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Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Mann mit zügellosen Gelüsten, und Jessamy sprach sie samt und sonders an. Ein selbstsüchtiges Bedürfnis hatte ihn zu der Frage veranlasst, die sie so verärgert hatte. Er hatte sichergehen wollen, dass sie nicht unter der Kraft seiner Berührung zerbrechen würde. Sicher hätten es manche für vermessen gehalten, dass er annahm, sie würde sein Werben nicht nur akzeptieren, sondern auch zulassen, dass er ihre cremefarbene Haut mit seinen rauen, von der ständigen Arbeit mit Waffen abgehärteten Händen streichelte. Aber Galen hielt nichts davon, in einen Kampf zu ziehen, wenn man nicht die Absicht hatte, ihn zu gewinnen.
    Mit großen Schritten ging er auf ihre Tür zu und wollte gerade Jessamys Namen rufen, als er ein Krachen hörte, gefolgt von dem verängstigten Schrei einer Frau. Das Blut in seinen Adern gefror zu Eis. Er rannte ins Haus und zog gleichzeitig sein Schwert. Das Geräusch war aus dem hinteren Teil des Hauses gekommen, und als er den Windzug auf seiner Haut spürte, wusste er, dass auf der Rückseite eine Tür geöffnet war – eine Tür, die auf einen steilen, von grausamen Felsspitzen gesäumten Abhang hinausführte.
    Bei einem anderen Engel wäre es nicht so schlimm gewesen … aber Jessamy konnte nicht fliegen.

3
    Er trat ein und sah, wie sie mit entschlossenem, vorgeschobenem Kinn gegen einen Vampir kämpfte, der sie beinahe bis zur klaffenden Leere der offenen Tür zurückgedrängt hatte. Dunkle, rote Tropfen liefen seitlich an ihrem Gesicht hinunter.
    Plötzlicher, kalter Zorn durchfuhr Galen.
    Er stieß einen Kampfschrei aus, stürzte sich auf den Angreifer und riss ihn von der Engelsfrau fort, um ihn so heftig gegen die Wand zu schleudern, dass etwas in ihm mit einem hörbaren Knacken brach. In Sekundenschnelle packte er mit dem anderen Arm Jessamy, zog sie zu sich und trat die Tür zu. Er setzte sie auf einen Tisch und befahl: »Bleib hier!« Dann holte er mit dem Schwert aus, weil er einen Luftzug in seinem Rücken gespürt hatte.
    Der Vampir hatte seine Reißzähne entblößt, einer seiner Schulterknochen ragte aus dem T-Shirt und schimmerte rostig-weiß in der Luft. In blutrünstigem Trotz schrie der Vampir auf und versetzte Galen mit seinem schweren Jagdmesser einen Schnitt, der sich wie eine Linie aus Feuer über seine Brust zog. Galen ignorierte den Kratzer, und dem anderen Mann kullerte der Kopf vom Hals, um im nächsten Augenblick mit einem feuchten Plumpsen auf dem Boden aufzukommen. Blut strömte hervor und spritzte an die Wand, während sich der Körper des Mannes kurz verkrampfte und dann erschlaffte.
    Verdammt.
    Jessamy würde ihn vermutlich zwingen, das aufzuwischen, dachte er, während sich der Körper vor seinen Augen noch immer wand. Vampire waren Beinahe-Unsterbliche, aber eine Enthauptung überlebten sie nicht – auch wenn der Körper noch sporadisch zuckte. Dennoch ging Galen auf Nummer sicher, indem er zu dem toten Vampir ging, ihm das Schwert durchs Herz stieß und es in seiner Brust in winzige Stücke zerschnitt.
    Dann erst wandte er sich der Frau zu, die mit kalkweißem Gesicht und aufgerissenen Augen auf dem Tisch saß. Nachdem er sein Schwert an der Kleidung des Vampirs abgewischt und es in die Scheide auf seinem Rücken geschoben hatte, ging er zu ihr und stützte die Hände links und rechts von ihr auf dem Tisch ab. »Sieh mich an.«
    Nervös blickte sie ihn mit ihren braunen Augen an. »Du bist blutverschmiert.«
    Innerlich fluchte er über dieses Zeugnis roher Gewalt, die für ihn ein wesentlicher Teil des Lebens war, für sie jedoch gewiss etwas Fremdes. Deshalb wollte er sich zurückziehen, um es zu beseitigen, doch Jessamy löste bereits eine Art seidigen Schal von ihrer Taille und machte sich daran, sein Gesicht abzuwischen. Der Schal duftete nach ihr.
    Galen spannte all seine Muskeln an und rührte sich nicht von der Stelle. Sein Blick fiel auf die elegante Biegung ihres Halses und auf die Träger, die das Korsettoberteil ihres Gewandes hielten – sie waren im Nacken zu einem Knoten gebunden und deren Enden fielen in anmutigen Stoffbändern über ihren Rücken. Ein einziger Blutstropfen beschmutzte das Blau, doch ansonsten war das Gewand unversehrt geblieben.
    »Fertig?«, fragte er, als sie die Hand sinken ließ, und fasste ihr Kinn, um ihr Gesicht ins Licht zu drehen und die Schnittwunde an ihrer Schläfe begutachten zu können. Sie heilte bereits. Gut. Dennoch borgte er sich ihren Schal und wischte die roten Streifen fort, die ihn rasend machten.
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