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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)
Autoren: Jana Louka
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fuhr sich erneut mit der Hand durch die Haare und sah mich dann entwaffnend offen an, als wäre damit alles gesagt.
    „Und warum hast du mir das Leben gerettet?“, fragte er nach einer Weile leise.
    Mir vielen tausend Antworten ein, die unverfänglich und damit wahrscheinlich klüger gewesen wären, doch ich hörte mich selbst die aussprechen, die die Wahrheit am Besten beschrieb. „Weil auch ich etwas begehre, was ich nicht begehren darf.“
    Nun war es an David, mich perplex anzusehen. Ich beobachtete, wie er in meinen Augen nach der Bedeutung dieses Satzes suchte. Und dann machten wir beide gleichzeitig einen Schritt aufeinander zu. Was David wohl als Interpretation reichte, denn er zog mich kurzerhand an meinen Hüften zu sich, hielt mich aber noch etwas auf Abstand und sah mir abwartend in die Augen. „Heißt das, du siehst in mir nicht mehr den Feind?“
    Mein Herz klopfte so heftig, dass ich meinte, es müsste aus meiner Brust springen , und ich sehnte mich danach, ihm meine Arme um den Hals zu schlingen, doch ich hielt mich zurück. „Mein Wesen mag einzigartig sein und so keinerlei Regeln unterworfen sein und damit der Feind deines Volkes sein, aber meine Regel ist einfach: Solange du in mir nicht den Feind siehst, sehe ich ihn auch nicht in dir.“
    David nahm eine Hand von meine n Hüften, strich mir damit eine Haarsträhne hinter die Ohren und sah mich ernst an. „Ich habe in dir nie den Feind gesehen, Josi, und ich wollte dich nie an einen ausliefern. Ich weiß, wir hatten keinen einfachen Start und es ist deswegen auch nur allzu verständlich, dass du mir nie richtig vertraut hast, aber meinst du, wir könnten das ändern?“ Er atmete tief ein. „Ich würde es gerne ändern.“
    Sein Blick war offen und ehrlich. Da war keine Überheblichkeit, keine Berechnung, keine Undurchschaubarkeit. Er meinte es ernst, ich konnte es sehen und fühlen. Ich hörte in mich hinein, fragte meine innere Stimme nach einem Einwand bezüglich Davids Worte, doch alles, was ich fühlte, war seltsamerweise Vertrauen. Mein altes Misstrauen David gegenüber war urplötzlich verschwunden. Ich fühlte immer noch Unsicherheit, was ihn betraf, allerdings bezog sich das eher auf ein anderes Gefühl, das ich lieber nicht so genau analysieren wollte, weil ich ahnte, dass es meine Welt gehörig auf den Kopf stellen würde, würde ich es an die Oberfläche holen. Deswegen beschränkte ich mich mit der Gewissheit, dass ich ihm nicht mehr misstraute.
    „Ich würde das auch gerne ändern“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    David lächelte mich an und dann zog er mich an seine Brust. Ganz nah, ganz fest. Ich war in seiner Umarmung gefangen und konnte nichts anderes tun, als in seine Augen zu starren, die mich so intensiv und eindringlich musterten, dass mir ganz kribbelig zumute wurde.
    „Gut! Dann sind wir ab jetzt keine Feinde mehr.“ Sein Blick strich sanft über mein Gesicht hinweg, blieb eine Weile auf meinem Mund hängen und heftete sich dann wieder in meine Augen. Er strömte eine Hitze aus, die mich zu überwältigen drohte.
    „Nun, wenn wir uns einig sind, keine Feinde mehr zu sein, dann wäre das nächste angebrachte Szenario vielleicht so etwas wie eine respektvolle Bekanntschaft?“, schlug ich vor, um die aufgewühlten Gefühle in mir zu bändigen und ich versuchte ein wenig von David abzurücken.
    David lockerte seinen Griff keinen Millimeter und grinste mich nur amüsiert an. „Vorhin gegenüber Flavius warst du nicht so schüchtern.“ Seine Stimme klang neckisch.
    „Vorhin habe ich geschauspielert.“ Ich versuchte , mich aus seiner Umarmung zu befreien, doch David ließ nicht locker. Er tat so, als kümmerten ihn meine Befreiungsversuche nicht.
    „Ich hoffe, es war nicht alles gespielt. Zum Beispiel die Aussage, dass dir außerordentlich heiß wurde an meiner Seite?“ Seine Augen blitzten amüsiert auf und es war wohl Berechnung, dass er mich noch fester an sich zog.
    Ich gab auf, mich ihm entwinden zu wollen und warf ihm einen aufmüpfigen Blick zu. „Aber nein, das entsprach natürlich der Wahrheit. Das war als ich dir die Sinne geraubt habe.“
    Das amüsierte Funkeln aus Davids eisblauen Augen verschw and, sein Blick wurde durchdringender. „Oh, ja. Das hast du.“ Er sagte das mit einem tiefen Raunen, das so verführerisch klang, dass es mir heiß den Rücken hinunter lief.
    Und mir zu viel wurde. Mein Körper versteifte sich in seinen Armen. „David, bitte. Lass mich los. Da steht noch so viel
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