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Entspannt wie ein Buddha

Entspannt wie ein Buddha

Titel: Entspannt wie ein Buddha
Autoren: Thomas Hohensee
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belastenden Gefühle. Doch plötzlich waren diese Gedanken und Gefühle verschwunden. Als ihr wieder einfiel, woran sie gedacht hatte, bemerkte sie, dass sie nun an ihre Probleme denken konnte, ohne die belastenden Gefühle zu spüren. Was war geschehen? Shapiro hatte aufgrund einer vorangegangenen Krebserkrankung gelernt, ihren Körper, ihre Gefühle und ihren Geist sehr sorgfältig zu beobachten. Ihr wurde bewusst, dass sie ihre Augen spontan hin und her bewegte, wenn ein sorgenvoller Gedanke auftauchte. Als sie weiter damit experimentierte, gelang es ihr jeweils, sich von ihren negativen Gefühlen zu befreien. Sie konnte über ihre Probleme nachdenken, ohne sich zu ängstigen oder deprimiert zu sein. Ihre Entdeckung funktionierte auch bei ihren Freunden. Später entwickelte sie daraus ein umfassendes integratives Therapiemodell. Ihr ist dabei sehr bewusst, wie fragwürdig ihre Methode auf den ersten Blick wirkt. Jemand hat EMDR einmal »Winke-Winke-Therapie« genannt, weil Shapiro einen Finger vor dem Gesicht des Patienten hin und her bewegt, damit dieser mit seinen Augen folgen kann. PionierInnen haben es eben nicht leicht! Der Spott der »seriösen« Kollegen ist ihnen sicher. Das war schon immer so. Revolutionäre Neuerungen haben es schwer, sich durchzusetzen.
    Warum und wie wirkt EFT? Hat es tatsächlich mit den Akupunkturpunkten zu tun? Was ist das Geheimnis von EMDR? Genau weiß dies bisher niemand. Es gibt lediglichVermutungen. Manche bringen diese Methoden mit dem menschlichen Energiesystem in einen Zusammenhang. Insbesondere die Traditionelle Chinesische Medizin nimmt an, dass es im menschlichen Körper Energiebahnen analog zu den Blut- und Nervenbahnen gibt. Mithilfe von Akupunktur versuchen Heiler Einfluss auf dieses Energiesystem zu nehmen, sodass die Energie wieder fließen kann. Energieblockaden gelten als Krankheitsauslöser. Inzwischen haben sich auch westliche Ärzte für diese Theorie und Praxis interessiert. Eine erste gründliche Studie hat nachweisen können, dass tatsächlich auf diese Weise Verbesserungen zu erreichen sind. Das Erstaunliche an diesem Ergebnis war nur, dass es keinen Unterschied machte, wo die Akupunkturnadeln gesetzt wurden. Deshalb könnte man daran zweifeln, ob es wirklich definierte Energiebahnen im Körper gibt.
    Wer EFT selbst ausprobieren will, fragt sich, welche Punkte in welcher Reihenfolge geklopft werden müssen und wo genau sie sich befinden. EF T-Anwender machen kein Hehl daraus, dass es weder auf die Reihenfolge noch auf die exakte Lage der Akupunkturpunkte ankommt. Dies könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass es nicht in erster Linie um ein Energiesystem geht. Eine Spielart des EFT, das Be Set Free Fast (BSFF), verzichtet völlig auf das Klopfen und angeblich funktioniert es trotzdem. Andere sagen, dass es reichen soll, sich das Klopfen nur vorzustellen.
    EMDR wiederum erinnert an die schnellen Augenbewegungen, die im Schlaf auftreten und dem Gehirn möglicherweise bei der Verarbeitung von Informationen helfen. Obdies nur eine oberflächliche Ähnlichkeit ist oder mehr, ist ungewiss.
    Wenn man Les Fehmis Forschung zum Open Focus kennt, bietet sich noch eine andere Hypothese an. Vielleicht beruht die Wirkung von EFT, EMDR und anderen sogenannten energetischen Therapien auf einer Veränderung der Aufmerksamkeit. Probleme, seien es körperliche Schmerzen, sorgenvolle Gedanken oder belastende Gefühle, haben die Tendenz, die gesamte Aufmerksamkeit des Betroffenen zu beanspruchen. Genauer sollte man sagen, dass Menschen mit Problemen dazu neigen, sich nur noch um diese zu kümmern. Das heißt, sie fangen an, sich voll auf ihre körperlichen oder seelischen Schmerzen zu konzentrieren. Indem man bewusst die eng begrenzte Wahrnehmung (»Tunnelblick«) öffnet, werden andere Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen wieder zugänglich. Der Schmerz rückt an den Rand des Bewusstseins oder verschwindet ganz. Stattdessen wird man wieder fähig, sich zu entspannen, sich wohlzufühlen, Freude oder Gelassenheit zu empfinden und sich auf die Aufgaben des Tages zu konzentrieren.
    Les Fehmi schildert in seinem Buch, wie er durch die Anwendung des Open Focus seine Höhenangst überwunden hat. Auch die durch einen Nierenstein ausgelösten, äußerst heftigen Schmerzen konnte er so bewältigen. Diese Anekdoten unterstützen die These, dass die eigentliche Wirkung vieler Therapieverfahren auf einer Änderung des Aufmerksamkeitsverhaltens beruht. Nach Auffassung von Fehmi
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