Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
Vom Netzwerk:
fühlte. Das hatte ihr die bittersüße Gefühlswallung nur allzu deutlich gemacht, die sich bei Reeds Berührung ihres Körpers bemächtigt hatte.
    Ganz langsam sah Angie schließlich auf und sagte zu Reed: “Sobald ich für Sie eine Frau gefunden habe, werde ich Sie nicht mehr belästigen. Versprochen. Ich bin nur eine vorübergehende Ablenkung.”
    Daraufhin drückte sie die Klinke herunter. Ob Reed sie wohl aufhalten wollte, weil sich sein Griff um ihre Hand plötzlich verstärkte? Da war mit einem Mal auch so ein merkwürdiges Geräusch, das in ihrem Kopf nachzuhallen schien – ein geflüsterter Wunsch, aber zu leise, als dass Angie ihn verstehen konnte.
    Dann ließ Reed ganz plötzlich ihre Hand los und polterte: “Jetzt holen Sie schon die Liste!”
    Zum ersten Mal in ihrem Leben – oder besser gesagt, seit ihrem Tod – hatte Angie Schwierigkeiten, auf ihren zehn Zentimeter hohen Stöckelschuhen das Gleichgewicht zu halten. Sie musste sich richtig konzentrieren, um ohne zu stolpern zu ihrem Schreibtisch zu gelangen. Endlich dort angekommen, gestattete sie sich einige wertvolle Sekunden, um ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Als Angie noch eine ganz normale Frau gewesen war, hatte sie durchaus den Rausch der Leidenschaft erlebt, der üblicherweise am Beginn einer Beziehung steht. Und sie kannte auch die erregende Lust, die die körperliche Begierde hervorrufen konnte. Aber Angie hatte diesen Gefühlen nie erlaubt, über ihr Herz zu regieren, geschweige denn über ihren Verstand. Sie würde mit dieser Situation schon klarkommen. Sie durfte einfach nicht auf ihre niederen Instinkte hören und musste sich stattdessen darauf konzentrieren, welche Frauen für Reed infrage kamen. Der Mann war zwar ein schwieriger Fall, aber irgendeine würde doch zu ihm passen.
    Angie atmete noch einmal tief durch, bevor sie in Reeds Büro zurückkehrte. Dann ließ sie die Liste auf das Durcheinander auf seinem Schreibtisch fallen und sagte: “Letzte Zeile: Ehefrau für mich finden.”
    Reed schnappte sich das Blatt, warf einen Blick darauf und stieß dann hervor: “Was spielen Sie hier eigentlich für ein Spiel mit mir, Miss Makepeace?”
    Leider konnte Angie ihm diese Frage nicht beantworten – noch nicht. Deshalb schlug sie rasch den Stenoblock auf, nahm den Bleistift zur Hand und sagte: “Wollen wir jetzt nicht lieber darüber reden, wie Ihre zukünftige Ehefrau aussehen soll?”
    “
Nein!”
Reed hatte so laut geschrien, dass es die Mitarbeiter draußen bestimmt gehört hatten. “Sie sollen mir sagen, wie dieser Punkt auf die Liste kommt.”
    “Haben Sie das denn nicht geschrieben, Mr Harding?”
    “Bestimmt nicht.” Reeds sonst grünbraune Augen schimmerten ganz dunkel. “Sie etwa?”
    “Nein.” Aber Angie konnte sich vorstellen, wer es gewesen war. Schutzengel hatten bei Bedarf ziemlich viele Tricks auf Lager.
    Seufzend erklärte Reed nun: “Miss Makepeace, Sie brauchen sich nicht darum zu kümmern, dass ich eine Frau bekomme. Dafür sorgt schon meine Mutter.”
    “Hört sich unangenehm an.”
    “Das ist es auch. Einmal pro Monat arrangiert sie für mich eine Einladung mit einer Dame zum Abendessen und erzählt mir meist erst in allerletzter Minute davon.”
    “Merkwürdig.”
    “Das ist das Mindeste, was man dazu sagen kann.”
    “Aber warum weigern Sie sich dann nicht einfach hinzugehen?”
    “Weil das der Dame gegenüber, die auch in die Sache verwickelt ist, nicht fair wäre. Üblicherweise befindet sie sich bereits auf dem Weg zum Restaurant, wenn meine Mutter mir Bescheid sagt. Und was meine Mutter angeht … Sagen wir einfach, ich habe meine Gründe, sie in dieser Sache nicht vor den Kopf zu stoßen.”
    Eindeutig ein Thema, über das er nicht reden will, dachte Angie.
    “Wie Sie sehen, kümmert sich meine Mutter schon um alles. Und ich bin sicher, das nächste Opferlamm weist alle notwendigen Qualitäten und Tugenden auf, die ich mir bei einer Frau wünschen kann.”
    Angie war sich nicht sicher, ob er das ernst meinte, und sagte: “Erzählen Sie mir doch von den Frauen, mit denen Sie sich so treffen.”
    Reed sah sie erstaunt an. “Haben Sie eigentlich meine Anweisungen verstanden? Gab es da irgendetwas, das Ihnen nicht klar ist?”
    “Sie wollen mir nicht von Ihren Verabredungen erzählen, stimmt’s?”
    “Genau.” Reed erhob sich von seinem Stuhl, stützte die Hände auf die Schreibtischplatte und beugte sich zu Angie hinüber. “Sie haben hier eine zweiwöchige Probezeit – in meinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher