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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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Armlehnen des Stuhls, als befürchtete sie, Reed könnte handgreiflich werden, um sie hinauszuwerfen. Dann hörte er sie sagen: “Ich fürchte, ich kann Ihr Büro nicht verlassen.”
    “Natürlich können Sie das.”
    “Aber was machen Sie denn dann ohne Sekretärin, Mr Harding?”
    “Ich bestelle mir eine neue. Eine richtige …”
    Aber diesmal würde er bei der Agentur darauf hinweisen, dass man ihm eine Dame schicken sollte, die wenigstens sechzig war, über eine großmütterliche Figur verfügte und keine Flausen im Kopf hatte.
    “Da wir ohnehin warten müssen, bis Joel mit Scratch wieder da ist, reden Sie doch weiter, Mr Harding.”
    “Wie bitte?”
    “Nun, Sie wollten mir doch gerade erklären, wie Sie sich eine neue Sekretärin bestellen.”
    “Bestellen?”
    “Nun ja, tun, was man eben tun muss, damit die Agentur jemand anders vorbeischickt. Ich werde einfach warten, bis Sie eine gefunden haben, die zu Ihnen passt. Wenn nicht, geben Sie
mir
den Job.”
    “Sie bekommen ihn nicht, egal, was passiert.”
    “Warum nicht?”
    “Sie sind nicht ausreichend qualifiziert, und um ganz ehrlich zu sein: Sie hätten einen schlechten Einfluss auf die Moral meiner Mitarbeiter. Wenn Sie hier arbeiten, tun es die anderen nicht mehr.”
    Wieder zuckte sie die Schultern. “Sollte das tatsächlich zu einem Problem werden, können Sie mich immer noch feuern. Aber ich verstehe nicht, warum Sie mich nicht wenigstens probehalber hier arbeiten lassen. Verdient nicht jeder eine Chance?”
    Reed wurde hellhörig. “Woher haben Sie denn das?”
    “Das ist doch Ihr Leitspruch? Soviel ich weiß, haben Sie Ihre Firma damit aufgebaut, indem Sie ehemaligen Häftlingen, Müttern, die von der Sozialhilfe lebten, und auch anderen Leuten eine Chance gaben, die irgendwelche Probleme hatten. Oder sind das nur leere Worte gewesen, mit denen Sie Preise gewonnen und Politiker beeindruckt haben?”
    Reed schnitt ein Gesicht. “Das war nicht nur leeres Gerede.”
    Angie lächelte – schön und gefährlich. “Heißt das, ich bekomme den Job?”
    “Freuen Sie sich nicht zu früh. Noch haben wir nicht über Ihre Arbeitsbedingungen gesprochen. Wenn Sie Ihre Stenoausrüstung auch benutzen können, dann schreiben Sie schon mal! Erstens: Ich bin der Boss, was ich sage, gilt. Zweitens: keine romantischen Beziehungen zu Mitarbeitern. Ihr Liebesleben ist Ihre Privatsache und soll es bleiben. Drittens: Ehrlichkeit ist das oberste Gebot und wenigstens so wichtig wie Punkt eins. Viertens: keine Hunde …”
    Angie hatte die ganze Zeit fleißig mitgeschrieben, sah jetzt aber auf. “Ich fürchte, Scratch wird seinen Kopf durchsetzen und mitkommen. Egal, was ich sage.”
    “Dann sperren Sie ihn zu Hause ein.”
    Angie wollte gerade etwas darauf erwidern, warf dann aber noch einmal einen Blick auf das soeben Geschriebene und fing vorsichtig an: “Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das erklären soll … Vor allem weil Sie der Chef sind und ich im Traum nicht daran denken würde, Ihnen zu widersprechen. Aber ich kann Scratch einfach nicht zu Hause lassen, er setzt immer seinen Kopf durch.”
    “Ein tauber Dalmatiner, der seinen Kopf durchsetzt?”
    “Ja.”
    “Und der von den Lippen liest?”
    “Nur manchmal. Das lenkt ihn von seinem eigentlichen Vorhaben ab.”
    “Ich verstehe.”
    “Sie glauben mir nicht, oder?”
    “Kein Wort.”
    Zu Reeds Überraschung verriet Angie Makepeace’ Blick nun eine leichte Verärgerung. “Wir wollen doch eins klarstellen, Mr Harding. Ich habe bestimmt meine Fehler und vielleicht mehr als andere, aber ich lüge
nie
.”
    Reed neigte ein wenig den Kopf, bevor er Angie darauf antwortete: “Entschuldigen Sie, aber Sie werden doch zugeben müssen …”
    “Haben Sie noch andere Regeln für mich?”
    “Wahrscheinlich. Aber die erfahren Sie, wenn die Situation es erfordert.”
    “Gut, wie steht’s dann mit meinen Pflichten?”
    “Die finden Sie alle hier auf der Liste. Da ich so oft eine neue Sekretärin hier hatte, hielt ich es für besser, alles aufzuschreiben.”
    Angie warf einen Blick auf das Blatt, und Reed fragte ungeduldig: “Haben Sie dazu noch Fragen?”
    “Warten Sie mal … Ablage machen, telefonieren, tippen … Oh, ich muss Sie zu Geschäftstreffen und Konferenzen begleiten?”
    “Stellt das ein Problem für Sie dar? Nächsten Monat ist eine Konferenz in Chicago. Wir fahren freitagmorgens los und sind irgendwann sonntags wieder hier.”
    “Ich freue mich schon darauf.” Angie wandte sich
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