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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir
Autoren: Dave Wolverton
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locker auf den Knien ruhend, und die Frauen zogen seinen schwarzen Schleier zur Seite. Dahinter verbarg sich der bestaussehendste Mann, dem Han je begegnet war. Seine tiefliegenden Augen waren von einem dunklen Blaugrau, wie die Farbe des Meeres am Horizont, und zeugten von Klugheit, Humor, Weisheit; die Schultern waren breit, das Kinn war kräftig, kantig. Han vermutete, daß es sich bei ihm um einen Angehörigen des Königshauses von Hapan handeln mußte. Die Gesandte rief: »Hapanah, rurahsen Ta’a Chume, elesa Isolder Chume’da.« (»Von Hapan der größte Schatz der Königinmutter, ihr Sohn Isolder, der Chume’da, dessen Gemahlin als Königin herrschen wird.«)
    Chewbacca grollte, und unten in der Menge schienen alle gleichzeitig loszureden, ein Aufschrei, der in Hans Ohren zum Tosen eines Sturmes anschwoll.
    Mon Mothma nahm ihren Kopfhörer ab und blickte Leia nachdenklich an, einer der Generale auf dem Balkon fluchte und grinste, und Han trat vom Fenster zurück. »Was?« fragte Han. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ta’a Chume möchte, daß Leia ihren Sohn heiratet«, antwortete Mon Mothma leise.
    »Aber – das wird sie doch nicht tun, oder?« sagte Han, und dann schwand seine Sicherheit. Dreiundsechzig der reichsten Welten der Galaxis. Als Matriarchin über Milliarden Menschen zu herrschen, mit diesem Mann an ihrer Seite…
    Mon Mothma blickte Han direkt in die Augen, wie um ihn abzuschätzen. »Mit dem Reichtum von Hapan könnte Leia den Krieg finanzieren, in kurzer Zeit die Überreste des Imperiums besiegen und dadurch das Leben von Milliarden Wesen retten. Ich weiß, was Sie für sie empfinden, General Solo. Trotzdem, ich denke, ich spreche im Namen der gesamten Neuen Republik, wenn ich sage, daß ich um unserer aller willen hoffe, daß sie das Angebot annimmt.«

2
     
    Luke konnte die Ruinen des Hauses des alten Jedi-Meister schon spüren, ehe ihn sein Whiphid-Führer zu diesem Ort brachte. Wie die Landschaft von Tbola selbst – eine karge Ebene, wo kurze purpurne Flechten die dünne Wintereisdecke durchbrachen – verbreiteten die Ruinen eine Aura der Reinheit und Frische, wenngleich auch ein Gefühl der Verlassenheit, als wären sie nie von Menschen besucht worden. Die Aura der Reinheit bestätigte Luke, daß einst ein guter Jedi in den Ruinen gelebt hatte.
    Der Frühlingswind zerzauste das Elfenbeinfell des großen Whiphid, der mit einer Vibroaxt in der Hand über das Purpurmoos trottete. Er blieb stehen und hob seine lange Schnauze in die Luft, so daß seine mächtigen Stoßzähne zur fernen Purpursonne deuteten, gab dann ein trompetenähnliches Pfeifen von sich und blickte mit kleinen schwarzen Augen nach vorn.
    Luke schlug die Kapuze seines Schneeanzugs zurück und entdeckte die Gefahr am Horizont. Ein Schwärm Schneedämonen stürzte aus dem Schutz der Sturmwolken, und ihre haarigen Schwingen blitzten grau im fahlen Sonnenlicht. Der Whiphid pfiff einen Schlachtruf, schien einen Angriff zu erwarten, aber Luke griff mit seinem Bewußtsein hinaus und spürte den Hunger der Schneedämonen. Sie jagten eine Herde zotteliger Motmots, die sich wie Eisberge am Horizont bewegten, und suchten nach einem Kalb, das klein genug war, um es erlegen zu können.
    »Ruhig«, sagte Luke und berührte den Ellbogen des Whiphids. »Zeig mir die Ruinen.« Luke versuchte, den Krieger mit Hilfe der Macht zu beruhigen, aber dieser schüttelte sich und schwenkte kampfeslustig seine Vibroaxt.
    Der Whiphid pfiff eine lange Antwort, deutete nach Norden, und Luke übersetzte es in der Macht: »Such das Grab des Jedi, wenn du mußt, Kleiner, aber nach mir ruft die Jagd. Wenn ich einen Feind entdecke, verlangt die Ehre, daß ich angreife. Heute abend wird mein Clan einen Schneedämonen schmausen.« Der Whiphid trug als einziges Kleidungsstück einen Gürtel mit zahlreichen Waffen, und er zog einen geschwärzten eisernen Morgenstern heraus. In jeder mächtigen Faust eine Waffe stürmte er über die Tundra, schneller als Luke es für möglich gehalten hatte.
    Luke schüttelte den Kopf und bedauerte die Schneedämonen. Hinter ihm stieß R2 einen Pfiff aus und bat Luke, seine Schritte zu verlangsamen, als der kleine Droide eine trügerische Eisfläche passierte. Luke und R2 wanderten nach Norden, bis sie drei große flache Felsen erreichten, die das Dach und die Seitenwände eines nach unten führenden Stollens bildeten. Im Tunnel roch es nach Trockenheit, und Luke löste eine Minilaterne von seinem Werkzeuggürtel und stieg in
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