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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir
Autoren: Dave Wolverton
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die Tiefe. Dicht unter dem Erdboden war der Stollen eingestürzt. Ein mächtiger Felsbrocken versperrte den Weg. Schwarze Brandspuren am Felsen verrieten, daß ihn ein Thermodetonator aus dem Umgebungsgestein herausgesprengt hatte.
    Luke schloß die Augen und griff mit seinem Bewußtsein hinaus, bis ihn die Macht durchströmte. Er packte den Felsen, hob ihn hoch und hielt ihn fest. »Weiter, R2«, flüsterte Luke, und der Droide rollte vorwärts und pfiff verängstigt, als er den über ihm schwebenden Brocken passierte. Luke folgte gebückt und setzte den Felsen hinter sich wieder ab.
    Direkt hinter dem Felsen entdeckte Luke die Stiefelabdrücke imperialer Sturmtruppen im Erdboden, selbst nach all den Jahren noch gut erhalten. Luke studierte die Abdrücke und fragte sich, ob einer von seinem Vater stammte. Darth Vader mußte hier gewesen sein. Nur er hätte den Jedi-Meister töten können, der in diesen Höhlen gelebt hatte. Aber die Abdrücke gaben ihm keine Antwort.
    Der Stollen schraubte sich weiter nach unten, durch Vorratsräume, die tief unter der Erde in den Fels gefräst waren. In der Luft hing der muffige Geruch von Nagetierdung und –fellen. Ein kleiner, würfelförmiger Energiedroide lag reglos in einem Gang, schon seit langem funktionsunfähig. Ein anderer Raum wurde von einem Heizungsblock eingenommen; Nagetiere hatten die Stromkabel angefressen. Luke folgte den Stollen zur reinen Aura des Jedi, und endlich stieß er auf den Raum des toten Meisters. Der Leichnam war verschwunden, hatte sich aufgelöst wie die sterblichen Überreste Yodas und Bens, aber Luke konnte die Rückstände der Macht spüren, und er entdeckte einen Schneeanzug, zerrissen und verbrannt, und daneben ein Lichtschwert. Luke hob das Lichtschwert auf und zündete es. Ein Strom schimmernder Energie schoß heraus, als das Lichtschwert summend zum Leben erwachte.
    Luke fragte sich flüchtig, wer der Mann wohl gewesen war, dem das Lichtschwert gehört hatte, dann schaltete er es wieder ab. Er wußte nur, daß der Jedi-Meister der Alten Republik in ihren letzten Tagen gedient hatte. Monatelang war Luke der Spur des Mannes gefolgt. Als Kustos im Archiv der Jedi auf Coruscant hatte er nur eine unbedeutende Funktion bekleidet und war von den imperialen Invasoren unbehelligt geblieben, bis er mit den Aufzeichnungen über tausend Jedi-Generationen von Coruscant geflohen war.
    Luke hoffte, daß es sich bei diesen Aufzeichnungen um mehr als nur um eine Auflistung der Jedi-Heldentaten handelte. Vielleicht enthielten sie die Weisheit der alten Meister, ihre Gedanken, ihre Hoffnungen. Als junger Jedi, dessen Ausbildung in der Macht noch nicht abgeschlossen war, hoffte Luke, durch sie die tieferen Mysterien kennenzulernen und zu erfahren, wie die Jedi ihre Krieger, ihre Heiler, ihre Seher geschult hatten.
    Luke durchsuchte im matten Licht seiner Minilaterne den Raum nach irgend etwas, das ihm einen Hinweis liefern konnte. R2 war in einem Seitengang verschwunden und durchforschte mit seinen Scheinwerfern die Dunkelheit. Luke hörte ein klägliches Pfeifen aus dem Stollen dringen und folgte ihm.
    Der Gang führte zu geschwärzten, in den Fels gefrästen Räumen; endlos aneinandergereihte Kammern, in denen einst holografische Videobänder aufbewahrt worden waren. Aber die Aufzeichnungen waren zu Asche verbrannt. Computerzylinder bildeten geschmolzene Schlackehaufen, ihre Speicherkerne waren zerstört. Für das Zerstörungswerk waren hauptsächlich Thermodetonatoren verantwortlich, aber Luke stieß auch auf Splitter von EMP-Granaten. Wer auch immer die Holovids vernichtet hatte, er oder sie hatte sich größte Mühe gegeben, sie zuerst zu löschen.
    Luke folgte dem Stollen, passierte Dutzende von Kammern, blickte in jeden Raum, und das Herz wurde ihm schwer. Nichts war geblieben. Alles war verloren. Das Wissen und die Taten von tausend Generationen der Jedi.
    »Es ist zwecklos, R2«, sagte Luke, und seine Worte schienen von der Dunkelheit, der Stille der leeren Stollen verschluckt zu werden. R2 pfiff traurig, rollte weiter durch den Gang und spähte in jede Kammer.
    Verloren. Alles war verloren, erkannte Luke. Der Imperator hatte sich nicht damit zufrieden gegeben, alle Jedi aufzuspüren und zu ermorden. In seinem Ehrgeiz, absolute Kontrolle über die Galaxis zu erringen, hatte er nicht nur ihr Feuer gelöscht, sondern auch die Fackeln zertreten, die Asche in alle Winde zerstreut, damit die Jedi niemals wiederkehren konnten. Nach monatelanger Suche war
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