Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Anlass für Jakes Frage entnahm sie direkt seinem Geist. »Ein Kanalarbeiter, er arbeitete in den Kloaken Londons. Szwart hat ihn umgebracht und ich glaube, er ist dort gelandet.« Mit einer bebenden Hand deutete sie in die Richtung des Gartens. »Mitten in diesem schrecklichen Garten. Aber, Jake, da gibt es etwas, was du wissen solltest. Etwas viel Wichtigeres.«
    »Oh?«
    »Ich überwache Szwart ständig – telepathisch, meine ich. Die ganze Zeit über konnte ich ihn spüren, wie er irgendwo da oben an seinem Schacht gearbeitet hat, um ihn zu verbreitern. Dir ist bestimmt aufgefallen, dass der Luftzug, der über diese Pilze streicht, stärker geworden ist?«
    »Ja, das habe ich bemerkt«, sagte Jake.
    »Wenn diese Pilze austreiben, wird der Wind die Sporen nach oben tragen und über die U-Bahn-Schächte in ganz London verteilen. Vor einem Augenblick ist der Kontakt zu ihm abgebrochen. Ich glaube, Szwart hat seine Abschirmung hochgefahren. Das kann eigentlich nur heißen, dass er mitbekommen hat, dass ich mit dir rede. Ich fürchte, uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Heißt das, er kommt zurück?«
    »So, wie ich die Sache sehe, ja.«
    Äh, wer immer du bist!, sagte Wally. Hörst du mir noch zu?
    Ja, erwiderte Jake. Aber mach schnell.
    Wie biss’ du überhaupt hier runtergekommen?, wollte Wally neugierig wissen. Ich meine, ich kenne jeden verdammten Gang, jedes Rohr unn’ jeden Abwasserkanal von hier bis an die Oberfläche, unn’ ich hätt’s nie im Leben so schnell geschafft wie du!
    Es ist ein Trick, den ich draufhabe, sagte Jake. Und innerhalb von Sekunden zeigte er – sich einer kaleidoskopischen Abfolge von Szenen geradewegs aus seinem Geist bedienend – Wally etwas, was Worte allein in ebenso vielen Stunden niemals hätten vermitteln können.
    Und du kannst mit den Toten sprechen, sagte Wally verwundert.
    Äh, die Toten … na ja, sie sind meine Freunde, entgegnete Jake.
    Ich auch?, fragte Wally. Ich meine, obwohl ich … na ja, du weißt schon, ich war ein ziemlicher Draufgänger?
    Millie hatte Jake nicht erzählt, was für eine Art Draufgänger Wally gewesen war. Doch wie dem auch sein mochte, der Necroscope fühlte mit jedem mit, der ein so verkorkstes Ende gefunden hatte. Darum zuckte er bloß die Achseln und erwiderte: Was bringt es denn, dein Feind zu sein, Wally? Doch jetzt nicht mehr, wo du … na ja, wo es vorbei ist.
    Weißt du, sagte Wally, ich kann regelrecht spüren, wie ich vor die Hunde gehe. Der Garten saugt mich aus, und bald wird nichts mehr von mir übrig sein. Aber ich denke, es war nich’ richtig, dass er mir das angetan hat. Ich hab’ ihm nie was getan.
    Du würdest mir gerne helfen, sagte Jake. Ist es das? Du weißt etwas, was mir helfen könnte?
    Dir helfen?, sagte Wally. Ich kann mehr als bloß helfen. Ich weiß, wie du den Bastard mit sein’m verdammten Garten ein für allemal in die Luft sprengen kannst! (In seiner Totenstimme schwang ein Schluchzen mit.) Ich meine, die verdammten Drecks-Pilze von diesem Szwart schmarotzen an mir. Sie saugen mich aus, so lange, bis nichts mehr übrig bleibt. Doch du kannst ihn aufhalten, Jake – du kannst ihn stoppen. Es iss’ das Gas, verstehst du – es iss’ das Gas!
    »Jake«, sagte Millie, indem sie ihn an der Jacke zupfte. »Vor einem Moment spürte ich Szwarts Gedankensonde. Er ist hierher unterwegs, Jake! Er kann jetzt jeden Augenblick hier sein!«
    »Okay«, erwiderte Jake. »Ich bringe dich hier raus, dann komme ich zurück und erledige den Rest.«
    »So viel Zeit bleibt dir nicht!«, sagte Millie. Ihre Stimme klang schrill. »Schau dir doch den Garten an, Jake. Sieh nur, die Pilze!«
    Jake sah hin und begriff, was sie meinte. Eine nach der anderen wurden die schwarzen Kappen der Pilze auf einmal ganz flach, ihre Lamellen öffneten sich und die ersten blutroten Sporen wurden freigesetzt. »Lösche das Licht«, befahl er ihr. »Mach die Laterne aus und dann warte auf mich dort drüben am Altar.« Und zu Wally: Was muss ich tun?
    Ich hab 'ne Nase für solche Sachen, antwortete Wally. Musst’ ich auch, sonst hätt’ ich nich’ bei der Kanalreinigung arbeiten können. Wenn du hier unten 'nen falschen Tritt machst, dann war‘s das! Dann iss’ es aus mit dir! Als Szwart mir diesen Ort zum ersten Mal gezeigt hat, hab’ ich das Gas gespürt unn’ ihm gesagt, wo‘s iss’.
    Wo?, fragte Jake.
    Hinter der Höhlenwand da, sagte Wally. Er hat wohl gedacht, 's würde das Wachstum von seinen Pilzen hemmen. Deshalb hat er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher