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Entspannt wie ein Buddha

Entspannt wie ein Buddha

Titel: Entspannt wie ein Buddha
Autoren: Thomas Hohensee
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spielt die Art der Aufmerksamkeit – viel oder wenig, entspannt oder gespannt, zielgerichtet oder offen – eine entscheidende Rolle dabei, ob sich Körper und Geist auf Stress einstellen oder nicht. Leider gilt höchste Konzentration in unserer Gesellschaft generell als erstrebenswert. In den Schulen, am Arbeitsplatz, selbst in der Freizeit soll man sich nicht gehen lassen, sondern mit größter Aufmerksamkeit bei der Sache sein. Lernen, Arbeiten und Erholung geschieht oftmals unter Anspannung. Da diese Einstellung überall gefördert wird, ist es kein Wunder, dass so viele Menschen in ständiger Alarmbereitschaft leben. Sie haben verlernt, ihre Aufmerksamkeit schweifen zu lassen und das Leben entspannt wahrzunehmen. Diese Situation ist besonders absurd, weil tatsächliche Gefahren heute extrem selten geworden sind. Stresspegel und reale Notfälle stehen in keinem vernünftigen Verhältnis.
    Die bewusste Regulierung der Aufmerksamkeit kann zu einer wirksamen Hilfe werden, um die allermeiste Zeit entspannt zu leben, so wie es von der Natur eigentlich gedacht war.

Die Aufmerksamkeit erweitern
    In der Biofeedback-Forschung ist seit Langem bekannt, dass die Alphawellen des Gehirns einen Zustand entspannter Wachheit signalisieren. 1965 begann der amerikanischePsychologieprofessor Joe Kamiya damit zu experimentieren, ob Menschen das Frequenzspektrum erkennen können, in dem sich ihr Gehirn gerade befindet. Es zeigte sich, dass dies nach einiger Übung tatsächlich möglich war. Menschen können ihre Gehirnwellen kontrollieren. Besonders interessant an den Versuchen Kamiyas war, dass Leute, die einige Stunden im Alphazustand gewesen waren, sich erfrischt, heiter, entspannt und gesammelt fühlten wie nie zuvor in ihrem Leben, wie sie erklärten.
    Nachdem Kamiya über seine Entdeckungen berichtet hatte, stieg das Interesse an diesem besonders wohltuenden Biofeedback. Zahlreiche Geräte zur Darstellung der Gehirnströme kamen auf den Markt, von denen viele aber nicht funktionierten. Außerdem zeigte sich, dass die Kontrolle der Gehirnströme offenbar schwieriger war, als man dachte. Die Forscher konnten den Probanden nur mitteilen, ob sie im Alphazustand waren, nicht jedoch, wie sie ihn erlangten. Zudem sind die Hirnstrommessgeräte, die etwas taugen, teuer. Sie kosten mehrere Tausend Dollar. Zahlreiche Sonden mussten am Kopf der Versuchspersonen angebracht werden, was die Technik nicht gerade für den Hausgebrauch empfahl. So schien es zwar theoretisch interessant, mithilfe des Biofeedbacks vermehrt Alphawellen hervorzubringen und damit in einen entspannten, angenehmen Wachzustand zu kommen. Praktisch war es jedoch zu mühsam und daher für den Allgemeingebrauch nicht geeignet. Das Interesse an diesem Thema ließ daher in den folgenden Jahrzehnten merklich nach.
    Vielleicht erinnern Sie sich an das 1978 erschienene Buchvon Elmer und Alyce Green, ›Biofeedback, eine neue Möglichkeit zu heilen‹. Es wird gelegentlich auch heute noch zitiert. Darin wurde über die oben angeführte Forschung berichtet. Es herrschte damals eine gewisse Aufbruchstimmung in der Psychologie. Manche dachten, die Menschheit stünde unmittelbar vor einem Bewusstseinssprung. Mehr und mehr Menschen entdeckten Meditation, Psychotherapie und Selbsterfahrungsworkshops. Die Hoffnungen, die sie in diese setzten, erfüllten sich jedoch nur selten. Der willentliche Zugang zu den Alphawellen des Gehirns schien praktisch unerreichbar.
    Les Fehmi ließ in seinen Bemühungen, die Gehirnfrequenzen mithilfe des Biofeedbacks zu untersuchen, jedoch nicht nach. Schließlich bemerkte er einen Zusammenhang zwischen der Art der Aufmerksamkeit und dem Zustand wacher Entspanntheit. Wenn das Gehirn Alphawellen erzeugt, öffnet sich die Wahrnehmung. Anstatt sich auf wenige Sinnesreize zu konzentrieren, fängt man an, mehr von seiner Umwelt zu bemerken. Umgekehrt gilt dasselbe. Sobald man die Aufmerksamkeit entspannt, nehmen die Alphawellen zu. Man wechselt von höchster Konzentration, die Notfällen vorbehalten bleiben sollte, zu einer Gelassenheit, bei der man die anstehenden Aufgaben immer noch gut erledigen kann, ohne sich jedoch zu verausgaben.
    Bei der entspannten Aufmerksamkeit ist die Aufnahmefähigkeit der Sinne erweitert. Fehmi nennt diesen Zustand deshalb »Open Focus«. Im Gegensatz dazu schränkt hohe Konzentration das Blickfeld ein. Open Focus sollte im Alltag der Normalfall sein. Man lernt besser, wenn man entspanntist. Die Arbeit geht leichter von der Hand.
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