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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir
Autoren: Dave Wolverton
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überprüfen«, erwiderte Han. Leia sagte daraufhin lange Zeit nichts. Chewbacca stand auf und umarmte Leia, drückte ihr das goldbraune Bauchfell ins Gesicht und ging dann nach unten, ließ sie allein. Schließlich drehte sich Han zu ihr um. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, doch sie wußte, daß er noch nicht lange genug gearbeitet haben konnte, um ins Schwitzen zu geraten. »Nun, äh, wie ist es unten gelaufen? Was hast du den Hapanern gesagt?«
    »Ich habe sie gebeten, mir ein paar Tage Bedenkzeit zu geben«, antwortete Leia. Sie konnte sich noch nicht überwinden, ihm zu sagen, daß Isolder sie an diesem Abend auf der Rebellentraum besuchen würde.
    »Hmmm…« Han nickte.
    Leia ergriff seine ölverschmierten Hände. Sanft sagte sie: »Ich konnte sie nicht einfach fortschicken – es wäre unhöflich gewesen. Ob ich ihren Prinzen nun heirate oder nicht, ich kann nicht unsere Chance zerstören, normale Beziehungen zu ihnen herzustellen. Die Hapaner sind sehr mächtig. Ich bin doch nur nach Hapan geflogen, um herauszufinden, ob sie uns in unserem Kampf gegen die Kriegsherren beistehen werden.«
    »Ich weiß«, seufzte Han. »Du würdest einfach alles tun, um sie zu besiegen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Du hast das Imperium gehaßt, aber jetzt sind Zsinj und die Kriegsherren alles, was von ihm übriggeblieben ist. Im Kampf gegen sie hast du dein Leben ein Dutzend Mal riskiert. Du würdest jederzeit dein Leben für die Neue Republik geben, nicht wahr – ohne nachzudenken, ohne Bedauern?«
    »Natürlich«, antwortete Leia. »Aber…«
    »Dann gehe ich davon aus, daß du dein Leben jetzt geben wirst«, unterbrach Han sie, »und zwar den Hapanern. Aber statt für sie zu sterben, wirst du für sie leben.«
    »Ich… ich könnte das nicht«, versicherte Leia.
    Han starrte sie schwer atmend an, und aller Schmerz und alle Anklage wich aus seiner Stimme. »Natürlich nicht«, seufzte Han und legte den Brenner aufs Deck. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich war einfach…«
    Leia streichelte seine Stirn. Normalerweise hätte er über so etwas wie den hapanischen Heiratsantrag seine Scherze gemacht, aber er war still. Irgend etwas ging in ihm vor. Irgend etwas hatte ihn tief im Inneren verletzt. »Was ist los?« fragte sie verwirrt. Nach fünf Monaten der Trennung fühlte sie sich ein wenig unsicher. »Ich kenne dich kaum wieder.«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Han. »Es ist nur – dieser letzte Auftrag. Und nach der Rückkehr dann das. Ich bin so müde. Du hast gesehen, was die Eisenfaust auf Selaggis angerichtet hat. Sie hat die ganze Kolonie in Schutt und Asche gelegt. Ich bin monatelang ihrer Spur gefolgt, und überall, wo ich hinkam, bot sich mir das gleiche Bild: Raumstationen zerstört, Werften vernichtet. Nur ein einziger Supersternzerstörer mit einem Mörder auf der Kommandobrücke.
    Damals, als der Imperator starb, dachte ich, wir hätten gewonnen. Aber ich mußte feststellen, daß wir gegen etwas Gewaltiges, Monströses kämpfen. Jedesmal, wenn wir uns umdrehen, brütet ein weiterer Großmufti einen neuen Eroberungsplan aus, oder irgendein namenloser Sektorengeneral hebt seinen häßlichen Kopf. Nachts kämpfe ich im Traum gegen diese Bestie im Nebel, diese riesige Bestie, die brüllt und verschlingt. Ich kann ihren Körper nicht sehen, aber ihr Kopf taucht aus dem Nebel auf, mit feurigen Augen, und ich greife sie mit einer Axt an, und endlich gelingt es mir, ihr den Kopf abzuschlagen. Aber nur Sekunden später wächst der Bestie ein neuer Kopf, und ich höre ihr Gebrüll im Nebel. Ich kann nicht sehen, wovon es kommt, ich kann den Körper nicht sehen. Ich weiß, daß sie irgendwo dort draußen ist, aber sie bleibt unsichtbar. Wir haben soviel verloren, und wir verlieren weiter.«
    »Den Krieg?« sagte Leia. »Draußen an der Front muß es einem manchmal so vorkommen«, fuhr sie tröstend fort. »Die Kriegsherren nähren sich von Furcht und Gier, genau wie das Imperium, dem sie gedient haben. Aber als Diplomatin sehe ich fast nur Siege. Jeden Tag schließt sich eine weitere Welt der Neuen Republik an. Jeden Tag machen wir kleine Fortschritte. Wir verlieren vielleicht einige Schlachten, aber wir gewinnen den Krieg.«
    »Was ist, wenn das Imperium die Tarnfelder für die Sternzerstörer perfektioniert hat?« fragte Han. »Es gibt entsprechende Gerüchte. Oder wenn Zsinj oder irgendein anderer Großmufti einfach ein neues Schiff wie die Eisenfaust baut, oder eine ganze Flotte?«
    Leia
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