Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Intelligenztest gegen sie anzutreten.« Nein, er wollte etwas viel Primitiveres von ihr.
    Dmitri stieß die Luft aus. »Das dürfte interessant werden.«
    Einige Engel kamen aus den Wohnquartieren geflogen, die wie Raubvogelnester in die Hänge der Schlucht eingelassen waren. Galen und Dmitri blickten ihren Flügeln hinterher, die im Sonnenlicht schimmerten und glänzten. »Vertrauen«, sagte Dmitri, als der letzte von ihnen in den azurblauen Himmel emporgestiegen war, »muss man sich verdienen.«
    »Verstehe.«
    »Für den Moment wirst du in der Zufluchtsstätte bleiben und die jungen Engel trainieren, die sich Raphael angeschlossen haben.«
    »Es heißt, Lijuan mag ihn.« Er sprach von einem der ältesten Kadermitglieder.
    »Auch wenn sie nicht wie Neha eine Kobra um den Hals trägt«, raunte Dmitri in einer Stimme, von der jede Spur der Zivilisation abgefallen und nur noch eine blanke Klinge übrig war, »ist Lijuan keineswegs weniger giftig.«
    Galen überlegte, was er über Lijuan wusste, und kam zu dem Ergebnis, dass es nicht viel war. »Solche Informationen habe ich an Titus’ Hof nicht erhalten. Wenn ich ein richtiger Waffenmeister werden soll, muss ich über die politischen Verhältnisse Bescheid wissen, die sich eventuell auf die Taktik auswirken können.«
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Dmitris Gesicht aus. »In diesem Fall solltest du mit Jessamy sprechen.«
    Galen verschränkte die Arme und erwiderte den unschuldigen Blick des Vampirs. »Sollte ich das?«
    »Viele wissen nicht, dass Jessamy nicht nur unsere Lehrerin ist, sondern auch unsere Geschichtsschreiberin. Ich würde sagen, wenn du etwas über die Feinheiten der politischen Beziehungen erfahren willst, die dem Machtgefüge des Kaders zugrunde liegen und es im Gleichgewicht halten, gibt es dafür niemand Besseren als Jessamy.«
    Galen war klar, dass Dmitri sich einen Spaß daraus machte, ihn an Jessamy zu verweisen, aber immerhin hatte er jetzt einen Grund, ihre Gesellschaft zu suchen. Trotzdem sagte er: »Hast du vergessen, dass ich dich gut und gerne töten könnte?«
    »Das war nur ein Glückstreffer, Barbar.« Der Vampir fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Deine Fähigkeiten als Waffenmeister werden vielleicht früher gebraucht, als dir bewusst ist«, sagte er in weitaus ernsterem Tonfall. »Alexander hat begonnen, seine Armee zusammenzuziehen. Er war immer dagegen, dass Raphael schon so jung in den Kader kommen sollte, und jetzt sieht es so aus, als wollte er seiner Meinung gewaltsam Nachdruck verleihen.«
    Alexander war der Erzengel von Persien und herrschte bereits seit Tausenden und Abertausenden von Jahren. »Er ist stärker als Raphael«, bemerkte Galen. Das Alter hatte Alexanders Macht zu durchdringendem Glanz verholfen.
    Dmitris Miene war unergründlich. »Wir werden sehen.«
    Galen fragte sich, ob Dmitri ihm von dem heraufziehenden Krieg nur deshalb erzählt hatte, weil im Volk bereits darüber gemunkelt wurde. Es war ein offenes Geheimnis. Aber andererseits hatte der Vampir es deutlich genug gesagt: Vertrauen musste man sich verdienen. Nichts anderes hatte Galen erwartet. »Er wird Spione in Raphaels Territorium haben, sowohl in der Zufluchtsstätte als auch außerhalb.«
    »Natürlich. Also halte die Augen offen.«
    Als Galen an diesem Nachmittag über die schimmernden weißen Gebäude hinwegflog, die in die felsige Landschaft der Bergfestung eingebettet waren, hielt er die Augen besonders weit offen, denn er war Jessamy zu einem kleinen Haus an den Klippen gefolgt, das am äußersten Rand von Raphaels Gebiet in der Zufluchtsstätte lag. Sie lebte ziemlich abgeschieden für eine Frau, die nach allem, was er heute erfahren hatte, von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen geliebt wurde. Ihr Haus war durch eine zerklüftete Felswand von den anderen abgetrennt und nur über die Luft und einen einzigen schmalen Pfad erreichbar.
    Er flog hinunter und landete auf dem kleinen Hof vor ihrem Haus. Der Boden war mit Fliesen in funkelndem Blau und zartem Grau ausgelegt und von irdenen Töpfen umgeben, die vor robusten Bergblumen in Weiß, Gelb, Rot und Indigo geradezu überquollen. Als er die Flügel zusammenlegte, kam er sich wie ein großes, schwerfälliges Tier vor. Doch dass er sich fehl am Platze fühlte, reichte nicht aus, um ihn davon abzuhalten, sich dieser Engelsfrau mit ihrer zierlichen Schönheit und den geheimnisumwobenen Augen zu nähern.
    Was den körperlichen Aspekt anging – den konnte er nicht leugnen. Er war ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher