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Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss
Autoren: Jutta Piechot
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breit.  „Möchtest du fühlen, wie eng wir miteinander verbunden sind? Oder hast du Angst davor?“ Mutig nickte ich. Jetzt sah ich das erste Mal, wie er sich in ein Lichtwesen verwandelte. Bei Yago damals war es ja stockdunkel. Und seitdem hatte er es nie wieder getan. Doch Dorian hatte keine Scheu, sich als das zu zeigen, was er war. Vor meinen Augen verschwamm er immer mehr in einem Meer aus Licht. Und dann sah ich, wie er große goldene Flügel ausbreitete. Sachte schwebte er auf mich zu und legte seine Arme um mich, dann schloss er die Flügel. In diesem Moment war ich eins mit ihm, all seine Gedanken und Gefühle waren auch meine und umgekehrt, als wären wir nur eine Person, es war einfach unbeschreiblich. Nie hatte ich eine so intensive Nähe zu einer anderen Person gespürt, noch nicht einmal zu Lago. Und das will schon was heißen! So verharrten wir eine Weile und er ließ mich so viel über ihn und seine Welt wissen, die ja auch schon bald meine sein würde. Ich glaube in diesem Moment habe ich mich schon dafür entschieden, und ließ es ihn auch wissen. Ich fühlte, wie er sich darüber freute. Dann öffnete er wieder seine Flügel und ließ mich los. Sacht schwebte er ein Stück zurück, und wurde wieder zu Dorian den ich kannte. Er kam zu mir und nahm meine Hände in die seinen. „Ich hoffe, du bleibst bei deiner Entscheidung die ich eben gefühlt habe“, zart küsste er mich auf die Stirn „Schwester“, lächelnd verließ er den Raum.
     
    Immer noch verwirrt und gefangen von den eben erlebten Gefühlen, ließ ich mich erst mal wieder auf den Stuhl sinken. Nach einer Weile, sah ich mich aber doch neugierig um. Die ganze Zeit hatte ich keine Gelegenheit gehabt, mir die riesige Bibliothek mal näher anzusehen. Ich stand auf und ging zu einem der Bücherregale. Die Bücher waren alle gleich groß und hatten den gleichen Einband, dunkelrot mit goldener Schrift. Diese Schrift konnte ich aber nicht lesen, es waren irgendwelche Zeichen, die arabisch aussahen. Vorsichtig zog ich ein Buch aus dem Regal und schlug es auf. Auch hier nur seitenweise diese Zeichen. Anscheinend waren alle Bücher in der Lichtwesen  Schrift geschrieben. Frustriert stellte ich das Buch wieder zurück.  „Du bist schon ein neugieriges kleines Ding, nicht wahr?“ Entsetzt zuckte ich zusammen, wie konnte sich jemand unbemerkt an mich heranschleichen, das war sonst unmöglich. Ich drehte mich um, und vor mir stand eine Erscheinung, die mir schier den Atem raupte. Seine Aura strahlte in einer Helligkeit, wie ich es bei noch keinem anderen Lichtwesen gesehen hatte. Seine smaragdgrünen Augen funkelten wie Diamanten, automatisch senkte ich den Blick.
    Er hatte silberglänzendes Haar, das ihm bis auf die Hüften fiel, seine Haut hatte eine leicht bronzene Färbung und er war mindestens ein Meter neunzig groß. Sein bodenlanges Gewand war schneeweiß, auf der Brust war ein Wappen, in blutroter Schrift mit Goldfäden durchwirkt.
     
    „Entschuldigung“, stotterte ich verlegen, wie ein ertapptes Kind „ich wollte nicht spionieren, es hat mich nur interessiert, was das wohl für Bücher sind.“
    Es ärgerte mich, dass er mich mit seinem Auftreten so in Verlegenheit bringen konnte.
     
    „Wer bist du überhaupt?“ Ich glaube das klang ziemlich respektlos. Aber andererseits, war er ja derjenige, der sich angeschlichen hatte.
     
    „Mein Name ist Ra“, sagte er mit einem leichten Schmunzeln in den Mundwinkeln.
    „Freut mich dich kennen zu lernen Ra, ich bin Nora. Vielleicht kannst du mir ja sagen, was es mit diesen vielen Büchern auf sich hat. Es müssen ja Tausende sein.“
    Irgendwie sah er so aus, als ob er die Antwort wüsste. „Natürlich weiß ich, was diese Bücher für eine Bedeutung haben, ich habe schließlich viele davon geschrieben. Aber ich werde es dir nicht sagen, es geht dich nichts an.“ Das war ja mal eine klare Ansage.
     
    Ich war überrascht, so eine Abfuhr habe ich ja noch nie bekommen, einfach und ehrlich. Wiederum imponierten mir sein Selbstbewusstsein und seine Stärke. Als ich mir gerade die passende  Antwort überlegte, stürmten Yago und Dorian in den Saal. Abrupt blieben sie stehen, als sie Ra erblickten. Sie machten beide eine tiefe Verbeugung und kamen langsam auf uns zu. „Es überrascht uns, dich hier zu sehen Ra. Was hat dich veranlasst auf die Erde zu kommen“ wagte Yago zu fragen.
    „Das fragst du noch“, schmetterte der auch gleich in einem furchtbar herrischen Ton los. „Ich wollte
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