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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)
Autoren: Robert Louis Stevenson
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Leute auf die Straße hinaus. Die Auslagen in den Schaufenstern, der Lärm und das bewegte Treiben verwirrten mich vollends; dazu versetzten mich hunderterlei andere, kaum erwähnenswerte Einzelheiten in eine Art von Staunen und Betäubung. Ich ließ mich vom Menschenstrom hin und her tragen und dachte dabei die ganze Zeit an Alan und unseren Abschied. Obwohl das neue und aufregende Bild mich entzückte, nagte in meinem Inneren so etwas wie bittere Reue, als begehe ich ein Unrecht, Alan zu verlassen.
    Unversehens stand ich plötzlich vor dem Tor zur Bank der British Linen Company.
    12 ich fürchte den, der die Götter beleidigt

Nachwort
    Als Robert Louis Stevenson am 3. Dezember 1894, erst vierundvierzigjährig, in seinem Haus »Vailima« auf der Südseeinsel Samoa völlig unerwartet einem Gehirnschlag erlag, betrauerte die Welt in ihm nicht nur den großen Dichter, vielmehr auch den tapferen liebenswerten Menschen, der trotz seines langjährigen schweren Lungenleidens - dem unseligen Erbteil seiner zarten Mutter - ein unvergängliches Werk geschaffen und sich überdies durch seine große Menschenliebe - sein Leben und seine Schriften zeugen gleichermaßen davon - ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Der englische Biograph Furnas sagt von Stevenson, er sei »einer der liebenswürdigsten, gütigsten, liebevollsten und sanftesten Menschen gewesen ... er war schlicht in seinen Gewohnheiten, und alle, die ihn kannten, liebten ihn.« Und von dem Dichter Henry James stammt der Ausspruch: »Charakter, Charakter, den hatte er.«
    Es ist bekannt - sein Werk zeigt es und seine Zeitgenossen und Freunde bestätigen es -, daß sich Stevenson stets mehr für die einfachen, schwer arbeitenden Menschen erwärmte als für die Leute seiner Klasse, für die vornehme Welt, der er entstammte, die ihn aber wenig interessierte; wenn er auch in einer Reihe von Erzählungen ihr Wesen und ihr Schicksal beschrieben hat, so geschah es kritisch und mit einem offenen Blick für ihre Schwächen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gestalt Ebenezer Balfours, des Laird von Shaws und Oheims des jungen David, des Helden der Erzählungen »Entführt« und »Catriona«. Es entspricht durchaus dem sittlichen Empfinden des Dichters, daß Ebenezer als schwerreicher Mann durch seinen Geiz im Elend verkommt und, von Gewissensqualen zerfressen, in völliger Einsamkeit dahinsiecht.
    Robert Louis Stevenson wurde am 13. November 1850 als Sohn eines angesehenen Edinburgher Bürgers, des Ingenieurs und Leuchtturmbauers Thomas Stevenson, geboren. Schon sein Großvater und Urgroßvater hatten sich als Leuchtturmerbauer einen Namen gemacht, und Stevenson war sehr stolz auf sie. Seine Mutter entstammte einer alten Predigerfamilie, und so erhielt der Knabe eine gut bürgerliche, religiöse Erziehung, wie sie in diesen Kreisen damals nicht anders denkbar war. Vor allem die Beschäftigung mit den Werken Darwins und denen des englischen Philosophen Spencer weitete jedoch bald seinen Gesichtskreis. Er schuf sich einen eigenen Gottesbegriff und pflegte zum Beispiel zu sagen: »Der liebe Gott ist ein netter alter Herr, der etwas mehr weiß als ich und der bei einer Tabakspfeife seinen Geschöpfen erklärt, wie die Dinge wirklich sind.«
    Ebenso frühzeitig nahm er die sozialen Erkenntnisse seiner Epoche in sich auf, die ihm Karl Marx, in erster Linie aber der englische Sozialpolitiker William Morris vermittelt hat. Nicht nur Stevensons Werk, auch seine Briefe und die Mitteilungen seiner Freunde beweisen, wie kritisch er die damaligen gesellschaftlichen Zustände betrachtete. Sein ausgeprägtes soziales Empfinden ließ es beispielsweise nicht zu, eine Erbschaft anzunehmen, und er erklärte mehrfach, es sei Unrecht, Geld zu verbrauchen, das man nicht selber verdient habe. Ja, er ging so weit, die Summen, die ihm sein wohlhabender Vater zur Wiederherstellung seiner anfälligen Gesundheit, für Klimawechsel und Kuraufenthalt zur Verfügung stellte, als geliehenes Geld anzusehen, das er sich bemühen müsse zurückzuerstatten.
    Seine sittlichen Anschauungen wandte der Dichter auch auf politische Fragen an; so hat er Englands Haltung im Burenkrieg streng verurteilt und in Samoa leidenschaftlich die Ansicht vertreten, die europäischen Mächte hätten kein Recht, sich in die dortigen Verhältnisse einzumischen und die Eingeborenen auszubeuten. In Honolulu, wo er eine Zeitlang Genesung von seinem Lungenleiden suchte, tadelte er den Luxus der habgierigen Weißen, der gerade hier in
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