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Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Autoren: Marc Prescher
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verdorben. Nichts weiter als wertlose Huren, die ihre Muschi jedem Mann entgegen streckten. Wertloser Abfall, ohne jeden Stolz. Warum bestrafte sie niemand? Warum ließen Männer ihre eigenen Frauen halb nackt durch die Straßen ziehen? Das was man liebt, das teilt man nicht. Für Phillip waren die meisten Frauen leere Hüllen, seelenlos. Phillip wurde sich immer mehr bewusst, in was für einer kranken Gesellschaft er eigentlich lebte. Wenn er den Fernseher einschaltete, dann redeten alle immer von Toleranz. Was soll das bedeuten? Toleranz ist nicht anderes als Gleichgültigkeit. Es bedeutet, es ist mir egal, was meine Mitmenschen tun. Phillip war es nicht egal, was die anderen taten. Er wollte nicht tolerant sein und zusehen, wie das Land zerfiel. Er löste sich aus seinen Gedanken und begann mit seinen Liegestützen, so wie er es jeden Morgen tat. Danach griff er zu seinen Hanteln, immer das gleiche Programm. Jeden Tag.
    Die Muskeln müssen bren nen, dann ist das Ziel erreicht. In einem gesunden Körper, lebt auch immer ein gesunder Geist. Sein Körper war jetzt völlig durchgeschwitzt und die Schweißperlen liefen an seiner Haut hinab. Es wurde Zeit für die Dusche. Er stieg in die Kabine und drehte das Wasser auf. Immer nur kaltes Wasser, niemals warmes. Nur die Kälte bringt den Kreislauf in Schwung.
    Zum Frühstück gibt es eine Banane und ein Müsli, mit fettarmer Milch. Jetzt noch eine Tasse schwarzen Kaffee, ungesüßt. Zuviel Zucker ist ungesund. Jeden Tag das gleiche. Immer die gleiche Schüssel für das Müsli und immer die gleiche Kaffeetasse. Phillip liebte Ordnung, alles hatte seinen festen Platz. Unordnung war ihm ein Graus und unerträglich.
    Als er sein Frühstück beende te, ging er zur Spüle und wusch, das Geschirr unter fließendem Wasser ab. Am Rand der Spüle lag eine Dose mit Handcreme, Phillip drehte den blauen Deckel von der Dose und cremte sich seine Hände gründlich ein. Ein gepflegtes äußeres, war ihm sehr wichtig. Der Mensch hat ordentlich und sauber zu sein, wir sind keine Tiere, die sich im Schmutz wälzen. Sein Blick streifte noch einen kurzen Moment durch die Küche, alles war ordentlich und sauber, er war zufrieden und konnte sich nun fertig machen, um zu seiner Arbeit zu gehen.
    Seine Armbanduhr zeigte 6:02 Uhr an. Er trug wie immer, wenn er zu Arbeit ging, einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd. Ein Bestatter sollte seriös wirken, war seine Meinung. Die meisten Menschen gruseln sich bei dem Gedanken, mit Toten zu arbeiten aber Phillip war anders, er liebte seinen Job. Es bereitete ihm Freude, die Toten herzurichten. Ihnen ein frisches Antlitz zu schenken. Er mochte es in ihrer Nähe zu sein. Er liebte diesen süßen Geruch des Todes. Die Toten waren genügsam und sie waren dankbar für die Zuneigung, die man ihnen schenkte. Nicht so die Lebenden, sie waren undankbar und oberflächlich, erst der Tod macht den Menschen dankbar.
    Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie schön seine Mutter in dem offenen Sarg aussah, bei der Trauerfeier. Nichts war mehr zu sehen, von der grausamen Krankheit, die sie so entstellt und ausgemergelt hatte. Ihr blondes Haar war wundervoll frisiert. Die Haut, die vorher grau wirkte, sah wieder straff und rosa aus. Sie trug ihr schönstes Kleid. Er konnte sich damals kaum von ihrem schönen und würdevollem Anblick lösen. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte gedacht sie würde friedlich schlafen, in den schönsten Träumen verweilen.
    Sie schien Im Tode noch schöner zu sein, als wie im Leben. Sie wirkte auf ihn, wie die Puppen, die sie so liebte. Sofort wusste er tief in seinem Inneren, das er diese Kunst auch erlernen wollte. Er wollte den Toten auch ihre Würde wiedergeben, sie erstrahlen lassen im schönsten Licht. Sofort nach der Bestattung, ging er noch einmal zum dem Beerdigungsinstitut und fragte den Besitzer, ob er einen Job bekommen könnte.
    Der Chef des Insti tuts war damals sehr überrascht, als dieser junge Mann, der erst ein paar Tage vorher, ihm den Auftrag gegeben hatte, die Beerdigung für seine verstorbene Mutter auszurichten, ihn fragte, ob er einen Job für ihn hätte. Er wollte erst ablehnen aber Phillip bettelte geradezu um diesen Job, er wollte ihn unbedingt. Herr Lüning hatte erst einen Mitarbeiter verloren und sagte deshalb zuerst einmal zur Probe, um zu sehen wie sich Phillip macht. Die meisten, die diesen Beruf ausüben wollten, waren genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Viele
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