Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
Vom Netzwerk:
Joel!”
    Tiger unterdrückte ein Lachen, und Angie wandte sich ihm zu. “Sie müssen Mr Hardings Vorarbeiter sein?”
    “Ja, Ma’am.”
    Auch ihm schüttelte Angie die Hand. “Ich habe nur Gutes über Sie gehört.”
    “Das ist ja komisch. Wir kennen uns doch überhaupt nicht”, erwiderte Tiger, wandte den Kopf und grinste seinen Chef vielsagend an, bevor er ihn fragte: “Warum nicht?”
    Reed schnitt ein Gesicht. “Danke, dass du den Jungen hergebracht hast, Tiger. Aber ich übernehme jetzt.”
    Der Vorarbeiter nickte und verließ das Büro.
    “Warum müssen wir eigentlich alle paar Tage diese Unterhaltung führen, Joel?” Es war nicht zu überhören, dass Reed sich schwer zusammennehmen musste, um seine Verärgerung nicht noch deutlicher zu machen.
    Der Junge trat unruhig von einem Bein aufs andere, antwortete dann aber frech: “Das würde ich auch gern mal wissen.”
    “Weil du nicht auf mich hörst. Du kannst dich nicht auf den Baustellen rumtreiben. Du bist zu jung dafür, und außerdem ist es zu gefährlich. Ende der Diskussion.”
    “Welche Diskussion denn?”, maulte Joel. “Wir reden nie wirklich über was. Du stellst einfach irgendwelche Regeln auf und erwartest, dass ich sie befolge.”
    “Herzlich willkommen in der Wirklichkeit, Kleiner.”
    In diesem Augenblick winselte der Hund, und Angie öffnete noch einmal ihre klitzekleine Handtasche, um ihr eine knallrote Leine zu entnehmen. “Joel?”, fragte Angie dann. “Wie wär’s, wenn du ein bisschen mit Scratch Gassi gehst?”
    Der Junge nickte.
    “Aber eins noch: Scratch ist taub. Wenn du ihm irgendwas befehlen musst, vergewissere dich, dass er dich dabei ansieht.”
    “Kann er von den Lippen lesen?”
    “Ja.”
    “Nein!” Reeds Augen funkelten böse. “Erzählen Sie dem Kind nicht so’n Quatsch. Hunde können nicht von den Lippen lesen.”
    “Scratch schon. Er ist … etwas ganz Besonderes.” Und zu dem Jungen gewandt, fuhr Angie fort: “Er hört mit dem Herzen.”
    “Wie auch immer”, Joel zuckte die Schultern und sah Scratch an, “wir gehen jetzt Gassi.”
    Und mir nichts, dir nichts hatten sich die beiden aus dem Staub gemacht.
    “Verdammt, ich war noch nicht fertig mit ihm”, fluchte Reed. “Es wird Zeit, dass ich ihm mal gehörig die Leviten lese.”
    “Dazu haben Sie später noch Gelegenheit genug. Außerdem wäre es besser, wenn Sie sich vorher ein wenig beruhigten, damit Sie vernünftig mit Ihrem Bruder reden können.”
    “Was das angeht, scheinen Sie ja eine echte Expertin zu sein.”
    “Sagen wir einfach, ich verstehe, wonach sich das Herz eines jungen Mannes sehnt.”
    “Da bin ich mir sicher!”
    Angies Gesicht bekam für einen winzigen Augenblick einen traurigen Ausdruck, und Reed stellte verwundert fest, dass er sogar körperlich fühlen konnte, wie sehr er die Frau mit seiner Äußerung verletzt hatte.
    “Es tut mir leid, Miss Makepeace. Das wollte ich nicht andeuten.”
    “Nennen Sie mich Angie!” Ihr neuerliches Lächeln hatte Reed eigentlich gar nicht verdient. “Wir sprachen gerade über die Bedingungen meiner Anstellung.”
    “Nein, wir sprachen über die Gründe, warum ich Sie
nicht
beschäftigen kann. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich Ihnen soeben die Tür gewiesen.”
    “Stimmt. Und ich sagte, dass Sie das einfach nicht tun können.”
    “Und ich hatte Ihnen erklärt, wieso ich das doch kann.”
    Angie lächelte zufrieden. “Das heißt, ich bin dran.”
    “Ich habe für dieses Spielchen keine Zeit, Miss Makepeace. Ich bin nicht Moderator einer Talkshow, sondern führe hier ein Baubüro.”
    “Wobei Sie dringend Hilfe brauchen.” Wieder zog die Frau das kleine Büchlein zu Rate. “Damit kommen wir zu Punkt vier …”
    “Miss Makepeace, haben Sie überhaupt schon einmal als Sekretärin gearbeitet?”
    “Natürlich.” Sie öffnete erneut ihre unmöglich kleine Handtasche und förderte daraus einen ungeheuer großen Stenoblock zu Tage, inklusive Bleistift. “Wie Sie sehen, bin ich schon perfekt ausgerüstet.”
    “Toller Trick.”
    “Möchten Sie mich nicht mal ausprobieren?”
    Reed konnte kaum widerstehen, ihr darauf die Antwort zu geben, die ihm auf den Lippen lag: ob sie dazu den Schreibtisch oder die Ledercouch bevorzuge. Aber es gelang ihm gerade noch, sich zurückzuhalten. Stattdessen sagte er: “Ich weiß nicht, wer Sie hergeschickt hat. Aber ich habe für diesen Blödsinn einfach keine Zeit. Los jetzt: Verlassen Sie mein Büro!”
    Die Frau umklammerte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher