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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)
Autoren: Jana Louka
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aus.
    Ich war zu gebannt von diesem Anblick, um irgendwie reagieren zu können. Ich konnte ihn nur perplex ansehen. David beachtete mich nicht, starrte nur seinerseits bedrohlich den Barkeeper an, dessen Augen, wie ich schließlich stumm verfolgte, schlagartig glasig wurden, und dann sackte er auch schon in sich zusammen, knallte mit einem hörbar dumpfen Aufschlag auf den Boden und schien nicht wieder hochzukommen.
    Sekundenlang starrte ich erschrocken hinter die Theke, an die Stelle, an der der Barkeeper eben noch gestanden hatte, wartete darauf, dass er sich wieder vom Boden hochrappelte, doch er blieb anscheinend bewusstlos liegen. Ich sah irritiert zu David, der eben von seinem Barhocker stieg und mir nur einen kurzen Blick zuwarf, der ziemlich grimmig wirkte und mich zurückzucken ließ, doch ich wehrte mich nicht, als er kommentarlos meine Hand ergriff, mich von meinem Barhocker zog und mich aus der Kneipe hinaus schleifte.
    Ich folgte ihm ohne Widerstand zu leisten, wusste nicht, ob ich Angst vor ihm haben oder glücklich darüber sein sollte, da ss er wieder bei Bewusstsein war, was immer sein Verhalten eben auch zu bedeuten hatte. Ich sagte nichts. Ließ mich einfach von ihm mitziehen, als er mich durch die Straßen lotste und schließlich auf einen kleinen Park zusteuerte.
    Er ging einige Schritte in den Park hinein und hielt dann, als wir umgeben waren von Bäumen und Büschen , unvermittelt an. Er drehte sich zu mir um, stellte sich mir gegenüber, ohne meine Hand loszulassen und sah mich dann einfach nur stumm an. Mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, der mich aber ganz mulmig fühlen ließ.
    Ich konnte nicht sagen, ob er sauer war, oder gar richtig wütend oder sonst was. Da war wieder diese typische Undurchdringlichkeit, die es mir unmöglich machte zu erkennen, was er empfand. Bisher hatte mich dieser Blick immer dazu gereizt, ihm Kontra zu geben, ihm mit derselben Undurchsichtigkeit zu begegnen, doch die Ereignisse der letzten Stunden hatten mich verändert. Ich hatte kein Interesse mehr daran, ihm meine wahren Gefühle zu verschleiern. Ich wollte meine Unsicherheit nicht mehr verbergen. Deswegen sah ich ihn nur hilflos an, war unfähig ein Wort herauszubekommen, weil ich nicht wusste, was jetzt mit mir geschah, was er jetzt mit mir vorhatte. Doch ich wusste, ich würde es einfach über mich ergehen lassen. Ich hatte es nicht anders verdient.
    Sekundenlang standen wir uns so gegenüber, sahen uns stumm in die Augen, dabei hielt David meine Hand fest in seiner, so als würde er sie nie wieder loslassen wollen. Ich wollte ihn fragen, ob er wieder in Ordnung war, doch ich bekam keinen Ton heraus. Ich konnte ihn nur ansehen, meinen Blick nicht von ihm abwenden, doch gleichzeitig kostete es mich Überwindung, seinen intensiven Blick auf mir zu ertragen.
    „Geht es dir gut?“, fragte er mich schließlich nach e iner Weile ohne eine Miene zu verziehen mit seinem typisch gelassenen Tonfall, und damit warf er mich vollends aus der Bahn.
    „ Du fragst mich, ob es mir gut geht?“, wiederholte ich ungläubig mit piepsiger Stimme und musterte ihn verständnislos.
    E inen kurzen Moment meinte ich, einen schmerzhaften Ausdruck über sein Gesicht wandern zu sehen. „Nun, die letzten Stunden waren bestimmt hart für dich und ich war dir keine große Hilfe.“ Sein Blick irrte von mir weg in die Ferne und dann wieder zu mir, doch es wirkte, als könnte er mir plötzlich nicht mehr in die Augen sehen. „Und dann eben der Typ in der Bar … er hat dich angemacht und du hast ihn so teilnahmslos angestarrt. Du wirktest völlig apathisch, so als hätte er dir schon etwas angetan. Und ich habe es nicht mitbekommen.“ Er stockte und sah mich seltsam unsicher an. Fast so, als schämte er sich für sein Verhalten. Was völlig absurd war und schließlich dafür sorgte, dass in mir alle Dämme brachen und sich ein ganzer Ansturm an Gefühlen in mir löste.
    Tränen schossen mir in die Augen und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Meine ganze Verzweiflung brach aus mir heraus. „Ich dachte, dein Schicksal wäre besiegelt. Deine Fähigkeiten wären tot. Ich dachte, du hättest deinen Kampf verloren. Wärst dem Tode geweiht. Wegen mir! Nur wegen mir!“ Ich ließ die Tränen hemmungslos hinunter laufen. „Ich dachte, meine Starrköpfigkeit hätte dich getötet. Ich …“, verzweifelt suchte ich nach Worten, doch mein Hals war wie zugeschnürt, so dass ich kaum einen anständigen Satz herausbrachte. „Ich
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