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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir
Autoren: Dave Wolverton
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an die Glaswand. Die Waffe des Gehorsams hatte die hapanischen Truppen bei Bodenkämpfen fast unbesiegbar gemacht, denn sie erzeugte eine elektromagnetische Wellenfront, die die bewußten Gedankenprozesse der Opfer völlig neutralisierte. Die von der Waffe des Gehorsams Getroffenen standen hilflos wie Invaliden da, sich ihrer Umgebung nicht mehr bewußt, und befolgten alle Befehle, die ihnen gegeben wurden, da sie den Befehl eines Feindes nicht mehr von ihren eigenen bewußten Gedanken unterscheiden konnten. Han begann zu schwitzen. Jede einzelne Welt, jeder Planet des Hapan-Systems bietet uns seine größte Kostbarkeit an. Was erhoffen sie sich davon? Was erwarten sie als Gegenleistung?
    Eine weitere Stunde lang sah er staunend zu. Die Musik der Trommeln und Flöten und die hohen, klaren Stimmen der Frauen, die unablässig »Hapan, Hapan, Hapan!« sangen, schienen in seinen Adern, seinen Schläfen zu pulsieren. Zwölf der ärmeren Welten schenkten Leia jeweils einen Sternzerstörer, den sie vom Imperium erbeutet hatten, während andere Planeten Geschenke von eher esoterischem Wert präsentierten. Arabanth schickte eine alte Frau, die nur ein paar Worte darüber sprach, wie wichtig es war, das Leben zu umarmen und den Tod zu akzeptieren, und die ein »Gedankenrätsel« überbrachte, die bei ihrem Volk als überaus kostbar galten. Ut schickte eine Frau, die ein Lied von solcher Schönheit sang, daß Han das Gefühl hatte, von der Melodie auf einer warmen Brise zu ihrer Welt getragen zu werden.
    Irgendwann hörte Han Mon Mothma flüstern: »Ich wußte, daß Leia um finanzielle Unterstützung für die Bekämpfung der Kriegsherrn gebeten hat, aber ich hätte nie erwartet…«
    Und schließlich war das letzte Lied gesungen, der letzte Trommelwirbel geschlagen, und auf dem Boden der Großen Empfangshalle lag ein großer Teil der Schätze der verbotenen Welten von Hapan. Han schnappte keuchend nach Luft, und erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er die ganze Zeit, während die Geschenke präsentiert worden waren, nur flach geatmet hatte.
    Schwer und bedrohlich lastete die Stille über der Halle.
    Mehr als zweihundert Gesandte der Welten von Hapan standen auf der Promenade, und Han betrachtete sie voller Bewunderung, denn wieder beeindruckte ihn ihre Anmut, ihre Schönheit, ihre Kraft. Bis zu diesem Tag hatte er noch keinen Hapaner gesehen. Von jetzt an würde er ihren Anblick nie mehr vergessen.
    Niemand sprach, während die Hapaner weiter schwiegen. Han wartete darauf, daß sie endlich sagten, was sie als Gegenleistung verlangten. Fieberhafte Erregung packte ihn, denn ihm wurde klar, daß es ihnen nur um eins gehen konnte: um einen Pakt mit der Republik. Die Hapaner würden die Republik bitten, gemeinsam mit ihnen gegen die vereinigten Streitkräfte der Kriegsherrn zu kämpfen, gegen die letzten Überreste des Imperiums.
    Leia beugte sich auf ihrem Thron nach vorn und musterte wohlgefällig die Geschenke. »Sie sagten, Sie hätten Geschenke von allen dreiundsechzig Ihrer Welten für mich«, wandte sich Leia an die Gesandte, »aber ich sehe hier nur zweiundsechzig Geschenke. Von Hapan selbst haben Sie mir nichts mitgebracht.«
    Die Bemerkung schockierte Han. Er hatte längst aufgehört, die Geschenke zu zählen, überwältigt von den Schätzen der Hapaner, und Leias Einwand kam ihm ungehobelt, gierig vor. Er erwartete, daß die Hapaner empört auf ihre schlechten Manieren reagieren, alles einsammeln und gehen würden.
    Statt dessen lächelte die hapanische Gesandte warm, als wäre sie erfreut darüber, daß Leia es bemerkt hatte, und sie hob den Blick und sah Leia offen ins Gesicht. 3PO übersetzte ihre Worte: »Unser größtes Geschenk haben wir bis zuletzt aufbewahrt.«
    Sie machte eine Handbewegung, und alle hapanischen Gesandten traten zur Seite, räumten den Gang. Ohne Fanfaren, ohne die Musik der Hörner, in völliger Stille brachten sie ihr letztes Geschenk.
    Zwei Frauen, in schlichtes Schwarz gekleidet und mit silbernen Ringellocken im dunklen Haar, kamen aus dem Schiff. Zwischen ihnen ging ein Mann. Er trug einen Silberreif mit einem schwarzen Schleier, der sein Gesicht verbarg, und sein blondes Haar fiel ihm lang über die Schultern. Der Oberkörper des Mannes war bis auf einen kurzen, mit silbernen Klammern befestigten Umhang nackt, und in seinen muskulösen Armen trug er eine große, kunstvoll geschnitzte, mit Silber verzierte Ebenholzschatulle.
    Er stellte die Schatulle auf den Boden, ging in die Hocke, die Hände
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