Dunkle verschwand ohne einen weiteren Kommentar wieder ins Innere des Hauses und David und ich waren plötzlich alleine. Alleine auf einer menschenleeren Straße, irgendwo mitten in Paris.
    Es war stockdunkel, es war also noch mitten in der Nacht. Ich sah David an und er wirkte genauso orientierungslos wie ich. Bevor ich die Chance hatte, zu begreifen, dass wir tatsächlich wieder in Freiheit waren, durchschoss mich die Panik hinsichtlich Davids Zustand. Ohne lange darüber nachzudenken ging ich
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