Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Autoren: Marc Prescher
Vom Netzwerk:
heute wieder, nur Regen“, sagte sie und schaute dabei hoch zu den grauen Wolken, die am Himmel vorbeizogen. Ihr Gesicht war durch den Wind gerötet und ihr blondes Haar wehte ihr ins Gesicht.
    „Ja leider aber warte mal ab, bald schneit es und alles wird weiß, das wird herrlich“, entgegnete er ihr und bückte sich, um Benji über den Kopf zu streicheln.
    „Gehst du zur Arbeit?“
    „Ja. Was muss das muss. Du beeil dich lieber, damit ihr nicht zu nass werdet.“
    „Ich bin doch nicht aus Zucker“, sagte Stefanie und verdrehte dabei ihre Augen nach oben.
    „Recht hast du“, meinte Phillip und zog seine Geldbörse aus seiner Hosentasche, öffnete sie und zog einen 5-Euroschein heraus.
    „Hier, für dich und Benji.“
    Die Kleine bekam große Augen und zögerte einen kurzen Augenblick, doch dann griff sie nach dem Schein und steckte ihn sich in die Tasche ihrer Regenjacke.
    „Danke schön, das ist lieb. Ich spare für ein neues Körbchen, damit Benji nicht friert, weil es ja jetzt langsam kalt wird.“
    „Nichts zu danken, gern geschehen. Das ist aber anständig von dir, dass du das Geld nicht für dich, sondern für andere ausgibst. Du bist ein liebes Mädchen.“ Phillip lächelte ihr zu und verabschiedete sich dann von ihr.
    Er schaute ihr noch einen kurzen Augenblick hinterher, als sie die nasse Straße hinunterging. Schade, dass es nicht viel mehr solcher Menschen gibt, die nicht nur an sich, sondern auch an andere denken, dachte Phillip.
    Phillips Schritte führten ihn zu dem Tunnel, durch den man gehen musste, um über die andere Straßenseite zu kommen. Die meisten Leute mieden den Tunnel und gingen um ihn herum, denn dort unten trieben sich oft die Junkies herum. Drogensüchtige, die am Rande der Gesellschaft lebten. Ausgemergelte Menschen, die nur noch lebten, um sich den nächsten Schuss zu setzten. Eine Existenz am Abgrund. Verlorene Seelen, die nur noch darauf warteten, dass der Tod anklopfte. Phillip fürchtete sich nicht und betrat den Tunnel. Es roch scharf nach Urin und Erbrochenem. Alte Zeitungen wehten herum und der Boden war voller leerer Flaschen und zerbrochenem Glas.
    Kein Mensch war zu sehen, wahrscheinlich hatten sich die Drogensüchtigen und Obdachlosen, etwas anderes gesucht. Der Wind wehte kalt durch den Tunnel und wer sich hier längere Zeit aufhielt, würde sich wahrscheinlich eine Lungenentzündung zuziehen. Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf den Ausgang zu. Glas knirschte unter seinen Schuhen. Die Wände waren beschmiert, mit Graffiti und alten Werbeplakaten. Noch ein paar Schritte und er konnte endlich wieder frische Luft atmen, der Gestank war ekelhaft. Phillip wollte diese Luft nicht einatmen, es widerte ihn an. Alles hier unten war unrein und verdorben.
    „Hey Mann, hast du vielleicht ein etwas Geld für mich?“, ertönte eine kratzige Stimme aus einer der vielen dunklen Ecken.
    Phillip drehte sich um und schaute in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete.
    „Hier bin ich, hinter dir, komm mal her.“
    Phillip suchte den Tunnel mit seinen Augen ab und dann entdeckte er zwei Meter hinter sich jemanden, der in einer der düsteren Ecken kauerte. Er wunderte sich, dass er ihn nicht schon vorher gesehen hatte, als er vorbei gegangen war. Er ging auf den Mann zu, der mit dem Rücken an einer kalten Wand lehnte. Sein Gesicht lag im Schatten und Phillip konnte nicht erkennen, mit wem er es zu tun hatte.
    Der Typ roch genauso übel, wie der ganze Tunnel. Seine Jeanshose war fleckig und zerrissen und hatte wahrscheinlich seit Monaten keine Waschmaschine mehr gesehen. Seine Schuhe waren völlig abgetragen und er trug eine braune, dicke Jacke, die ihn aber auf Dauer, kaum vor der beißenden Kälte hätte schützen konnte. Doch mit Heroin im Blut spürt man die Kälte, die einem umgibt nicht mehr.
    „So ein Mann, der so gut gekleidet ist wie du, der hat doch bestimmt ein paar Münzen, für einen armen, kranken Typen über?“, sagte der Mann.
    Phillip setzte sich vor ihn in die Hocke: „Wenn man mit jemandem spricht, dann ist man so höflich und zeigt demjenigen sein Gesicht!“
    Ein Husten kam aus der Ecke, als der Mann sich etwas nach vorne beugte und sein Gesicht zeigte. Wirres, fettiges, blondes Haar kam zum Vorschein. Das Gesicht war überzogen mit einer Art Ausschlag. Die Augen lagen tief in den Höhlen und waren umrandet von schwarzen Augenringen. Die Lippen waren trocken und rissig. Er sah krank aus und von jahrelangem Drogenkonsum gezeichnet. Seine Haut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher