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Entfuehrt von einem Prinzen

Entfuehrt von einem Prinzen

Titel: Entfuehrt von einem Prinzen
Autoren: Susan Stephens
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als er sah, was aus seinem frechen Schelm geworden war. Mias unerschütterlicher Kampfgeist war offensichtlich nicht mehr vorhanden. Ihm konnte sie nichts vormachen. Wie ein geprügelter Hund hatte sie sich nach Monte Carlo geschleppt, um ihre Wunden zu lecken. Ausgerechnet am glamourösesten Ort der Welt! War das so eine Art Selbstbestrafung? Auch er hatte ein ziemlich wildes Leben geführt, war aber vergleichsweise glimpflich davongekommen.
    Wieso hatte Tom ihm nicht erzählt, was passiert war?
    Dafür konnte es nur eine vernünftige Erklärung geben: Mia hatte sich ihre Verletzungen zugezogen, als er selbst mit einer Tragödie hatte fertig werden müssen. Eins stand sofort für ihn fest: Er konnte Mia nicht ihrem Schicksal überlassen.
    „Dann lass uns über die Rallye reden“, schlug er vor, als wäre nichts geschehen. „Bist du sicher, dass du dich nicht überforderst?“
    „Natürlich bin ich sicher. Ich kann auch mit nur einem Auge sehr gut sehen, Ram.“
    Das klang wieder nach der alten Mia. Halbwegs beruhigt erklärte er: „Bei der letzten Etappe geht es um ein Zeitfahren auf den verschlungenen Straßen des Fürstentums und …“
    „Genau das Richtige für mich.“ Sie unterbrach ihn. „Ich habe die Strecke unzählige Male auf dem Fahrrad zurückgelegt und kenne jede Kurve und jedes Schlagloch auswendig.“
    „Du könntest sie also mit verbundenen Augen fahren?“
    Die Frage schockierte sie im ersten Moment, bis ihr bewusst wurde, dass Ram zu dem neckenden Ton ihrer Kindertage zurückgefunden hatte. „Wenn du das Risiko eingehen willst, bin ich dabei.“
    „Abgemacht.“ Er wandte sich zum Gehen.
    „Du gibst mir den Job?“
    Die Unsicherheit, die Hoffnung, die in Mias Frage mitschwang, versetzte ihm einen Stich mitten ins Herz. „Enttäusche mich ja nicht!“
    „Niemals!“ Sie hielt seinem Blick stand.
    Was war nur mit ihnen geschehen? Mias Verletzungen waren unübersehbar, aber auch er hatte sich völlig verändert.
    „Nur eins noch, Ram …“
    „Ja?“ Gespannt wartete er darauf, dass sie weitersprach.
    „Wieso fährst du Rennen, obwohl du dein Land regieren sollst?“
    Mit diesem Gegenangriff hätte er eigentlich rechnen müssen. „Tja, ich …“ Er wechselte das Standbein, um Zeit zu gewinnen.
    „Es geht mich ja nichts an, aber …“
    „Du sagst es. Ich will nur ein letztes Mal …“
    „Ich hau dir eine runter, wenn du jetzt ‚Hurra schreien‘ sagst.“
    Ram lächelte amüsiert. „Das ist die Mia, die ich kenne.“
    „Die Mia, die keine Herausforderung auslässt? Du hast es erfasst.“ Verlegen senkte sie den Kopf, als ihr bewusst wurde, dass dies nichts mehr mit dem Wettstreit ihrer Kindertage zu tun hatte.
    „Vielleicht sollten wir uns den Streckenverlauf auf der Karte gemeinsam ansehen, bevor du den Job annimmst.“
    „Das ist nicht nötig.“
    Aber er bestand darauf. Nicht nur, um sicherzugehen, dass sie die Strecke wirklich verinnerlicht hatte.
    „Also gut.“ Mia gab nach. „Wo treffen wir uns?“
    „Ich lasse dich abholen.“
    „Du lässt mich abholen?“
    „Ich schicke dir meinen Fahrer, Mia.“
    „Kommt nicht infrage, Ram.“
    „Willst du den Job oder nicht?“
    „Ich will als dein Beifahrer arbeiten und denke nicht daran, mich in dein Gefolge einzureihen.“
    „Dann entscheide dich, Mia.“
    Wollte sie den Job tatsächlich? Wollte sie sich wirklich auf die Gefahr, den Stress, aber auch den Spaß einlassen? Wollte sie Zeit mit Ram verbringen? „Wenn du bereit bist, einer halb blinden Beifahrerin zu vertrauen …“
    Betont gelassen zuckte er die Schultern. „Die Zeit läuft mir davon. Ich nehme, was ich kriegen kann.“

3. KAPITEL
    Das Wiedersehen mit Mia hatte Ram tief erschüttert. Nachdem er nach seiner Rückkehr ins Hotel eine Stunde lang telefonisch Anordnungen gegeben hatte, schöpfte er jetzt auf dem Balkon seines Penthouses frische Luft.
    Zum ersten Mal in seinem Leben war er sehr froh, über Geld und Einfluss zu verfügen. Innerhalb einer Stunde würde seine Jacht im Hafen eintreffen, alles andere war ebenfalls arrangiert. Niemals würde er jemanden im Stich lassen, von dem er annahm, er benötigte seine Hilfe, und er dachte nicht daran, Mia wieder zu verlassen. Ihm war klar, dass sie kein Mitleid wollte, und er hätte auch lieber auf weitere Komplikationen in seinem Leben verzichtet, aber Mias Verletzungen hatten ihn aufgerüttelt. Bisher hatte er es sich leichtgemacht, regierte sein Land aus der Ferne und ließ sogar einen Ökopalast bauen,
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