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Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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unter der kultivierten Oberfläche des Vampirs lebte, war nun deutlich zu erkennen. Doch als er sprach, war seine Stimme ein behäbiges Schnurren, so träge wie ein Sommernachmittag. »Du hast Glück, dass die Kleinen zugucken.«
    Galen zuckte mit keiner Wimper, er war vollkommen konzentriert.
    Dmitris Lippen verzogen sich. »Verdammter Barbar. Ich ergebe mich.«
    Galen trat einen Schritt zurück und wartete, bis Dmitri auf die Füße gekommen war, ehe er sein Schwert erhob und zum Zeichen des Respekts unter Kriegern höflich den Kopf neigte. Dmitris Entgegnung war unerwartet feierlich und vermittelte Jessamy den Eindruck, dass dieser neue Engel mit dem Körperbau eines Rammbocks und den großen, machtvollen Schwingen irgendeine Art von Test bestanden haben musste.
    »Ich glaube, du hast mir die Rippen gebrochen.« Dmitri rieb sich den gefleckten Bluterguss, der sich auf der dunklen Honigfarbe seiner Haut herausbildete.
    »Die werden wieder heilen.« Galen hob den Kopf, ließ den Blick über die Zuschauer schweifen … und bei Jessamy verweilen.
    Blassgrün und beinahe durchscheinend, ließen diese Augen alle Luft aus ihrem Körper entweichen; mit unerschütterlicher Entschlossenheit blickte Galen sie an. Die Wucht seiner beherrschten Macht war überwältigend, aber was die Knöchel ihrer Finger weiß hervortreten ließ, waren seine Lippen. Als das einzig Weiche in diesem schroffen Gesicht, das nur aus Kanten zu bestehen schien, ließen sie erschreckende, wilde Gedanken auf ihren Geist einstürmen. Erst als Dmitri etwas sagte und Galen sich abwandte, konnte sie wieder atmen. Seine zerzausten, seidig roten Haare bewegten sich im Wind.
    Galen sah der großen, beinahe zu dünnen Frau nach, als sie mit zwei der kleinsten Kinder aus dem Publikum an der Hand davonging. Um sie herum rannten weitere Kinder, deren Flügel über den Boden schleiften, wenn sie vergaßen, sie anzuheben. Nie zuvor hatte er einen so zierlichen Engel gesehen. Eine einzige falsche Bewegung mit einer seiner großen Fäuste und er würde sie in hundert Stücke zerbrechen.
    Bei diesem Gedanken verdüsterte sich seine Miene und er wandte den Blick von ihrem Rücken ab, der sich von ihm entfernte – einer ihrer Flügel wirkte aus der Entfernung seltsam deformiert. Er folgte Dmitri in die hallende Leere des Waffensaals, wo sie ihre Schwerter reinigten und verstauten. Kurz darauf kam Illium herein, seine Flügel waren so makellos blau, wie Galen es noch nie zuvor gesehen hatte. Der Engel war noch jung, nur hundertfünfzehn im Gegensatz zu Galens zweihundertfünfundsiebzig Jahren, und wirkte wie ein wunderschönes Stück Leichtfertigkeit – der Typ Mann, der sich einzig und allein wegen seines dekorativen Werts an Höfen aufhielt.
    »Du schuldest mir den goldenen Dolch, den du aus Nehas Territorium mitgebracht hast.« Illiums Worte waren an Dmitri gerichtet, seine Augen glühten.
    Dmitris Brauen senkten sich, als er murmelte: »Du kriegst ihn.« Er hob den Blick und sah Galen an. »Er hat gewettet, du würdest mich besiegen.«
    Galen fragte sich, ob der jüngere Engel nur deshalb auf einen Unbekannten gesetzt hatte, weil er Dmitri ärgern wollte, oder ob er über Informationen verfügte, von denen andere nichts wussten. Nein, dachte er beinahe sofort, Illium konnte nicht Raphaels Meisterspion sein – davon abgesehen, wie unwahrscheinlich es war, in seinem Alter bereits das erforderliche Kontaktnetzwerk aufgebaut zu haben, erschien er für eine solche Aufgabe einfach viel zu auffällig.
    »Du warst ein guter Gegner«, sagte er zu Dmitri, während er sich einen gedanklichen Vermerk machte, Illium sorgfältiger zu beobachten – Männer wie Dmitri gaben sich nicht mit hübschen, nutzlosen Schmetterlingen ab. »Normalerweise kann ich meine Gegner mit bloßer, roher Gewalt einschüchtern.« Dmitri hingegen hatte sich nicht einschüchtern lassen und darüber hinaus mit erfahrener Anmut gekämpft.
    Der Vampir neigte den Kopf und seine dunklen Augen wirkten träge – solange man nicht unter die Oberfläche blickte. »Wahrlich ein Kompliment von einem Waffenmeister, über dessen Verlust Titus mit Sicherheit erzürnt ist.«
    Galen schüttelte den Kopf. »Er hat bereits einen Waffenmeister – und Orios hat sich seine Stellung verdient.« Für Galen hatte es dort keinen Platz gegeben, außer als Orios’ Untergebener. Mit dieser Position war er nicht unzufrieden gewesen, als er gerade erwachsen geworden war, hatte er doch gewusst, dass Orios der bessere Kämpfer
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