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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir
Autoren: Dave Wolverton
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es sogar nicht einmal ein Mond – ein Kontinent, eine Insel, eine Stadt? Was immer auch zutreffen mochte, Luke hatte das sichere Gefühl, daß er Dathomir eines Tages finden würde, irgendwann, irgendwo.
    Sie gingen wieder nach oben und stellten fest, daß es inzwischen Nacht geworden war. Ihr Whiphid-Führer kehrte kurz darauf zurück, den Kadaver eines ausgeweideten Schneedämonen hinter sich her ziehend. Die weißen Klauen des Dämonen waren verkrümmt und seine lange purpurne Zunge hing zwischen den mächtigen Fängen heraus. Luke überraschte es, daß der Whiphid ein derartiges Ungeheuer überhaupt schleppen konnte, aber der Whiphid zerrte den Dämonen an seinem langen haarigen Schwanz sogar zurück zum Lager.
    Dort blieb Luke die ganze Nacht bei den Whiphids in einem riesigen, windgeschützten Unterstand aus dem fellbedeckten Brustkorb eines Motmot. Die Whiphids machten ein Lagerfeuer und brieten den Schneedämonen, und die jüngeren tanzten, während die älteren auf ihren Klauenharfen spielten. Während Luke in die flackernden Flammen starrte und der Harfenmusik zuhörte, meditierte er. »Die Zukunft wirst du sehen und die Vergangenheit. Alte Freunde, lange vergessen…« Das waren Yodas Worte gewesen, damals, vor langer Zeit, als er Luke beigebracht hatte, die Nebel der Zeit zu durchdringen.
    Luke blickte zu den zehn oder zwölf Meter hohen Rippen des Motmot auf. Die Whiphids hatten Runenzeichen in die Knochen geschnitzt, den Stammbaum ihrer Ahnen. Luke konnte die fremden Schriftzeichen nicht lesen, aber sie schienen im Feuerschein zu tanzen, als wären es Stöcke und Steine, die vom Himmel fielen. Die Rippen krümmten sich in seine Richtung, und Luke folgte der Krümmung der Knochen mit den Blicken. Die herunterfallenden Stöcke und Steine schienen zu wirbeln und auf ihn zu stürzen, als wollten sie ihn zerschmettern. Er konnte auch ganze Felsbrocken durch die Luft auf sich zufliegen sehen. Lukes Nasenflügel blähten sich, und selbst Toolas Frost konnte nicht verhindern, daß ihm ein dünner Schweißfilm auf die Stirn trat. Dann hatte Luke eine Vision.
    Er stand in einer steinernen Bergfestung und sah unter sich ein Meer aus düsteren, bewaldeten Hügeln, und ein Sturm brach los – ein ungeheurer Orkan, der hochgetürmte schwarze Wolken und Staub mit sich brachte und Bäume durch die Luft wirbelte. Die Wolken verhüllten den Himmel, sperrten alles Sonnenlicht aus, erglühten im Schein purpurner Flammen, und Luke spürte, daß sich in diesen Wolken etwas Böses verbarg, daß die Kraft der dunklen Seite der Macht sie heraufbeschwört hatte.
    Staub und Steine segelten wie Herbstlaub durch die Luft. Luke hielt sich an der Steinbrüstung über den Hügeln fest, um nicht von den Festungswällen geblasen zu werden. Der Wind dröhnte in seinen Ohren wie das Tosen eines aufgewühlten Ozeans.
    Es war, als ob ein Sturm aus purer dunkler Macht über dem Land tobte, und plötzlich, aus den hochgetürmten Wolken aus Finsternis, die ihn umtosten, hörte Luke Gelächter, das süße Lachen von Frauen. Er blickte hinauf zu den schwarzen Wolken und sah die Frauen zusammen mit den Felsen und den Trümmern wie Staubkörner durch die Luft wirbeln und dabei lachen. Eine Stimme schien zu flüstern: »Die Hexen von Dathomir.«

3
     
    Leia nahm den Kopfhörer ihres Komms ab und starrte die hapanische Gesandte schockiert an. Der Umgang mit Hapanern war nicht einfach – sie waren kulturell so verschieden, leicht zu kränken. Der Lärm der hunderttausendköpfigen Menge schwoll an, und Leia blickte zu den Fenstern des alderaanischen Balkons hinauf, während sie überlegte, was sie antworten sollte. Han hatte sich abgewandt und sprach erregt auf Mon Mothma ein.
    Über den Stimmenlärm hinweg sagte Leia zu der Gesandten: »Richten Sie Ta’a Chume aus, daß ihre Geschenke exquisit sind, ihre Großzügigkeit grenzenlos ist. Dennoch, ich brauche Zeit, um über das Angebot nachzudenken.« Sie schwieg und fragte sich, wieviel Zeit sie sich nehmen konnte, ohne Anstoß zu erregen. Die Hapaner waren ein entschlußfreudiges Volk. Ta’a Chume hatte den Ruf, Entscheidungen von monumentaler Bedeutung binnen weniger Stunden zu treffen. Konnte sich Leia einen Tag Bedenkzeit nehmen? Sie fühlte sich benommen, fast schwindelig.
    »Bitte, darf ich sprechen?« fragte Prinz Isolder in akzentfreiem Basic. Leia fuhr zusammen, überrascht, daß Isolder ihre Sprache überhaupt beherrschte. Sie blickte in seine grauen Augen, die an die Aschegipfel der
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