Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entspannt wie ein Buddha

Entspannt wie ein Buddha

Titel: Entspannt wie ein Buddha
Autoren: Thomas Hohensee
Vom Netzwerk:
hören zu, solange es uns interessiert. Zugleich können wir unsere eigenen Gedanken wahrnehmen. Wir überlegen, was wir von dem, was der andere sagt, halten und ob wir etwas darauf erwidern wollen. Gleichzeitig fällt uns auf, dass aus dem Nebenraum Musik dringt und die Kinder im Hof fröhlich kreischen. Wir sehen denjenigen, der spricht, und bemerken den Geschmack des Kaffees, den wir gerade trinken. Aus der Küche kommt der Geruch leckerer Gewürze. Das Mittagessen ist in Vorbereitung. – Das alles können wir gleichzeitig bzw. in lockerer Folge wahrnehmen, während wir entspannt in einem Sessel sitzen. Die Atmosphäre ist angenehm.
    Ganz anders sieht es aus, wenn wir unter Druck eine Aufgabe erledigen müssen. Unser Puls ist erhöht. Wir haben Augen und Ohren nur für die Arbeit, die in einer halben Stunde fertig sein muss. Obwohl von draußen Geräusche und Gerüche festzustellen wären, bemerken wir sie überhaupt nicht. Möglicherweise hören wir nicht einmal das Klingeln des Telefons, wenn wir vollkommen konzentriert auf die Aufgabe sind. Diese Art Konzentration ist anstrengend. Wir atmen flacher. Manchmal halten wir den Atem sogar an. Nach einiger Zeit sind wir erschöpft und bräuchtendringend eine Pause. Noch anders nehmen wir uns und unsere Umwelt wahr, wenn wir unter starkem, möglicherweise chronischem Stress stehen. Unsere Gedanken rasen. Wir sind sehr reizbar und reagieren empfindlich auf alle Störungen. Es fällt uns schwer, zu unterscheiden, was wichtig ist und was nicht. In dem Alarmzustand, in dem wir uns befinden, erscheint alles irgendwie dringend oder gar bedrohlich. Zeitweise setzt unsere Aufmerksamkeit aus, ohne dass wir es merken. Wir bekommen Gedächtnislücken. Hält dieser Zustand längere Zeit an, brechen wir eines Tages zusammen.
    Die verschiedenen Schlaf- und Bewusstseinszustände, die ich eben beschrieben habe, reichen vom Tiefschlaf über Traumphasen bis hin zum Halbschlaf. Sie erstrecken sich von wacher, entspannter Aufmerksamkeit über konzentrierte Wachheit bis hin zu Zeiten überhöhter Konzentration, die schließlich in Alarmzuständen münden.
    Ich habe auf die Darstellung besonderer Bewusstseinszustände verzichtet, um das Ganze nicht unnötig zu komplizieren. Wer mit Meditation vertraut ist, wird beispielsweise noch feinere Grade an Aufmerksamkeit und Schläfrigkeit unterscheiden können. Ebenso ist es bei besonderer Übung möglich, seine Träume bewusst wahrzunehmen und zu beeinflussen, während man schläft.
    Jedem der beschriebenen Wach- und Schlafzustände entspricht eine bestimmte Gehirnwellenfrequenz, die man mithilfe moderner Technik beobachten und messen kann.
    Wenn wir schlafen, produziert unser Gehirn Deltawellen (0,5 bis 4   Hertz). In den halb wachen bzw. halb schläfrigenPhasen treten Thetawellen auf (4 bis 8   Hertz). Immer noch entspannt, aber bereits wach sind wir, wenn unser Gehirn im Alphawellenspektrum arbeitet (8 bis 13   Hertz). Die meisten unserer Aufgaben führen wir aus, während wir uns in den Betawellenbereichen befinden. Dabei wird Beta noch einmal in drei Gruppen eingeteilt, je nachdem wie angespannt wir bei unserem Tun sind. Langsame Betawellen (13 bis 15   Hertz) werden aufgezeichnet, wenn die Konzentration noch relativ weit verteilt ist. Man ist wach und interessiert, nimmt viele der verschiedenen Reize, die auf einen einströmen, noch bewusst wahr. Bei gesteigerter Konzentration wechseln die Gehirnfrequenzen in den mittleren Betawellenbereich (15 bis 22   Hertz). Jetzt sind viele äußere Reize bereits aus dem Bewusstsein ausgeschaltet. Die Aufmerksamkeit ist gezielt auf ein oder einige wenige Objekte gerichtet. Ausgesprochen ungemütlich wird es, wenn das Gehirn schnelle Betawellen (22   Hertz und höher) hervorbringt. Nun ist es auf Alarm geschaltet. Dieser Zustand ist oft begleitet von heftigen Emotionen wie intensiver Angst oder Wut. Die Muskeln sind verkrampft. Schnelle Betawellen machen ein entspanntes Leben unmöglich. Vielmehr empfindet man unter diesen Umständen intensiven Stress.
    Der Bereich, der für unser Thema am interessantesten ist, ist gekennzeichnet durch Alpha- und langsame Betawellen. Hier ist die Entspannung, die wir im Wachzustand erleben, am größten.

Konzentration ist gut, aber zu viel schadet
    Wenn viel auf dem Spiel steht, ist eine hohe Konzentration sehr nützlich. Auch die damit verbundene Anspannung, die Erhöhung des Blutdrucks und die anderen physiologischen Veränderungen sind in Notfällen sinnvoll,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher