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Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Autoren: Marc Prescher
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wusste seine Mutter sofort.
    Von Anfang an immer nur Probleme. Ein Kind kommt mit dem Kopf zuerst, nur die schlechten drehen sich nicht und kommen mit den Füssen zuerst.
    Er war ein kränkliches, schwaches Kind und die Ärzte fürchteten, er würde die ersten Wochen nicht überleben.
    Doch den Gefallen tat er seiner Mutter nicht, er überlebte. Quälte seine Mutter jede Nacht, mit seinem Gekreische.
    Trotz alledem, hatte seine Mutter sich um ihn gekümmert.
    Sie versuchte seine verdorbene Seele zu retten.
    Kämpfte gegen das Gift, welches sein Vater ihm vererbt hatte.
    Jeden Tag versuchte sie das Schlechte aus ihm zu prügeln.
    Flehte zum gütigen Gott, dass ihr S ohn ein anständiger Junge werden würde, aber ohne Erfolg.
    Er war schlecht, ein Taugenichts, n icht mehr als ein Geschwür, das an ihr zerrte. Ein kleiner Parasit!
    Er hatte es wieder getan, hatte sich wieder nass gemacht.
    Jetzt stand er vor ihr, mit nassen Hosen. Ein ekelhafter Anblick, erbärmlich!
    Seine Mutter, schaute ihn mit ihren grünen Augen scharf an und verzog ihre Mundwinkel, zu einem verächtlichen Grinsen.
    Was hatte sie nur getan, dass sie mit solch einem furchtbaren Kind bestraft wurde? War sie nicht immer ein anständiger Mensch?
    Ihre kalte Stimme dröhnte in seinen kleinen vor Scham geröteten Ohren.
    „Du bist ein böser, kleiner Junge! Ein schmutziger, kleiner Teufel! Du machst mir nur Ärger! Warum tust du das? Willst du mich ins Grab bringen? Bist du deshalb auf die Welt gekommen, um mich in den Selbstmord zu treiben? Soll sich deine Mutter aufhängen, würde dir das gefallen?“
    Phillip hob langsam seinen Kopf und seine Stimme war leise, fast flüsternd.
    „Nein Mama, es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich geboren wurde und dir nur Ärger bereite.“
    Seine Mutter ging zwei Schritte auf ihn zu, um sich dann zu ihm herunter zu beugen. Ihr Gesicht war nun so nah an seinem, dass er ihren Atem riechen konnte. Der scharfe Geruch von Schnaps wehte ihm in die Nase.
    Sie hatte wieder getrunken, weil sie den Stress mit ihm nicht mehr ertragen konnte. Oft hörte er das. Sie trinke nur, weil sie sonst durchdrehen würde.
    Weil er sie ihn den Wahnsinn treibe. Er fühlte den Zeigefinger seiner Mutter unter seinem Kinn.
    Sie drückte so seinen Kopf leicht nach oben, damit er in ihre Augen schaute.
    „Liebst du deine Mutter, Phillip? Sag mir das du mich liebst und dann umarme deine Mutter.“
    Ihre Stimme klang weich und jeder Zorn in ihr schien verflogen zu sein.
    „Ich liebe dich Mama“, sagte er mit zitternder Stimme.
    Phillip legte seine Arme um die Taille seiner Mutter und drückte sie fest an sich. Er fühlte die Wärme ihres Körper und vergaß für einen kurzen Augenblick seine Angst.
    Für einen kurzen Moment hörte die Welt sich auf zu drehen und die Zeit blieb stehen. Er senkte seinen Kopf an den Busen seiner Mutter, schloss die geröteten Augen und fühlte sich geborgen.
    „Jetzt ist es genug, du stinkst nach Pisse!“
    Mit diesen Worten schob sie ihn zur Seite und stand wieder auf: „Ich kann dich nicht umarmen, wenn du so stinkst! Bei Kindern die so riechen, wird mir schlecht!“
    Die Worte rissen ihn aus seinen Träumen und holten ihn in die Realität zurück.
    Sofort fing er wieder an zu frieren. Er fühlte die warme Haut seiner Mutter nicht mehr. Sie griff seine Hand und führte ihn wortlos aus seinem Zimmer. Seine nasser Schlafanzug, klebte an seinen dünnen Beinen.
    Mit gesengtem Kopf und am ganzen Körper zitternd, folgte er ihr ohne ein Wort zu sprechen. Sie zog ihn vorbei, an ihrem Schlafzimmer.
    Nur selten durfte er ihr Zimmer betreten. Wenn er es tat, dann nur unter ihrer strengen Aufsicht. Nichts durfte berührt werden, alles hatte seinen festen Platz. Jetzt war die Tür geöffnet und er konnte beim vorbei gehen einen kurzen Blick erhaschen.
    Das Zimmer war viel heller als sein eigenes. Leichte, weiße Vorhänge hingen vor den großen Fenstern. Ein dicker, blauer Samtteppich schmückte den Boden. Überall im Zimmer verteilt, saßen kleine Puppen mit Köpfen aus Porzellan. Sie trugen die hübschesten Kleider. Kleider in allen Farben.
    Ihre Gesichter waren schneeweiß. Rote Lippen und große Augen und lockiges, langes Haar. So muss eine gute Frau sein, gepflegt und schweigsam, voller Würde, so muss sie sein.
    Er erinnerte sich an die Worte seiner Mutter. Genau das hatte sie gesagt. Gepflegt, schweigsam und voller Würde. Keine Frau auf der ganzen Welt hätte so schön sein können, wie diese Puppen. Das waren
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