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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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unter dem Namen Dracula .
    Das Schwert auf einem abgelegenen französischen Klosterfriedhof in einer Gruft zu finden, war keine schwierige Aufgabe gewesen. Sie hatte etwas Hilfe von ihrem Boss der E.M.L.-Einsatztruppe , dem Erzengel Gabriel. Kein Geringerer als er selbst hatte darüber gewacht und ihr den heißen Tipp gegeben.
    Dennoch machte der Besitz sie stolz. Generationen hatten danach gesucht. Ihr war klar, dass sie es nicht behalten konnte. Das wertvolle Objekt sollte seine kurz aufflackernde und schnell vergessene Publicity bekommen, denn sie hatte es ganz offiziell für das Auktionshaus wiederbeschafft, und würde letztendlich in der Sammlung eines privaten Investors weiterhin gut aufgehoben sein. Hinter Schloss und Riegel, unerreichbar für die Mächte des Bösen. Die Legende besagte, wer das Schwert zum Kampfe führe, sei unbesiegbar. Viele Legenden waren nichts weiter als das. Doch dieses Mal entsprach der Mythos der Wahrheit. Vlad der Pfähler hatte es für seine Zwecke genutzt und im Verlauf der Geschichte tauchte es immer wieder in der Hand eines Tyrannen auf. Nicht auszudenken , für welche Schrecken es heute herhalten müsste, in der Welt der Terroristen und Nuklearbedrohung. Falls diese, bislang nur Geheimbünden bekannte Legende , sich unter den Menschen herumsprechen würde. Dann wäre sie als Lichtarbeiter , im Volksmund Engel genannt, mit Überstunden gesegnet.
    Siennas Telefon klingelte. Irgendwo unter ihren Unterlagen musste das Smartphone sein, das enthusiastisch Robbie Williams’ „Angels“ spielte. Gabriel hatte sich diesen Scherz erlaubt.
    Sie fand es unter der Holzwolle.
    „Wolf“, sagte sie.
    „Hallo Sienna. Hast du es?“
    Der Auktionsleiter von Pierce & Jones, Bill Samson. Die Präsentation des Schwertes sollte morgen die Sensation der Auktion sein, mit Presse, VIP’s, Interviews, Fernsehen und allem drum und dran. Man munkelte, dass Elton John persönlich auftauchen wolle. Ein fleißiger Sammler von Antiquitäten. Bill war entsprechend nervös. Schon seit zwei Wochen.
    „Natürlich habe ich es, beruhige dich, Bill. Du wirst deinen Blutdruck durch deine Schädeldecke jagen, wenn du so weitermachst.“
    Ein Stöhnen auf der anderen Seite. „Ist es so schön, wie du versprochen hast?“
    „Noch schöner. Es trägt einen großen Saphir auf dem vergoldeten Kreuzgriff, ist blank und unversehrt, voller graziler Gravuren auf der Klinge, und wird ein Vermögen einbringen.“
    Bill schwieg.
    „Bill?“
    „Ich kann es noch gar nicht fassen. Und es handelt sich tatsächlich um das Schwert des Grafen Dracula aus dem 15. Jahrhundert?“
    „Nur, wenn man an den glauben will. Diesen Titel erhielt Vlad III. Draculea erst später, nach seinem Tod.“
    „Kein Wunder, schließlich war er ein Untoter.“
    Sienna ließ sich auf einen Stuhl fallen, stellte den Ellbogen auf dem Tisch ab und rieb die schmale Stelle zwischen ihren Augen. Die Reise, die Aufregung und nun Bill. Das alles war ermüdend. Auch Engel mussten ihren menschlichen Körper regelmäßig schlafen legen.
    „Das ist doch nur eine Legende,“ erklärte sie ihm zum x-ten Mal. „Es gibt keine Untoten, glaub mir.“ Nur Engel und Dämonen, ein paar Geister, einige seelenlose Hüllen im Ätherraum, genannt Poltergeister … aber darüber wollte sie ihn jetzt lieber nicht informieren.
    „Schade. Ist so schön gruselig.“
    „Wegen des Gruselfaktors wird morgen auch die Hölle los sein, im Auktionshaus. Gönn mir eine Pause, ja? Wir sehen uns morgen früh.“
    „Warte! Soll ich das Schwert abholen lassen? Oder glaubst du es ist bei dir sicher?“
    „Du weißt doch, dass mein Haus einer Festung gleicht, bei all dem was ich im Keller sammle. Und es ist sicherer, wenn ich es wie einen Regenschirm ganz offen auf dem Beifahrersitz meines Autos transportiere, als wenn ihr mir ein gepanzertes Fahrzeug schickt. Das Ding zieht Verbrecher magisch an, führt sie im Schlepptau, sozusagen.“
    „Stimmt. Okay. Dann wünsche ich dir noch einen entspannten Abend.“
    „Ich dir auch. Denk an deinen Blutdruck und lass dich von Helen verwöhnen. Es besteht wirklich kein Grund zur Sorge.“
    Er versprach es und sie verabschiedeten sich. Sienna schaltete das Smartphone aus und legte es auf den Tisch. Himmlische Ruhe herrschte. Das gut isolierte Haus, bestehend aus dicken Steinwänden, ließ bei geschlossenen Fenstern keinen Straßenlärm eindringen. Sie nannte es ihr kleines Schloss, mitten in London, nahe der Themse. Normalerweise lebte sie in
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